Jemand läuft in den Dünen weg

Helden

In der Bibel gibt es eine ganze Reihe Helden, die ich wirklich genial finde, weil ich mich mit so manchem an deren Charakteren identifizieren kann. Jona ist einer davon. Zum einen bewundere ich Jona. Ich habe sogar in jungen Jahren, als wir noch ganz lauten Krach machten, den wir dann Musik nannten, ein Lied über Jona geschrieben.

Teil des Lebens

Für Jona war Gott so selbstverständlich und Teil seines Lebens, wie für mich meine Frau oder meine Kinder. Wenn ich morgens am Rechner sitze, um die Andachten zu schreiben, dann ist es draußen meist noch ganz ruhig. Und dann irgendwann beginnt bei uns in der Wohnung ein leises Klappern der Türen ganz hinten, dann ein paar Trippelschritte – und an denen erkenne ich dann schon, wer aus der Familie wach geworden ist.

Jona – ein Mann Gottes

So präsent war Gott in Jonas Leben. Er konnte Gottes Stimme ganz genau von anderen Stimmen unterscheiden. Das macht es aber für ihn nicht immer leichter, denn er wusste auch ganz genau, wann Gott ihm einen Auftrag gibt. Jona war ein Prophet, ein Mann Gottes, den Gott quasi als Sprachrohr benutzte, wenn er seinen Leuten etwas mitteilen wollte. Jona verstand diese Worte von Gott und verbreitete dann die Botschaft.

Eine Nachricht

Jona hat es nicht nur in die Bibel geschafft, ein ganzes Buch in der Bibel ist nach ihm benannt. Und Jonas Geschichte beginnt folgendermaßen: „Eines Tages empfing Jona, Amittais Sohn, eine Botschaft vom HERRN. Gott sprach zu ihm: »Geh in die große und mächtige Stadt Ninive und kündige ihren Bewohnern mein Strafgericht an! Denn ihre Bosheit schreit zum Himmel, ich kann sie nicht länger mit ansehen!«“ (Jona 1, 1-2 HfA). Es wird nicht gesagt, wie Gott Jona die Nachricht schicke (die Post war es wohl nicht), aber Jona erhält sie und er versteht, denn er reagiert. 

Weglaufen

Jona reagiert so, wie ich schon oft reagiert habe, wenn ich der Meinung war, Gott hätte zu mir gesprochen und mir einen Auftrag gegeben: „Jona machte sich auf den Weg – aber in die entgegengesetzte Richtung! Er floh vor dem HERRN...“ (Jona 1, 3 HfA). Der Mann, der weiß, wie groß und mächtig Gott ist, der ihn in seinem Alltag wie selbstverständlich erlebt, der ihn hört und auch versteht. Dieser Mann versucht, vor Gott wegzulaufen, weil ihm der Auftrag, den Gott ihm gibt, nicht zusagt.

Bote von bitteren Nachrichten

Jonas Beweggründe sind gut nachvollziehbar. Bote von bitteren Nachrichten ist niemand gerne. Und, wenn die Menschen von Ninive wirklich so böse sind, dann werden sie ihn nicht gerade mit offenen Armen empfangen, wenn er kommt, sich auf den Marktplatz stellt und verkündet: „Hallo Bürger von Ninive. Gott, dem ihr schon lange den Rücken zugewandt habt, schickt mich! Gott hat von eurer Bosheit die Nase voll und kündet euch hiermit ein Strafgericht an!“ 

An dieser Stelle weiß Jona noch nicht, wie dieses Strafgericht aussehen wird, aber allein der Gedanke daran, überhaupt verkünden zu müssen, dass Gott richtig sauer über die Bosheit der Menschen ist, ist zu viel für ihn. Er versucht wegzulaufen.

5 Gründe auf Gott nicht zu hören

Meine Gründe, nicht auf das zu hören, was Gott mir aufträgt, sind viel nichtiger: 

  • irgendwie passt das gerade nicht so in meine Lebenssituation
  • ich würde eigentlich gerne meine Zeit für andere Dinge einsetzen, als für Gott
  • ich empfinde mich als nicht gut genug für die Aufgabe
  • ich habe Sorge, dass, wenn ich Geld investiere, ich selbst nicht genug habe
  • ich weiß nicht, ob mir der Auftrag selbst etwas bringt

Und viele Gründe mehr. Die Konsequenz ist aber dieselbe, wie bei Jona. Nun versuche ich nicht, in eine andere Stadt zu fliehen, aber ich tue einfach nicht, was Gott sagt. Wenn ich also ehrlich bin, habe ich – obwohl ich die Geschichte von Jona seit meiner Kindheit kenne – eigentlich nichts daraus gelernt. Wenn wir vor Gott und dem, was er von uns möchte, weglaufen, dann verlassen wir automatisch seinen Segens-Strom. Keine gute Idee.

Nachdenken lohnt sich

Deswegen lohnt es sich nachzudenken: Wo läufst du vor Gottes Auftrag weg? Wo möchtest du nicht hinhören, wenn Gott dich bittet, etwas für ihn zu tun? Und welche Gründe hast du?

Habe Mut

Ich wünsche dir gute Ohren für das, was Gott zu sagen hat und den Mut, das dann auch umzusetzen. Es lohnt sich.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Ich habe eine ganz alte, wirklich qualitativ nicht gute Aufnahme von meinem „Jona-Song“ gefunden. Ich glaube, es ist die einzige Aufnahme, die existiert. Vielleicht hat der eine oder andere ja Spaß daran…