aufgewühltes Meer im Sturm

Allgemeinbildung

Die Geschichte von Jona kenne ich seit meiner Kindheit, auch, wenn ich unchristlich aufgewachsen bin. Die Geschichte des Mannes, der einen Auftrag von Gott bekam, aber dann doch lieber weggelaufen ist, gehörte zumindest damals irgendwie zur Allgemeinbildung. Natürlich habe ich sie als Kind eher auf eine Stufe mit Hänsel und Gretel oder anderen Märchen gestellt und nicht damit gerechnet, dass Gott uns Menschen mit Jona etwas sagen möchte.

Starker Sturm

Möchte er aber – mit allen Erlebnissen und Bildern und Predigten, die es in die Bibel geschafft haben. Gestolpert bin ich irgendwann, als ich mich als Erwachsener mit Jona auseinandergesetzt habe, über eine Stelle gleich am Anfang, wo es heißt: „Doch als sie auf dem Meer waren, ließ der HERR einen starken Sturm aufkommen. Das Unwetter tobte so heftig, dass das Schiff auseinanderzubrechen drohte“ (Jona 1, 4 – 5 HfA).

Jonas Plan zu fliehen

Jona hat sich für seinen Plan, vor Gott zu fliehen, ein Ticket für die Überfahrt mit einem Boot von Jafo (auch Joppe genannt, was wohl dem heutigen Jaffa entspricht) nach Tarsis (dem heutigen in der Türkei liegenden Tarsus) gekauft. Die Strecke über das Meer dürften bestimmt 500 – 600 km gewesen sein. Und diesen Plan von Jona zu fliehen, vereitelt Gott, indem er einen starken Sturm aufkommen lässt.

Tut Gott so etwas? Er riskiert doch damit das Leben der anderen, die auf dem Boot sind. Und ein Sturm ist ja nicht nur lokal um ein kleines Boot begrenzt, sondern trifft doch eine ganze Region. Würde Gott wirklich einen Sturm schicken, nur um einen seiner Beauftragten vor der Flucht zu stoppen?

Gott ist Gott

Er könnte es in jedem Fall. Wenn Gott Gott ist, dann kann er Stürme aufkommen und abebben lassen. Von Jesus wird erzählt, dass er bei einem Sturm auf einem Boot war und diesen Sturm stoppte, als der das Boot fast zum Kentern gebracht hatte. Gott ist auch Gott über die Naturgewalten.

Was mir in jedem Fall klar wird bei dieser Geschichte, ist die Tatsache, dass Gott seine Aufträge unwahrscheinlich wichtig sind. Er sagt nicht zu Jona: „O.K. – ich habe erkannt, dass du keine Lust hast, nach Ninive zu gehen. Lass uns mal schauen, was wir stattdessen so alles machen können.“ Gott schickt einen Sturm.

Begabungen

Das gibt mir zu denken, denn spätestens seit Jesu Kreuzigung und Auferstehung ist klar, dass wir alle, die wir Christus folgen, Beauftragte von Gott sind. Nun müssen wir nicht unbedingt in eine fremde Stadt gehen und den Menschen dort erzählen, dass Gott genug von deren Bosheiten hat und ein Strafgericht schicken wird (so, wie Jona den Auftrag bekommen hat), aber die Bibel ist sehr eindeutig, dass wir alle mit wunderbaren Begabungen ausgestattet sind, die Gott nutzen möchte.

Wir alle sind Beauftragte – vom Kleinkind bis zum Senior. Wir alle sollen Licht in dieser Welt sein, Gottes Liebe in diese Welt tragen, Zeugen für Gott in dieser Welt sein. Und ja, auch wir laufen oft genug davor weg, das wahrzunehmen. Ich soll mich in die Gemeinde einbringen und mitarbeiten? Ich soll meinen Kollegen von Jesus erzählen? Soll meinen Kindern ein Vorbild im Glauben sein? Soll Jesus mitnehmen, wenn ich zu meinen Hobbys gehe? Also wirklich, nun wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen.

Sturm in meinem Leben

Ja, lassen wir die Kirche im Dorf, denn, wenn ich die Geschichte von Jona ernst nehme, dann wird mir klar, dass Gott Aufträge nicht auf die leichte Schulter nimmt. Kann es sein, dass ich den einen oder anderen Sturm in meinem Leben erlebt habe, weil ich vor Gott versucht habe wegzulaufen? Kann es sein, dass Gott die eine oder andere Turbulenz in meinem Leben zugelassen hat, um mir etwas zu sagen?

Wenn ich mir Jona so anschaue, dann ist es zumindest nicht unwahrscheinlich. Und eine Frage ist: Wenn ich die Geschichte von Jona seit meiner Kindheit kenne, warum renne ich dann eigentlich immer noch vor Gott weg – oder versuche es zumindest. Ich könnte doch ein ganzes Stück schlauer sein.

Gebet

Gott, ich bete, dass ich klar erkenne, wo du mich in dieser Welt nutzen und benutzen möchtest. Bitte gib mir den Mut, dann auch zu tun, was du dir von mir wünscht. Und bitte lass mich dann erleben, wie du Segen schenkst für mein Leben und im Leben anderer, wenn ich nicht weglaufe, sondern höre und dann auch tue. Und lass mich klar erkennen, wo du Stürme schickst oder Turbulenzen in meinem Leben zulässt, weil du mir damit etwas sagen möchtest. Auch dann will ich hören und einen anderen Weg einschlagen. AMEN

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

https://www.youtube.com/watch?v=zjY26wzFm2U