rotes Schild mit Herz

Leben wie Jesus?

Jesus war sehr deutlich, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag. So sagt er einmal: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe“ (Johannes 14, 15 HfA). Ich finde, es gibt zu viele Leute, die sich einen frommen Sticker an ihr Auto hängen, ein Kreuz am Hals tragen und sogar sonntags in die Kirche rennen, die aber davon anscheinend noch nichts gehört haben. Es geht Jesus dabei absolut nicht um den Buchstaben, er hat ja immer und immer wieder Konflikte mit den Schriftgelehrten gehabt, den frommen Besserwissern, die meinten, immer alles ganz genau und ganz richtig gemacht zu haben.

Liebe

IHM geht es in erster Linie um die Liebe! Liebe Gott, deinen Nächsten,  dich selbst! (Lukas 10, 27). Liebe sogar deine Feinde (Matthäus 5, 44).

Heißt das jetzt, dass ich mir als Christ auf der Seele herumtrampeln lassen muss und immer brav AMEN dazu sage? Heißt das, dass Menschen alles mit mir machen dürfen und ich lächelnd zuschaue und Schmetterlinge für sie im Bauch habe? Sicherlich nicht!

So wunderschön unsere Sprache ist, sie ist nicht so reich, wie manch andere. Im Griechischen gibt es mindestens vier verschiedene Worte, die wir mit „Liebe“ übersetzen. Wir „lieben“ den Nachtisch, unsere Katze, die Serie bei Netflix, unsere Kinder und unseren Partner – alles mit einem Wort.

Eros, Storgē, Philios, Agape

Die Sprache des Neuen Testamentes nutzt das Wort „eros“ für romantische Liebe, die ich meinem Partner gegenüber fühle. Das Wort Erotik stammt davon ab. Das ist, wenn du jemanden siehst und deine Hormone fangen an, verrückt zu spielen.

Storgē“ ist die Liebe in der Familie, für deine Kinder, Eltern, deine Verwandten. „Philios“ ist die geschwisterliche Liebe, die du vielleicht für Freunde empfindest, für deine Geschwister im Glauben, für deine Kumpels im Sport.

All diese Worte beschreiben wunderschöne Gefühle und sind gut. Anders ist das vierte Wort „Agape„. Das ist die Liebe, der wir nachstreben sollen. Es ist die „göttliche Liebe„, die Liebe, mit der Jesus uns geliebt hat, die Liebe, die er hatte, als er sich hat kreuzigen lassen und dann für die, die ihm das angetan haben, um Vergebung gebeten hat!

Entscheidung

Agape-Liebe ist eine Liebe, für die ich mich entscheide, auch, wenn ich keine wunderschönen Gefühle im Bauch habe, die auch gilt, wenn sie mein Gegenüber nicht verdient hat. Agape Liebe ist eine Entscheidung!

Ich entscheide mich zu tun, was Jesus geboten hat, nämlich auch zu denen liebevoll zu sein, die gemein sind, niederträchtig, unehrlich, brutal, verlogen oder sonst etwas. Ihnen mit Liebe zu begegnen, entscheide ich mich, auch, wenn mich das an meine Grenzen (und oft weit darüber hinaus) bringt.

Warum ist das Jesus so wichtig? Erstens ist die Liebe die stärkste Macht der Welt. Gott ist die Liebe, so sagt die Schrift (1 Johannes 4, 16b). Wenn Jesus auf seine Verfolger gespuckt hätte, dann wäre er einer von Millionen anderen religiösen Märtyrern. Aber mit seiner Liebe hat der die Welt verändert.

Liebe entwaffnet, Liebe lässt Festungen einstürzen, Liebe lässt Dämme brechen. Liebe versöhnt.

Du schädigst dich selbst

Zweitens schädigst du dich selbst, wenn du dich gegen die Liebe entscheidest, denn Groll (auch berechtigter) beeinflusst dein Leben negativ. Dem, der dich nicht mag, ist es egal, ob du ihn hasst oder nicht. Aber deiner Seele tut es nicht gut. Hass zerfrisst dich innerlich, wie ein Geschwür. Hass hat noch nie etwas zum Positiven verändert.

Drittens reicht uns Gott selbst die Hand, um seine Gebote zu halten. Nur einen Satz später verspricht Jesus, dass er uns den Heiligen Geist schenken wird, der tröstet, der lehrt, der verändert, der die Liebe Gottes in unser Herz schenkt. Du musst nicht alleine solch schwere Aufgaben erledigen, wie die zu lieben, die du eigentlich hasst.

Alles beginnt mit einer Entscheidung. Die Tür geht auf, jemand kommt hinein, auf den du nicht gut zu sprechen bist – wie entscheidest du dich?

Sei gesegnet!

Oh Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens! Wo Hass ist, lass mich Liebe säen; wo Unrecht, Verzeihung; wo Zweifel, Glaube; wo Verzweiflung, Hoffnung; wo Finsternis, Licht und wo Trauer, Freude“ (Franz von Assisi).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de