Gemeindefreizeit

Über Pfingsten Zeit war ich mit meiner Familie übers Wochenende auf einer Gemeindefreizeit. Eigentlich sollte diese wegen Corona ausfallen, nun aber konnte sie in kleinem Rahmen doch stattfinden – unter Auflagen („Abstands- und Hygiene-Regeln beachten…“ – das wird uns wohl noch eine Weile begleiten). Wir als Familie haben uns total gefreut. Dieses Wochenende mit der Gemeinde ist immer ein absolutes Highlight für uns.

Hinweis-Schild

Auf dem Camp angekommen begrüßte uns gleich ein Hinweis-Schild vom Haus. Wir wären durch Corona die erste Gruppe in diesem Jahr, man solle doch barmherzig sein, wenn nicht alles so 100 %ig funktionieren würde. Mein Gedanke war: „Hey, das ist doch eine Gemeindefreizeit. Brauchen wir als Christen denn wirklich solch einen Hinweis?“ – Ja, brauchen wir anscheinend.

Auf Punkte schauen

Alles war ein Stück anders in diesem Jahr und doch irgendwie gleich. Vieles wurde kurzfristig organisiert von Ehrenamtlichen aus Liebe gestemmt. Und es zeigte sich, dass es auch uns Christen anscheinend leichter fällt, auf Punkte zu schauen, die uns nicht gefallen, als andere zu ermutigen.

Ungehalten

So äußerte sich eine Teilnehmerin dem Lobpreisleiter gegenüber ungehalten über die Auswahl der Musik. Da musste ich wieder an das Hinweis-Schild vom Haus denken. Vielleicht hätten die Ehrenamtlichen auch uns einen solchen Hinweis geben sollen, damit wir auch ihnen Barmherzigkeit gegenüber walten lassen.

Motivierend

Ich will damit niemanden bloßstellen, zumal es genügend Situationen in meinem Leben gab und gibt, in denen ich auch nicht besser reagiere. Für den Lobpreisleiter, der ebenfalls kurzfristig eingesprungen war, war das natürlich nicht sehr motivierend.

Mini-Eklat

Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende, denn dieser kleine Mini-Eklat war ein Anstoß für manch anderen. Hinterher sind eine ganze Reihe Teilnehmer auf den Lobpreisleiter zugegangen, haben sich bedankt und ihn ermutigt. „Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an!“, schreibt der Verfasser des Hebräerbriefes (Hebräer 10,23-24).

Anspornen

Andere anzuspornen zu ermutigen trägt gleich mehrere Früchte.

Ich schaue auf das Gute und nicht auf das, was mir nicht gefällt – das baut mich auf. Ich motiviere mein Gegenüber – das wird zur Folge haben, dass das Gute in ihm / ihr wächst. Mein Gegenüber wird sich freuen – diese Freude wird sich in seinem / ihrem Tun widerspiegeln. Wenn sich mein Gegenüber freut, dann wird das auf mich „zurückschwappen“ – beobachte diesen Aspekt einmal. Wenn du jemanden lobst, ermutigst, motivierst, dann wird etwas zu dir zurückkommen.

Lob und Kritik

Leider bin ich jemand, dem das auch oft genug nicht gelingt. Auch ist es manchmal schwer, eine gesunde Balance zwischen Lob und berechtigter Kritik zu finden, denn natürlich sollte man nicht aufhören, auch auf Missstände aufmerksam zu machen.

Ermutiger

Aber dennoch habe ich mir vorgenommen, die Worte des Hebräerbriefes in mein Herz zu schreiben – ich will ein „Ermutiger“ und kein „Entmutiger“ sein, ein „Ansporner“ und kein „Blockierer“, ein „Danke-Sager“ und kein „Meckerer“. Und ich möchte jemand sein, der sich zu Liebe und guten Taten anspornen lässt.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken sowie ein Song zum Tag – zum selbst Lesen oder weiterleiten – gibt es hier: https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de