Auf die lange Bank schieben
Gestern habe ich bei schönstem Sonnenschein unser Auto innen sauber gemacht – endlich mal habe ich mir dafür Zeit genommen. Das hatte ich mir schon lange vorgenommen. Aber wie das eben so ist, Dinge, die einem keinen Spaß machen, schiebt man gerne auf die lange Bank. Und die Quittung habe ich dann umgehend bekommen. Ich will gar nicht beschreiben, was man alles in einem Auto, das von zwei Erwachsenen und zwei Kindern genutzt wird, nach Wochen (na ja, eher Monaten – Jahren?) findet.
Ablenkung
Aber ich war frohen Mutes, motiviert und legte kräftig los, bis zu dem Moment, wo eine Nachbarin vor die Tür trat. Sie ist Ärztin – und da ich sowieso eine Frage auf dem Herzen hatte, war das eine willkommene Ablenkung. Dann kam der Nachbarshund Bailey mitsamt Frauchen und dem vor ein paar Wochen geborenen Baby vorbei. Man, ist die Kleine schon wieder gewachsen – jetzt lächelt sie einen sogar schon an.
Einen Moment später kam noch ein Nachbar vorbei (wir wohnen eigentlich in einer ganz kleinen Straße – aber heute waren anscheinend irgendwie alle unterwegs). Mit dem musste ich natürlich auch noch sprechen. Und dann fing es an zu regnen. Ich hatte gerade erst den Fahrgastraum ausgesaugt und mit einem feuchten Lappen angefangen die Flächen von uraltem Dreck zu befreien. Schade, jetzt musste ich wieder aufhören. Na mal schauen, wann ich irgendwann mal wieder Zeit habe, weiterzumachen …
Zeit finden
Wenn mir etwas keinen Spaß macht, ich etwas nicht mag, dann ist es nicht verwunderlich, dass ich keine Zeit dafür finde – oder eben ganz schnell abgelenkt bin. Solche Aktionen, wie das Putzen vom Auto (und manch anderes mehr) sind zwar irgendwie zwingend (?) notwendig, aber eben nichts, was mein Leben bereichert. Deswegen suche ich gerne nach Ausreden und Ablenkungen.
Jesus nimmt sich Zeit
Die Bibel berichtet immer wieder davon, dass sich Jesus Zeit für die Menschen nahm. Als der Vorsteher der jüdischen Gemeinde Jaïrus Jesus anflehte, er möge in sein Haus kommen, war die Not groß. Seine Tochter war schwer krank. Jesus nimmt sich die Zeit. Auf dem Weg in das Haus nimmt er sich dann noch einmal Zeit, als er merkt, wie Kraft von ihm ausgegangen war. Eine Frau hatte von hinten sein Gewand berührt und war damit von einer langen Krankheit geheilt worden. Auch für die Frau nimmt sich Jesus Zeit, sodass die Tochter des Jaïrus mittlerweile gestorben war. Aber Tod bedeutet bei Jesus eben nicht das Ende.
Eine spannende Geschichte, die sich lohnt mal zu lesen. (Du findest die Geschichte in Lukas 8)
Weil Jesus liebt
Jesus nimmt sich Zeit, weil er uns Menschen liebt, weil er dich liebt und weil er mich liebt. Weil Jesus liebt, sucht er nicht nach Ausreden, warum er gerade nicht auf mein Gebet hören kann oder gerade nicht in mein Leben eingreifen muss. Dieser Gedanke ist beruhigend – aber ebenso beunruhigt er mich, denn ich frage mich plötzlich, warum mir manche Dinge im Leben so schwerfallen.
Warum fällt es mir schwer…
Warum fällt es mir schwer, mir Zeit für Jesus zu nehmen? Ernsthaft mit ihm zu sprechen, in Gottes Wort zu lesen? Warum fällt es mir so schwer, meine Gaben zu entdecken und dann auch für meine Mitmenschen einzusetzen? Warum empfinde ich so oft, dass ich keine Zeit habe, etwas für Gott und meine Mitmenschen zu tun, wo doch Jesus selber sagt: „›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹“ (Matthäus 22,37)
Wenn ich das täte, warum habe ich dann so wenig Zeit dafür? Ja, dieser Gedanke kribbelt in meinem Bauch, aber heute möchte ich ihn aushalten und mich selbst fragen, warum das so ist. Und vielleicht ziehe ich dann eher Konsequenzen und sortiere mal ein wenig, als dass ich mein Auto weiter putze.
Und was ist dein Next Step?
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken sowie ein Lobpreislied zum Tag – zum selbst Lesen oder weiterleiten: https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de