Dunkle Seiten

Wer mich kennt, der kennt auch die dunklen Seiten an mir. Eine ist, dass ich mich schnell über Nichtigkeiten aufregen kann. Ich beruhige mich zwar meist ebenso schnell wieder, aber ich merke, ich habe in der kurzen Zeit eine Menge Energie verbraucht – meist unnötig. 

Ich komme zur Arbeit und fühle mich ungerecht behandelt. Da steigt schnell mein Puls und mein Blutdruck. Mir kommt zu Ohren, dass jemand schlecht über mich geredet hat – und sofort starte ich innerlich einen Vergeltungskrieg. Den kämpfe ich zwar nie, meinem Körper tut das aber sicherlich nicht gut. 

Meine Arbeit wird nicht honoriert obwohl ich mein Bestes gebe. Sofort bin ich innerlich voller Wut und möchte am liebsten alles hinschmeißen und kündigen. Es gäbe noch so viele andere kleine unnötige Kampfschauplätze zu benennen. 

Ich komme nach Hause und das Licht brennt in der ganzen Wohnung – am helllichten Tag. Sofort möchte ich einen Familienrat einberufen, alle zusammenfalten und das Geld für den Strom auf meine Frau und meine beiden Kinder umlegen. 

Unnötige Kämpfe

Was für unnötige Kämpfe spielen sich viel zu oft in unseren Köpfen ab. Kennst du das auch? Wir ärgern uns über die Politik, über den Stau, in dem wir stecken (gerade gestern kamen wir 45 Minuten zu spät zu einer Verabredung, weil wir im Stau standen. Ich kochte innerlich, unsere Freunde sagten uns, sie hätten die Zweisamkeit, die sie nun zwangsläufig hatten, sehr genossen).

Wir vergeuden viel Kraft und Lebensfreude damit, uns mit Dingen zu beschäftigen, die es nicht wert sind. Von König David wird in 2. Samuel 16 eine Geschichte berichtet, die zeigt, wie es uns eigentlich viel besser gehen würde, wenn wir seinem Beispiel folgten.

Als David eine Straße entlang ging, begann ein junger Mann, ihn zu beschimpfen, sich über ihn lustig zu machen und sogar Steine nach ihm zu werfen. Er wollte unbedingt einen Streit vom Zaun brechen. Davids Begleiter waren so sauer, dass einer zu dem Mann gehen und ihn zum Schweigen bringen wollte. 

Davids Reaktion ist so einmalig, wie lehrreich. Er verbietet es seinem Freund und sagt: „Vielleicht wird der Herr mein Elend ansehen und mir mit Gutem vergelten sein heutiges Fluchen“ (2. Samuel 16, 12 LUT).

David sieht, dass es sich nicht lohnt, sich zu ärgern, noch auf den Streit einzugehen. Was für eine großartige Einstellung. Er weiß, dieser Kampf wäre maximal ein Nebenschauplatz in seinem Leben, würde ihn von seinem Weg ablenken und ihn viel Kraft und Energie kosten. Und wofür?

Der Mann würde sich weder ändern, noch würden sie sich vertragen können. David weiß, dass dieser Kampf sinnlos ist und bittet deswegen Gott darum, er solle die Flüche des Mannes in Segen verwandeln. Das ist gut für sein Gemüt, gut für seinen Blutdruck, gut für seine Lebensfreude.

Kämpfe im Leben kämpfen

Wir alle müssen eine ganze Menge Kämpfe im Leben kämpfen. Wähle deine Kämpfe weise aus. Es gibt viele Nebenschauplätze, die uns nur vom Wesentlichen im Leben ablenken, die uns die Freude rauben und für die es sich eh nicht lohnt zu kämpfen. Wir verlieren nur die Kraft für die wichtigen Dinge im Leben und die Freude, unseren Alltag zu genießen. 

Wenn du also das nächste Mal angegriffen wirst, jemand über dich lästert, du im Stau stehst, dich über etwas ärgerst, dann bete, dass Gott die Flüche, den Ärger, die Zeitverschwendung in Segen umwandelt. 

Stelle dir folgende Fragen:

Sind die Kämpfe, in die du verwickelt bist, es wirklich wert, ausgefochten zu werden? Gibt es irgendetwas zu gewinnen? Bringen sie dich auf deinem Weg zu deiner gottgewollten Bestimmung weiter? Wenn nicht, dann lass sie einfach!

Das macht dein Herz leichter, lässt dich ruhiger werden, und du kannst mehr Situationen im Leben genießen – und du wirst zusätzlichen Segen erleben, denn den schenkt Gott gerne. 

„Gott hat nie versprochen, uns Kämpfe zu ersparen. Er hat jedoch versprochen, uns zu helfen, sie aus einer anderen Perspektive zu sehen“ (Max Lucado).

Ärgere dich nicht und sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de