Wogegen versichern?!

„Wie bitte?“ fragte der Versicherungsvertreter verblüfft, „Sie wollen sich – wogegen – versichern lassen?“ – „Gegen die Dummheit“, wiederholte der Kunde. Der Versicherungsvertreter suchte ratlos nach Worten. „Ja“, erklärte der Kunde, „ich möchte mich gegen die Dummheit versichern. Ich will nicht in Gefahr geraten zu leben, als hätte ich noch eine zweite Welt im Kofferraum.“

Zweite Welt im Kofferraum

Viele planen ihr Leben und setzen sich Ziele, als hätten sie grenzenlos Zeit, als ginge alles immer so weiter. Sie fragen sich nicht: „Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?“ Auch mit zwischenmenschlichen Problemen gehen sie um, als gäbe es noch eine „zweite Welt im Kofferraum“. Da pflegt einer seinen Zorn, seinen Hass, seinen beleidigten Stolz – jahrelang. Unversöhnlich, nicht bereit zur Vergebung – vielleicht später einmal – aber nicht jetzt.

Doch wie viel Zeit steht jedem von uns zur Verfügung? Keiner weiß, wie lange er leben wird. Wir haben unzählige Wünsche, aber ob sie sich verwirklichen? Kinder, Familie, Beruf, Erfolg …? Und je mehr wir erkennen, dass nichts kalkulierbar ist, umso mehr Versicherungen schließen wir ab – „für den Fall, dass …“, „damit nur ja nicht …“. Da lässt sich einer die Beine versichern, ein anderer die Hände, wieder einer die Perücke oder den Sonnenschirm. Tausend Schlösser hängen wir um unser Leben, nach der Devise „sicher ist sicher“. Wir wollen uns schützen, uns und unseren Besitz. Keiner darf wegnehmen, was mir gehört.

Sichert Angst?

Angst ist es, die uns Schlösser in die Hand drückt und uns eilig die Schlüssel verstecken lässt. Wir haben Angst vor dem Verlust. Angst, plötzlich mit leeren Händen dazustehen. Doch Angst sichert nicht ab – Angst sperrt ein.

Sorget nicht!

Dagegen setzt einer sein mächtiges befreiendes Wort: „Sorget nicht“, sagt Jesus, „um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“ Nur er kann dieses „Sorget nicht“ zusagen, uns von der Angst freimachen. „Sorget nicht“ heißt: Er will und kann als einziger die Verantwortung übernehmen.

Rückversicherung

Wenn er die Vollmacht hat, uns von der Angst zu befreien, können wir auch unser ganzes Vertrauen in ihn setzen. Und merkwürdig: Je mehr wir das tun, umso mehr verschwinden viele „Schlösser“ aus unserem Leben. Neuer Mut und neue Zuversicht erfüllen uns, ohne ständige Rückversicherung.

Nur eine Versicherung hält bis in Ewigkeit. Sie wird im Himmel geschlossen. In einem Nachruf für seine geliebte Frau schreibt ein alter Herr: „Menschliche Sicherheiten waren für sie nebensächlich. Ein Leben lang zahlte sie ein in die himmlische Versicherung.“ Diese Frau hatte wirklich die Versicherung gegen Dummheit abgeschlossen – durch die Klugheit des Glaubens. Sie hatte die Ewigkeit schon in das Jetzt hineingenommen und sich darauf vorbereitet. Sie hatte tatsächlich eine „zweite Welt im Kofferraum“.

Sammelt eure Reichtümer im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden und vor Dieben sicher sind.

Die Bibel: Matthäus 6, 20

Dr. Irmhild Bärend für GottinBerlin