Ein Trieb kommt aus der Erde

Sterben für Gott und Vaterland

Als ich am vergangenen Samstag durch den kleinen Ort im Harz in Richtung Bäcker schlendere, komme ich an einem Denkmal aus dem Ersten Weltkrieg vorbei. Als es gebaut wurde, so ist sofort zu erkennen,  hatte man noch einen anderen „Heldenkult“ als heute. Der Tod auf dem Feld „für Gott und Vaterland“ galt als ein erstrebenswertes Ziel, das dem Menschen „Ehre“ brachte. Das mit dem Krieg und dem Tod verbundene Leid wurde ausgeblendet. 

Auf die Spitze getrieben wurde dieser Kult, wenn der „Ehre“ noch eine Kultfigur vorgesetzt wurde, etwa bis 1918 der Kaiser oder später in der Nazizeit der „Führer“ Adolf Hitler. Diese wurden als Person Gott und dem Vaterland gleichgesetzt. Also lohnte es sich selbstverständlich auch, für sie zu sterben. 
 
Mich haben solche Denkmäler immer ziemlich irritiert, denn ich frage mich: Was hat das Vaterland davon, wenn ich tot bin? Und was sollte Gott für ein Interesse daran haben? Und vor allem, was habe ich davon? Ein Mensch kommt nicht in den „Himmel“, wenn oder weil er auf dem Schlachtfeld stirbt – egal, wem man das als eine Heldentat zuschreibt. 
 
Es mag sein, dass das „Vaterland“ es fordert, Gott tut es nicht. Aber nun, seit etwas mehr, als einer Woche, steht die Frage aktueller denn je im Raum. 
 

Gibt es etwas, für das es sich lohnt zu sterben?

Ich musste nach dem Gottesdienst vor einer Woche mit meinen Tränen kämpfen, als ich hörte, dass der Pastor der International Christian Fellowship (ICF) Kirche in Kiew seine Familie mit dem Auto an die polnische Grenze fuhr, sie dort aus dem Auto ließ und dann wieder zurück nach Kiew fuhr, weil man ihn dort brauche. Werden sie sich je wiedersehen, hier auf Erden?
 
Gibt es etwas, für das es sich lohnt, zu sterben? Das ist keine Frage, die ich mal eben beim Frühstück beantworten kann. Für meine Familie würde ich alles geben – aber „für Gott und Vaterland“?
 
Die ersten Christen lebten immer in dem Bewusstsein: Wenn man uns erwischt, dann kann es sein, dass man uns das Leben nimmt. Und heute gibt es für mehr als 360 Millionen Christen wegen ihres Glaubens in über 60 Ländern immer noch Misshandlungen, Folter, Vergewaltigung, Gefängnis oder Tod oder sie werden „nur“ benachteiligt und diskriminiert. 
 
Paulus schreibt: „Leben wir, dann leben wir für den Herrn, und sterben wir, dann sterben wir für den Herrn. Ganz gleich also, ob wir leben oder sterben: Wir gehören dem Herrn“ (Römer 14, 8 HfA). Damit meinte er alles andere, als dass er „heldenhaft“ in den Krieg ziehen und „ehrenvoll“ auf dem Schlachtfeld zu sterben bereit wäre, sondern dass er zu seinem Glauben an Jesus stehen würde, selbst wenn man ihn mit dem Tode bedrohen würde. 
 
Man nimmt heute an, dass er im Zuge der Christenverfolgung Neros 64 nach Christus durch das Schwert hingerichtet wurde. 
 

Wie viel ist uns eigentlich unser Glaube wert?

Was sind wir bereit, an Restriktionen auf uns zu nehmen dafür, dass wir an Jesus glauben? Würden wir wirklich „alles“ geben?
 
Jesus hat es getan. Nicht „für Gott und Vaterland“, sondern für uns, für dich und mich – zur Vergebung unserer Schuld und dafür, dass wir wieder versöhnt werden können mit Gott, neu anfangen können, Kinder Gottes werden. 
 
Dafür sollten wir Denkmäler aufstellen: „Gestorben für dich und mich, aus Liebe!“
 
Beten wir weiter für die Menschen in der Ukraine. Herr erbarme dich!
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de