Schriftzug Something great

Schweres Gepäck

Ich bin lange mit einem schweren Rucksack durch mein Leben gelaufen, auch, nachdem ich Christ geworden war. Ich hatte mir eingeredet, dass ja mit meiner Entscheidung für Jesus nun alles gut sein müsse. Ich war ja „eine neue Kreatur!“ (2. Korinther 5,17). Mein altes Leben hatte ich doch mit meiner Entscheidung hinter mir gelassen, so hatte man mir gesagt. Aber ganz so einfach war das dann doch nicht.

Ich hatte wahnsinnig viel Wut in mir und Frust, trug eine Menge Verletzungen mit mir herum. Ich war sauer, dass meine Mutter meinen Vater aus dem Haus getrieben hatte und uns Kinder manipulierte, sodass wir aller Welt sagten, wir wollten mit diesem Mann nichts zu tun haben.

Es schmerzte mich ungemein, dass ich statt mit einem Vater mit wechselnden, sehr merkwürdigen Gestalten im Haus aufwachsen musste. Ich war unendlich verletzt, dass meine Mutter auch noch meinen Bruder mit 14 Jahren aus dem Haus trieb und der mich, mit damals elf Jahren, alleine in dieser furchtbaren Situation ließ.

Frust, Verletzungen, Wut

Diesen Frust, diese Verletzungen und diese Wut wurde ich nicht los. Ich betete, bat um Befreiung – aber nichts geschah. Doch dann griff Gott ein, aber auf eine ganz andere Weise, als ich es mir gewünscht hätte:

Es meldete sich plötzlich der Mann, den meine Mutter Jahre zuvor geheiratet hatte. Er sagte mir, meine Mutter läge im Krankenhaus, und es sähe nicht gut aus. Und Gott macht mir damals unmissverständlich klar, ich solle meine Mutter ehren, so, wie es in den Zehn Geboten steht.

Kümmern, auch wenn es schwer fällt

Sofort war ich für die Frau da, dir mir meine Kindheit so schwer gemacht hatte und kümmerte mich um sie. Als sie wenige Wochen später verstarb, diagnostizierten die Ärzte Lungenkrebs im Endstadium bei ihrem Mann. Auch um ihn kümmerten wir uns, bis er nach einigen Monaten auch verstarb.

Glaube mir, dieser Dienst war alles andere, als einfach. Lieb zu den Menschen zu sein, die dir das Leben schwer machen (oder gemacht haben), ist eine große Herausforderung. Aber es ist der beste Weg zur inneren Heilung. Paulus schreibt einmal: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“ (Römer 12, 21NLB).

Du hast es selbst in der Hand. Du kannst auch durch dein Leben laufen, mit einem Sack voller unguter Gefühle oder du überwindest sie, indem du Gutes tust – vor allen denen, die dich verletzt haben. „Das macht doch aber keinen Sinn!“, magst du jetzt sagen!

Das mag sein, aber der ganze Plan von Gottes Rettung macht keinen Sinn. Und dennoch tut er es. Jesus sagt: „Ist es etwas Besonderes, denen Gutes zu tun, die auch zu euch gut sind? Das können auch Menschen, die Gott ablehnen“ (Lukas 6, 33 HfA). Und nur einen Moment später: „Ihr aber sollt eure Feinde lieben und den Menschen Gutes tun“ (Lukas 6, 35 HfA).

Tag für Tag schweres Gepäck

Du schädigst die anderen Menschen nicht, wenn du sie weiter hasst, sie weiter schneidest, sie aus deinem Leben versuchst zu verbannen. Du schädigst nur dich selber, denn deine Wunden schließen sich nicht von alleine. Du trägst sie Tag für Tag mit dir herum.

Du erlebst aber Heilung, wenn du das Böse mit Gutem überwindet, wenn du besonders diesen Menschen Gutes tust. Laufe nicht weiter durch das Leben, mit so viel Groll, Ablehnung, Hass, Verletzungen und noch viel mehr, sondern wage den Befreiungsschlag.

Sei ein Überwinder – und beginne heute. Es wird dein Leben leichter machen!

„Niemand wird vom Bösen dadurch befreit, dass er auf die Übel sieht und vor ihnen erschrickt, sondern indem er auf die Güte des Herrn schaut und dadurch überwindet“ (Martin Luther).

Sei gesegnet!

 

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de