Urige alte Bäume

Als wir vor einigen Wochen in der Nähe von Kassel im „Urwald Sababurg“ wandern waren, kam ich aus dem Staunen kaum heraus. Ich war absolut fasziniert von den urigen, alten Bäumen und davon, wie alt sie werden können. So schreibt das Portal www.forstcast.net: „Fichten können bei uns bis 300, Tannen bis 600 und Linden, Eichen und Eiben sogar bis zu 1.000 Jahre und älter werden. Der älteste Baum der Welt ist eine Fichte. Sie steht in Schweden und ist etwa 10.000 Jahre alt.“ 

Was müssen diese alten Bäume alles erlebt und überlebt haben: trockene Sommer, eiskalte Winter, Stürme, Hagel und Gewitter, Kriege und Frieden. Manche Bäume haben gesehen, wie Städte und Burgen neben ihnen aufgebaut wurden und dann wieder verfallen sind. Aber sie stehen noch. 

Wenn die Wurzeln tief in der Erde verwachsen sind, dann haut so einen Baum nicht so schnell etwas um. Ich habe sogar mal einen Baum gesehen, der direkt auf einer Betonplatte stand. Die Wurzeln schlängelten sich um die Platte herum und verschwanden dann tief in der Erde. So hatte selbst dieser Baum einen festen Halt.

Feste Wurzeln

Paulus vergleicht unseren Glauben mit solchen Wurzeln. Wenn unser Leben feste Wurzeln hat, dann kann auch uns nicht so schnell etwas umhauen. Er schreibt: „Mein Gebet ist, dass Christus durch den Glauben in euch lebt. In seiner Liebe sollt ihr fest verwurzelt sein; auf sie sollt ihr bauen“ (Epheser 3,17).

Gehört Glaube zu meinem Leben oder ist er das Fundament?

Es gibt einen elementaren Unterschied, ob der Glaube „irgendwie in mein Leben gehört“ oder ob mein Leben „im Glauben verwurzelt“ ist. Es kann sein, dass ich den Glauben in meinem Leben wichtig finde –  irgendwie gehört er dazu; – es kann sogar sein, dass ich regelmäßig in der Bibel lese, bete oder sogar in die Kirche gehe, aber, wenn es darauf ankommt, dann bin ich doch mein eigener Chef. Um es plakativ zu sagen: Glaube ist dann Teil meines Lebens, wie vielleicht ein Hobby oder Freunde, aber nicht das Fundament meines Lebens.

In Gottes Liebe verwurzelt zu sein, ist etwas anderes. Wurzeln zu haben bedeutet, dass ich auf ihnen mein Leben baue, dass Gott – wie es im ersten Gebot benannt ist – wirklich die Nummer eins in meinem Leben ist, dass ich z. B. erst Gott frage, bevor ich Entscheidungen treffe, dass Gott eben nicht nur neben mir ist, sondern mein Fundament.

Unterschied

Das ist vielleicht ein Stück der Unterschied zwischen einem schönen Strauß Blumen in einer Vase und einem Baum im Garten. Der Baum hat Wurzeln, die Blumen nicht. Auf den ersten Blick scheinen die Blumen vielleicht sogar schöner, aber in ein paar Wochen zeigt sich der Unterschied deutlich.

Ausmaß seiner Liebe

Paulus schreibt weiter: „Denn nur so könnt ihr mit allen anderen Christen das ganze Ausmaß seiner Liebe erfahren“ (Epheser 3,18). 

Wenn ich mich nur auf mich selbst verlasse und Gott quasi Beiwerk in meinem Leben ist, werde ich auch nur Menschliches erleben. Je mehr ich Gott aber an die Nummer eins in meinem Leben stelle, desto mehr werde ich seine Liebe erfahren.

Klingt einfach, ist aber ganz schön schwer, denn meine innere Natur sträubt sich dagegen, die Regierung und damit die Kontrolle abzugeben.

In welchen Bereichen bist du verwurzelt?

Wenn du Gott mehr in deinem Leben erfahren möchtest, dann ist es gut, sich anzuschauen, in welchen Bereichen du woanders verwurzelt bist als in seiner Liebe. Das kann dein ICH sein, Vertrauen auf deine Fähigkeiten oder Erfahrungen, das kann deine Prägung aus deiner Vergangenheit, die Angst vor der Zukunft und vieles andere sein. Wenn du Gottes Liebe mehr erleben willst, dann tausche diese Dinge am Kreuz ein, bildlich, in Gedanken oder auch ganz praktisch bei einem richtigen Kreuz. Wenn du magst, dann schreibe Dinge auf und lege sie bewusst beim Kreuz ab und bete zum Beispiel: „Gott, ich gebe dir ab, dass ich immer selbst Chef über mein Leben sein möchte, und bitte dich dafür um deine Liebe und Vertrauen zu dir.“

Und dann schau in den nächsten Tagen und Wochen, was geschieht.
 
Sei gesegnet! 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de