Straßenprediger

Ninive muss eine große Stadt gewesen sein. Drei Tage benötigte man, wenn man von einem Ende zum anderen laufen wollte (Jona 3, 3). Jona läuft einen ganzen Tag mitten ins Zentrum der Stadt und beginnt dort zu predigen. 

Ich weiß nicht, ob du schon einmal Straßenprediger gesehen hast. Die meisten, die ich bisher beobachten konnte, taten einen recht einsamen Job. Kaum jemand blieb stehen und hörte zu. 

Bei Jona ist das anders. Seine Botschaft schlug ein, wie eine Bombe. „Jona predigte: »Ninive wird in 40 Tagen zerstört werden!« Da glaubten die Einwohner Ninives an Gott, und alle, vom Höchsten bis zum Geringsten, beschlossen zu fasten und sich in Säcke zu kleiden“ (Jona 3, 4-5).

Die Menschen hörten Jona nicht nur zu, sie nehmen sich seine Worte zu Herzen, sie kehren um. Sie reagieren auf das, was Jona predigt. 

Botschaft Gottes hören

Mir geht diese Stelle durch Mark und Bein, denn ich habe es oft erlebt, dass Menschen die Botschaft Gottes gehört haben. Sie haben gehört, dass Jesus lebt, dass er sie liebt, dass er sie mit Gott versöhnen möchte. Dass er sie aus dem Schlamassel ihres Lebens holen und auf einen guten Weg bringen will – und sie nicken nett, stehen auf und gehen nach Hause. 

Ich habe so viele Menschen erlebt, die daran glauben, dass die Geschichte irgendwie wahr ist, aber nicht reagieren. So oft habe ich gesehen, wie Menschen Predigern zugestimmt haben, weil sie die Botschaft gut fanden, aber sich nichts in ihrem Leben verändert hat. 

Finger in die Wunde legen

Wie reagieren wir, wenn Gott seinen Finger in einem Gottesdienst, beim Bibellesen, beim Beten oder auf anderem Wege in unsere Wunde legt? Wenn er sagt: „Wir müssen mal über dies oder das reden! Du musst hier oder dort eine Kurskorrektur vornehmen! Kehre um, wenn du nicht mehr scheitern willst!“

Was tun wir dann? Glauben wir und reagieren? Oder nicken wir und leben weiter, als wäre nie etwas geschehen? Wenn eines meiner Kinder denselben Fehler wieder und wieder macht, dann rede ich irgendwann mit ihm: „Ich hab dir doch gesagt, dass du so nicht weiter kommst. Warum machst du es dann nicht anders?“

Kehre um!

Aber warum mache ich es dann nicht anders, wenn Gott mir deutlich macht, dass ich in dieselben Fallen immer wieder tappe, dieselben Fehler immer wieder mache? Jesus hat das immer und immer wieder zu Menschen gesagt: „Kehre um!“

Viel zu oft hören wir die Worte, denken auch, dass sie richtig sind und laufen weiter in dieselbe Richtung. Und manchmal frage ich mich ganz ehrlich: Was ist mein Glaube eigentlich wert, wenn ich zwar ständig zu Gott renne, wenn ich in Not bin. Wenn ich etwas brauche.Wenn ich möchte, dass er auf Gebete antwortet. Aber dann doch immer und immer wieder so weiterlebe, als gäbe es ihn nicht. 

Keine Veränderung

Ich verändere meine Prioritäten nicht, bin oft genauso lieblos, wie vorher. Ich frage zuerst meinen Bauch und dann, wenn es nicht klappt, frage ich Gott. Ich halte immer noch an meinem Zeitmanagement, an meinem Portemonnaie, an meinen Sicherheiten fest. 

An Gott zu glauben bedeutet, ins Auto zu steigen und das Navi zu fragen, wenn ich irgendwo hin muss, wo ich mich nicht auskenne oder schon 100 Mal verfahren habe. Und dann auch auf das Navi zu hören. Wenn ich das nicht tue, muss ich mich nicht wundern, wenn ich mich wieder verirre und nicht ans Ziel komme. 

Rede zuerst mit Gott, wenn du heute Entscheidungen fällen musst, deinen Kalender füllst, den Computer anschaltest und in die Tiefen des Internets eindringst. Auch wenn heute deine Kollegen anfangen über deinen Chef zu lästern, du deine Steuer machst oder irgendetwas anderes  tust, dann rede zuerst mit Gott und reagiere auf das, was er sagt. 

Du wirst es nicht bereuen!

Ich liebe es, mit Menschen zu reden, die versagt haben; denn nichts macht uns mehr bereit, auf Gott zu hören, als unser Versagen (Gordon MacDonald).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de