Privatsache?!

Bist du schon einmal in die Verlegenheit gekommen, dass dich jemand auf deinen Glauben angesprochen hat? „Glaube ist Privatsache …“ – das ist meiner Erfahrung nach die vorherrschende Einstellung. Glauben hat man, über Glauben spricht man aber ebenso wenig, wie über das liebe Geld. Jona musste eine andere Erfahrung machen. 

Gott persönlich gab ihm den Auftrag, mit den Menschen in der Stadt Ninive über ihn zu sprechen – und das nicht nur einmal. Nachdem er vor Gott und seinem Auftrag fliehen wollte, auf ein Schiff gegangen war, während eines Sturms über Bord geworfen wurde und in einem Wal gelandet war, wurde er am Strand vor Ninive wieder ausgespuckt, nachdem Jona mit seinem Herzen wieder zu Gott zurückgekehrt war. 

Und Gott spricht ein zweites Mal zu ihm: „Auf! Geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede ihr ins Gewissen! Ich werde dir sagen, was du ihr verkünden sollst“ (Jona 3, 2 BB). Jona soll tun, was die meisten von uns nicht gerne tun. Er soll von Gott reden. 

Reden über den Glauben

Er soll seine Privatsache, wenn es denn eine ist, öffentlich machen. Zwei Fragen stellen sich mir: Wie würdest du reagieren, wenn Gott dich auffordern würde, von ihm zu reden? Und was würdest du eigentlich sagen?

Was haben wir eigentlich zu sagen, wenn es um den Glauben geht? Jona hatte den Vorteil (oder vielleicht auch Nachteil, wenn man bedenkt, dass in Ninive Mord und Totschlag herrschte), dass er der Stadt verkünden sollte, dass Gott die Nase voll von ihrer Boshaftigkeit hatte. 

Aber was haben wir zu sagen, wenn wir von Gott sprechen würden, von unserem Glauben? Hätten wir überhaupt etwas zu sagen? Wir könnten anfangen, über unsere Gemeinde zu sprechen, aber über unseren Glauben? Ist er wirklich Privatsache?

Liegt es an der Angst, dass wir schnell in eine Schublade mit den Zeugen Jehovas geworfen werden? Liegt es an schlechten Erfahrungen, die wir mit Menschen gemacht haben, die manchmal sehr penetrant und aufdringlich andre zu missionieren versuchen?

Was mich wundert, ist, dass wir über alles Mögliche reden können – über „Gott und die Welt“, wie man bei uns so schön sagt, aber über Gott eben dann doch nicht. Ich kann andren von meinem Friseur erzählen, von meinen Freunden, von meinem Postboten, warum kann ich dann nicht über Gott sprechen?

Warum reden wir nicht über Gott?

Wenn ich Gemeinschaft mit anderen habe, dann rede ich automatisch über sie. Nur bei Gott ist es anscheinend anders. Haben wir nichts mit Gott erlebt? Überlassen wir das Reden lieber den Menschen, die „Krasses“ mit Gott erlebt haben?

Der Drogenabhängige, der frei geworden ist, der Verbrecher, der sich im Knast bekehrt hat, die verlassene Frau, die sich das Leben nehmen wollte und von Gott gerettet wurde – das sind Geschichten, die man vielleicht erwartet. Aber was habe ich schon zu erzählen?

Erlebst du Gott gar nicht in deinem Alltag? Hört er deine Gebete nicht? Hat er dich errettet, hat dich verwandelt vom Sünder zu seinem Kind? Tut er in deinem Leben keine Wunder? Spricht er nicht zu dir, wenn du in der Bibel liest?

Warum fällt es dir dann so schwer, über ihn in deinem Alltag zu sprechen? Warum ist es einfacher, über Belanglosigkeiten zu sprechen, als über den, der dir seine Liebe gezeigt hat, indem er am Kreuz für dich gestorben ist?

Das sind Fragen, die im Bauch grummeln, aber es sind wichtige Fragen. Jesus selbst sagt: „Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft“ (Markus 16, 15 NLB). Haben wir als Christen überhaupt etwas zu sagen, zu verkündigen?

„Wenn wir nicht Christus predigen und ihn als gekreuzigt und auferstanden, können wir echtem Erfolg Lebewohl sagen“ (Charles Haddon Spurgeon).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de