Jesus am Kreuz mit Dornenkrone

Zeichen

Mit dem Kreuz ist das ja so eine Sache. Auf der einen Seite ist es ein Mode-Objekt, das verschiedenste Stilrichtungen nutzen, als hätte es inhaltlich keine Bedeutung – und natürlich ist das Kreuz ein Zeichen, das Menschen mit dem Tod in Verbindung bringen. Auf der anderen Seite ist es zum Beispiel Lehrern an öffentlichen Schulen nicht gestattet, es offen zu zeigen. Es sei denn, sie unterrichten gerade das Fach Religion. 

Ich bin ja jemand mit einer ziemlich großen Klappe, also habe ich schon den einen oder anderen angesprochen, mit dem ich zu tun hatte und der ein Kreuz trug: „Ich hoffe doch, Sie tragen das Kreuz nicht einfach nur so?!?“ Die Reaktionen waren dann sehr unterschiedlich. Manche bekannten dann, sie wären Christen. Von anderen habe ich aber auch Sprüche gehört, wie: „Was heißt hier einfach nur so. Ich würde es ja wohl nicht tragen, wenn es mir nicht gefallen würde…“ Auch wahr.

Schuld

Das Kreuz ist natürlich ein Zeichen, das mit dem Tod zusammenhängt. Jesus ist an ein Kreuz genagelt worden und dort auf furchtbare Weise gestorben. Es ist aber auch ein Zeichen des Lebens und der Freiheit, denn mit seinem Tod schenkt Jesus uns Vergebung. Er hat für unsere Schuld bezahlt – ein für alle Mal. Paulus schreibt an die Gemeinde in Ephesus: „Durch Christus, der sein Blut am Kreuz vergossen hat, sind wir erlöst, sind unsere Sünden vergeben. Und das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade“ (Epheser 1, 7 HfA).

Das Kreuz erinnert uns genau daran, dass wir Vergebung erleben, wenn wir zu Gott kommen und alles vor ihm ablegen, was wir falsch gemacht haben. „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, dann erweist sich Gott als treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen“, schreibt der Evangelist Johannes (1. Johannes 1, 9 HfA).

Gerade im 1. Johannesbrief wird aber deutlich, dass das Kreuz eben auch ein Zeichen des Lebens und der Freiheit ist, denn Gott vergibt nicht nur, er reinigt uns von aller Schuld, von allem Bösen. Jesu Tod war ein großes Opfer voller Schmerzen und Qualen. Aber mit seinem Tod ist nicht alles aus. Gott hat ihn von den Toten auferweckt.

Jesus hat die Macht

So hat Jesus die Macht, die hinter dem Bösen, hinter der Schuld, hinter der Sünde und letztendlich hinter dem Tod steht, besiegt. Ich versuche das mit einem Bild zu verdeutlichen. Wenn mein Sohn mit seinem Fußball eine Scheibe zerschießt und den Schaden nicht zahlen kann, dann trete ich selbstverständlich für ihn ein und zahle den Schaden. Und das kostet mich natürlich ein viel geringeres Opfer, als das, was Gott für uns getan hat. 

Gott tut aber eben noch mehr, als nur den Schaden zu bezahlen. Dadurch, dass die Macht des Bösen zerbrochen wurde, rüstet uns Gott aus, dass wir völlig verändert werden können. Wann immer wir Schuld bekennen, „reinigt“ er uns. Er verändert uns. Das ist so, als hätte ich die Macht, mit jeder Scheibe, die ich für meinen Sohn bezahle, ihn so zu verändern, dass er in der Lage ist, nie wieder auch nur eine einzelne Scheibe zu zertrümmern. 

In meinem Leben nehme ich das oft gar nicht so richtig für voll. Wenn im Gottesdienst der Part kommt, an dem „Sünden bekannt“ werden sollen, dann bete ich oft um eine Art „General-Amnestie“ („Bitte Gott, vergib mir all meine Schuld. Ich weiß, dass die letzte Zeit nicht so prickelnd war…“). Johannes schreibt: „Wenn wir unsere Schuld bekennen, dann ist Gott treu…“

Vergebung und Veränderung

Wenn ich es wirklich ehrlich meine, wenn ich zu Gott gehe und ihm wirklich „beichte“, was alles schiefgelaufen ist, dann werde ich Vergebung erleben, aber auch Veränderung. Gott wird Böses, Aufmüpfiges, Rebellisches, Ungehorsames aus meiner Seele herausnehmen und es mit guten Eigenschaften, wie seiner Liebe ersetzen. 

Schuld bekennen ist keine Wellness-Anwendung, nach der ich mich hinterher ein bisschen besser fühle, Schuld bekennen bedeutet, auf meinem Weg in Richtung Ewigkeit bei Gott einen Schritt weiterzukommen und hier auf Erden damit Jesus ein Stück ähnlicher zu werden. 

Deswegen trage ich mein Kreuz am Hals, weil es mich daran erinnert, dass ich neben sicherlich auch guten Eigenschaften eben auch meine Fehler habe und auch immer wieder Schuld auf mich lade, Gott gegenüber, aber auch meinen Mitmenschen gegenüber. Wie alle anderen auch, brauche ich Vergebung, Veränderung und Erneuerung – „Reinigung“ von allem Bösen.

Gott bietet dir Vergebung an – aber auch Veränderung. Die Tür ist offen – hindurchgehen musst du (wie wir es so oft müssen im Leben) selbst. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de