„Dum spiro spero“

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt man gerne. Es ist ein sehr junges Sprichwort, das wohl erst im 20. Jahrhundert aufkam. Aber inhaltlich ist es natürlich viel älter. Schon der Philosoph Cicero sagte einige Zeit vor Christi Geburt: „Dum spiro spero“ (Solange ich atme, hoffe ich). Ja, man möchte gerne daran festhalten, dass irgendwann alles gut wird.

Am Ende wird alles gut

Es kommt nicht von ungefähr, dass das Wort: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende“, den verschiedensten Autoren zugeschrieben wird. Man könnte fast denken, es stammt von Hiob aus dem alten Israel. Aber obwohl der Satz das erste Mal bereits 1991 vom brasilianischen Schriftsteller Fernando Sabino auf Portugiesisch geprägt wurde, kursieren heute viele Gerüchte, von wem die Weisheit stammen könnte – von Oskar Wilde bis John Lennon.

Mit der Hoffnung ist das so eine Sache. Wir wünschen uns, dass unser Leben wie ein Hollywood-Film immer in ein Happy End mündet. Alle versöhnen sich, Krankheiten werden auf wundersame Weise geheilt, der verlorene Job wird am Ende durch einen viel besser bezahlten ersetzt und der schon abgeschriebene Bau (ich spreche nicht vom BER) dann doch noch gerettet.

Liebe erträgt alles

Leider ist das wirkliche Leben anders. Wir leben in einer Welt, in der Scheitern ebenso dazu gehört wie Krankheit und Tod, Streit ebenso wie Ungerechtigkeiten. Dennoch schreibt der alte Paulus: „Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht.“ (1. Korinther 13,7) – ein Mann der letztendlich für seinen Glauben umgebracht wurde.

Hat er sich geirrt? Nein!

Agape

Die Liebe, die hier beschrieben wird, ist eine besondere Liebe. Paulus nutzt das griechische Wort „agape“ – Agape beschreibt eine sich aufopfernde Liebe, eine Liebe, die den anderen höher achtet, als sich selbst, eine Liebe, die wirklich alles gibt – selbst das eigene Leben. Dieses Wort wird sonst nur benutzt, um die Liebe von Gott zu beschreiben.

Gottes Liebe

Gott hat aus Liebe (Agape) seinen Sohn auf diese Erde geschickt, damit die Welt sieht, wie sehr er – Gott – die Welt liebt (Verb = agapáō). Gott hat es zugelassen, dass man ihn brutal an ein Kreuz nagelt, wo er auf furchtbare Weise gestorben ist. Warum? Aus Liebe – damit wir die Möglichkeit haben, unsere Schuld loszuwerden.

An der Liebe festhalten

Aber mit dem Tod von Jesus war eben nicht alles aus. Gott hat bewiesen, wie groß seine Macht ist – und seine Liebe – denn er hat Jesus von den Toten auferweckt. Diese Tatsache, die meinen kleinen Verstand schnell übersteigt, zeigt, dass ich Hoffnung haben kann, weil er – Gott – an dieser Liebe zu mir festhält. Das mag in schweren Zeiten nicht einfach sein, ist aber unveränderlich, weil Gottes Liebe unveränderlich ist.

Glauben verlieren

Und auch, wenn ich das so oft gehört habe, so oft darüber predigen durfte, dies so oft als Trost weitergab, so ist es dennoch gut, immer wieder daran erinnert zu werden, denn wie leicht verliert man diesen Glauben in hoffnungslosen Zeiten. Deshalb ist in einem anderen Brief zu lesen: „Seid besonnen und richtet all eure Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit“ (1. Petrus 1,13)

An der Hoffnung festhalten

Am Ende wird alles gut – nicht, weil immer alles hier auf Erden gut wird (was mich nicht daran hindert, um Heilung, um Wunder, um Wiederherstellung, … zu beten), sondern weil unser Leben hier auf Erden nicht alles ist. Und weil Gott mich mit dieser „Agape-Liebe“ liebt, kann ich an der Hoffnung festhalten – auch, wenn das nicht immer leicht ist.

Lass dich erfüllen

Wo kommst du in deinem Leben ins Wanken und verlierst die Hoffnung? Sprich diese Dinge aus und bitte Gott, dass er dich mit seiner Liebe erfüllt, damit deine Hoffnung wieder wächst!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken sowie ein Song zum Tag – zum selbst Lesen oder weiterleiten – gibt es hier: https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de