drei Männer

Ostermontag

Es ist der Tag nach Ostersonntag, ein Tag, an dem so mancher sich innerlich schon wieder langsam auf den Alltag vorbereitet. Aber was hat es eigentlich mit dem Ostermontag auf sich? Warum ist er so wichtig, dass man ihm einen arbeitsfreien Tag gewidmet hat? Zwei der Freunde von Jesus, von denen einer – Kleopas – sogar namentlich erwähnt wird, hatten die anderen Freunde verlassen und sich auf den etwa zehn Kilometer langen Weg nach Hause mit schwerem Herz, in einen Ort namens Emmaus aufgemacht.

Man kann nur vermuten, was sie dazu bewogen hat. Zu viel war in den letzten Tagen geschehen, zu viel, als dass sie es hätten verkraften, oder gar verarbeiten können. Und so unterhalten sie sich über alles, was sie erlebt hatten.

Der auferstandene Jesus

Plötzlich gesellt sich der auferstandene Jesus zu ihnen. Er fragt die beiden Männer, warum sie so betrübt seien, und, obwohl sie erstaunt waren, dass es jemanden gab, der vom Tod Jesu nichts gehört hatte, erzählten sie ihm alles, was geschehen war.

Sie erkannten Jesus nicht, es war, so schreibt es Lukas: „als ob ihnen jemand die Augen zuhielt.“ (Lukas 24, 16 BB). Sie erzählen dem Fremden von der Kreuzigung und auch, dass die Frauen berichtet hatten, Jesus wäre auferstanden.

„Da sagte Jesus zu den beiden: »Warum seid ihr so begriffsstutzig? Warum fällt es euch so schwer zu glauben, was die Propheten gesagt haben? Musste der Christus das nicht alles erleiden, um in die Herrlichkeit seines Reiches zu gelangen?«“ (Lukas 24, 25-26). Er erklärt den Männern aus der Heiligen Schrift heraus, dass alles das geschehen war, was die Propheten vorausgesagt hatten.

Brannte unser Herz nicht?

Als es Abend wurde, und die drei Männer den Ort erreicht hatten, wollte Jesus weiterziehen, aber die beiden Freunde luden ihn – immer noch nicht erkennend, wer er war – zum Abendessen ein. Ihr Herz war immer noch schwer von den Ereignissen. Dort beim Abendessen nahm Jesus das Brot, dankte, brach es und gab es den Freunden. Und den beiden fiel es wie Schuppen von den Augen, dass es Jesus war, der die ganze Zeit bei ihnen gewesen war. „Sie sagten zueinander: »Brannte unser Herz nicht vor Begeisterung, als er unterwegs mit uns redete und uns die Heilige Schrift erklärte?«“ (Lukas 24, 32 BB).

Sofort rannten sie die zehn Kilometer zurück nach Jerusalem, wo sie mit Freudenrufen empfangen wurden, denn die zurückgebliebenen Freunde hatten den auferstandenen Jesus ja schon getroffen.

Eine ganze Reihe Fragen bleiben. Warum erkannten die Jünger ihren Herren nicht? Und warum sagte er ihnen nicht einfach: „Hey Leute, schaut doch mal genau hin. Ich bin es doch!“ Diese Fragen werden sehr unterschiedlich beantwortet.

Liebevoll und seelsorgerisch

Ich selbst glaube, dass Jesus liebevoll und seelsorgerisch reagiert hatte, wie immer. Es tat den Jüngern gut, sich von der Seele zu reden, was sie beschäftigte. Es tat ihnen gut, dass ihnen von der Schrift  erklärt wurde, was geschehen war. Und es tat ihnen gut, dass es selbst bei ihnen „klick“ gemacht hatte.

Wenn wir in Situationen sind, die uns überfordern, emotional an die Grenzen bringen (oder darüber hinaus), wenn wir vor Anspannung fast platzen, dann ist die Aussage „Jesus ist doch da! Alles wird gut!“ meist nicht hilfreich.

Oft ist es genau das, was Jesus tat, was uns auch hilft. Wir brauchen jemanden, mit dem wir sprechen können. Wir brauchen jemanden, der uns geistlich stärkt – und dann, irgendwann, merken wir selbst, dass wir zu keinem Punkt alleine waren. Jesus selbst hat ja einmal gesagt: „Wo zwei oder drei Menschen in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte“ (Matthäus 18, 20 BB).

Der Triumpf wird kommen

Manchmal sind auch wir blind, weil wir zu sehr mit uns, unseren Sorgen und Problemen, unserem Kummer und unseren Verletzungen beschäftigt sind. Aber so, wie Jesus erst leiden musste, bevor er triumphal wieder erschien, so ist es bei uns auch manchmal wichtig, dass wir durch diese Zeiten gehen, wohl wissend: Das ist nicht das Ende. Der Triumph wird kommen. Und dann merken wir auch im Nachhinein, dass unser Herz es selbst an den Tiefpunkten unseres Lebens gespürt hat, Gott ist da, wir sind nicht alleine.

Vielleicht bist du gerade auf deinem ganz persönlichen Weg nach Emmaus. Jesus wird mit dir gehen.

Sei gesegnet!

„Enttäuschung macht uns blind für die Gegenwart Gottes. Sie kehrt unseren Blick nach innen. Gott kann direkt neben uns gehen, aber die Verzweiflung vernebelt unsere Sicht“ (Max Lucado).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de