Ruhig bleiben!
„Du musst auf der Sachebene diskutieren …“ Oh, wie sehr ich diesen Spruch hasse. „Auf der Sachebene diskutieren“, das ist so leicht gesagt und so schwergetan. Wenn ich erst mal richtig in Fahrt komme, wie soll ich dann noch kontrollieren können, was „Sachebene“ und was „emotionale Ebene“ ist? Das verschwimmt doch so schnell.
Besonders, wenn ich mich angegriffen fühle oder (für mich) offensichtliche Lügen im Raum stehen, werde ich schnell emotional. Und wenn ich merke, dass andere ungerecht behandelt werden. Dann merke ich, wie eine Menge Adrenalin in meinem Körper ausgeschieden wird, mein Blutdruck und meine Herzfrequenz steigen und ich mehr und mehr Schwierigkeiten habe, mich selbst ruhig zu halten.
Wie soll ich da noch auf die „Sachebene“ achten?
Trage deinen Teil dazu bei und bleibe auf der Sachebene
Die Antwort ist ziemlich einfach: Weil ich mir selbst schade, wenn ich es nicht tue, und weil ich anderen schade. Wenn ich verinnerlicht habe, dass die Bibel alles, was meine Beziehung zu Gott oder meine Beziehung zu meinem Nächsten stört, Sünde nennt, dann ist offensichtlich, dass emotionales Verhalten in einem Disput oder Streit eben auch Sünde ist.
Warum? Weil es nicht dazu führt, dass man sich näher kommt oder zwei unterschiedliche Positionen aushält, sondern, weil es oft mir Rechthaberei zu tun hat, mit meinem Ego, das sagt: „Ich will aber siegen!“ Und somit dazu führt, dass Menschen sich entzweien.
Frieden auf Erden
Die Bibel sagt: „Tragt euren Teil dazu bei, mit anderen in Frieden zu leben, so weit es möglich ist!“ (Römer 12, 18 NLB). Wie kann ich erwarten, dass ich Frieden in meinem Herzen habe oder Frieden von Gott empfange, wenn ich schon in kleinen Dingen Streit säe? Und das tue ich, wenn ich mich von meinen Emotionen leiten lasse und nicht auf der „Sachebene“ bleibe.
Wie kann ich erwarten, dass ich innerlich glücklich bin, wenn ich mich selbst von Gefühlen wie Wut oder Ablehnung leiten lasse? Wie kann ich erwarten, dass es „Frieden auf Erden“ gibt, wenn ich selbst im Unfrieden agiere?
Keil zwischen den Menschen
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kenne genügend Situationen in meinem Leben, in denen ich mich habe von meinen Gefühlen hinreißen lassen, etwas zu sagen oder irgendwie zu handeln, dass es einen Keil zwischen mich und andere getrieben hat.
Und dieser Keil geht eben nicht von alleine wieder weg. Unsere Freundin Kate in Florida hat ihre fünf Kinder, wenn irgendwie Unmut in der Luft lag, immer wieder gefragt: „Is this love? Are you acting in love?“ (Ist das Liebe, handelst du aus Liebe heraus?).
Ich muss zugeben, dass mir das manchmal ganz schön auf die Nerven gegangen ist. Aber ganz ehrlich: Sie hat absolut recht! Wenn die Bibel sagt, dass wir unseren Tel dazu beitragen sollen, mit anderen in Frieden zu leben, dann ist das der wichtigste Schritt, sich zu fragen, ob man in Liebe agiert. (DANKE Kate!!!).
Trage deinen Teil in Liebe
Das heißt nicht, dass man weichgespült durchs Leben geht und alles richtig und gut findet. Es ist richtig und wichtig, dass wir zur Wahrheit stehen. Aber es heißt eben, dass wir lernen sollen, auch im Disput oder im Streit aus der Liebe heraus zu reden und zu handeln.
Nur so können wir Menschen gewinnen. Nur so säen wir Frieden – auch in absolut unterschiedlichen Positionen. Und nur so werden wir Frieden ernten und mit innerem Frieden beschenkt werden. Und seien wir doch mal ehrlich: Fühlen wir uns wirklich besser, wenn wir im Streit emotional wurden und andere verletzt haben, nur, weil wir recht haben wollten?
Wenn wir uns – auch im Streit – dafür entscheiden, alles daranzusetzen, mit anderen in Frieden zu leben, wird der Heilige Geist dich im Frieden und innerer Freude beschenken. Also, tu das, was dir möglich ist, in deiner Ehe, bei Freundschaften, bei der Vereinssitzung und ebenso auf deinem Arbeitsplatz.
Sei gesegnet!
„Niemand kann Frieden bringen, der nicht Frieden in seinem eigenen Herzen hat“ (Anne van der Bijl).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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