Kompass

Innere Einstellung

Als Jesus hier auf Erden war, wusste er immer, was richtig und was falsch war. Er hatte immer die richtige innere Einstellung. Immer kannte er seinen nächsten Schritt. Er war zwar – so beschreibt es die Bibel – ganz Mensch hier auf Erden, hat alles Göttliche freiwillig abgelegt. Aber er war immer eng mit seinem Vater verbunden, tat nur, was er seinen Vater tun sah. Und genau daran hapert es uns oft.

Bestattung

Heute Vormittag bin ich von einer Gemeinde gebeten worden, eine Dame, die mit fast 90 Jahren diese Welt verlassen hat, zu bestatten.

Als junges Mädchen erlebte sie den Einmarsch der Roten Armee in ihre Heimat, dem heutigen Polen. Sie, ihre Mutter und ihre Schwester wurden aus der Heimat vertrieben. Im damaligen Westsektor von Berlin mussten sie bei Null anfangen ein Leben aufzubauen.

Der Vater geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er nie wieder zurückkehren sollte. Obwohl sie in einem frommen Umfeld aufgewachsen war, lies sie sich in Berlin von einer Brüdergemeinde einsegnen. Sie entschied sich noch einmal ganz bewusst, Jesus als ihren Herrn in ihr Leben einzuladen.

Taufe

Mit 19 Jahren ließ sie sich taufen, und musste erleben, dass sie nur ein halbes Jahr später an einer Lungen-Tuberkulose erkranken sollte, deren Behandlung ganze sechs Jahre dauern sollte. Später ließ sie sich früh-berenten, um sich um ihre alte Mutter zu kümmern. Und als diese starb, erlitt sie zwei Hörstürze, die ihr Hörvermögen so sehr einschränkten, dass sie ihre geliebte Mitarbeit in der Gemeinde einstellen musste.

Diese alte Dame schrieb kurz vor ihrem Tod, dass sie ihren Taufspruch aus Psalm 86, 11 – „Weise mir, Herr, deinen Weg!“ leibhaftig und immer wieder erleben durfte. Sie wünschte sich zu ihrer Trauerfeier das Lied: „Auf Adlerflügeln getragen …“

Guide

Mich bewegen solche Lebensgeschichten immer sehr. Ich erlebe es viel zu oft, dass an meinem Glauben gerüttelt wird, wenn Dinge in meinem Leben schiefgehen. Die Dame fühlte sich trotz all den Dingen, die man so gerne „Schicksalsschläge“ nennt, geborgen, getragen und durch das Leben geführt.

Sie sagt selber, dass Gott ihr Guide war, wie man heute neudeutsch gerne sagt. In Psalm 48, 15 (NLB) heißt es: „Denn so ist Gott. Er ist unser Gott für immer und ewig. Gott wird uns allezeit führen und uns begleiten bis zum Tod.“

Ich fühle mich in meinem Leben manchmal, wie bei meinem ersten Besuch in Prag, kurz nach der Wende. Die Sprache verstand ich nicht. Zwar konnte ich die Buchstaben entziffern, aber von Lesen konnte keine Rede sein. Ständig verlief ich mich in der Stadt und suchte nach Orientierung.

Lass Gott dein Guide sein!

Es ist einfacher, einem erfahrenen Führer zu folgen, der den Weg weiß, mich sicher führt, als auf eigene Faust die Fremde zu erkunden. So ist das im Leben auch. Du weißt nicht, was das Morgen bringt. Was in 30 Minuten geschehen wird, weißt du auch noch nicht einmal.

Ich möchte auf jeden Fall eine Einstellung entwickeln, wie die alte Dame. Nämlich, dass ich mein Leben immer in die Hände Gottes lege, ganz gleich, was er mit mir vorhat. Auch will ich dieses Vertrauen haben! Und du?

Bitte Gott, dein Guide zu sein. Anstatt deinen eigenen Weg zu gehen, tue, was du deinen himmlischen Vater tun siehst, und lass dich von ihm führen. Gott hat versprochen, uns zu führen. Bitte ihn, dein Vertrauen zu stärken, dir zu helfen, die innere richtige Einstellung zu gewinnen und den Mut zu entwickeln, den Weg zu gehen, den er vor die ebnet.

Das hat nicht immer zur Folge, dass alles einfach ist in deinem Leben, aber es hat zur Folge, dass du nicht verloren gehst und sicher ans Ziel kommst.

Gebet:

Gott, ich möchte nicht wie ein Tourist ohne Führer leben und ziellos meinen eigenen Weg gehen. Bitte zeige Du mir, was ich tun und wie ich leben soll, deshalb möchte ich Deiner Führung jeden Tag folgen. AMEN.

Sei gesegnet!

„Ich brauche den Weg nicht zu kennen. Ich brauche nur dem Führer zu vertrauen“ (Elisabeth Elliot)

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de