Alles verändernder Bruch
Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, dann sehe ich ganz klar einen alles verändernden Bruch. Brüche gab es immer mal, Veränderungen, neue Lebensabschnitte. Aber meine Entscheidung für Gott drehte mein ganzes Leben im positiven Sinne auf den Kopf. Und damit bin ich nicht alleine. Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Menschen den Ruf Gottes hörten und das ihr Leben absolut umkrempelte. Moses wurde vom Prinzen der Ägypter und geflohenen Mörder zum Retter und Führer seines Volkes.
Wer bin ich?
Nachdem Paulus einer der größten Christenverfolger seiner Zeit war, wurde er zum eifrigsten Missionar, nachdem ihm Jesus begegnete. Gott will mit jedem einzelnen, also auch mit dir und mir, Geschichte schreiben. Und das beginnt mit unserem Ja zu ihm.
Aber es endet nicht mit unserem Ja. Ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten, herauszufinden, wer ich bin – „in Jesus“, wie die Christen immer so schön gesagt haben. Dass Gott alles neu gemacht hat, dass er mich liebt und einen Plan hat für mein Leben, das hatte ich irgendwie verstanden.
Identität
Auch, dass ich wissen musste, wer ich bin, damit Gott mich für seine Pläne nutzen kann, war mir klar. Und nutzen lassen wollte ich mich, denn in mir loderte ein heißes Feuer des Glaubens. Heute weiß ich, dass Gott so seine Schwierigkeiten mit mir hatte, weil ich meine Identität nicht kannte.
Als frischer Christ versuchst du, genau anders zu leben als die Welt. Was die Welt gut findet, muss also schlecht sein, dachte ich. Ich versuchte herauszufinden, wie so ein „Christenmann“ denn zu sein hatte und ahmte dann die Charakterzüge und den Lebensstil nach.
Aber das war eben nicht ich. Wir sind als Menschen so oft von allem Möglichen beeinflusst, wenn es um unsere Identität geht. Die Familie hat ihre Erwartungen, die Freunde, der Chef, der Pastor, die Werbung, die Gesellschaft und viele mehr.
Du bist du – ich bin ich
Wenn ich versuche, die Erwartungen zu erfüllen, mag ich vielleicht Anerkennung gewinnen, vielleicht mag man mich, weil ich so schön angepasst bin, aber ich werde nicht herausfinden, wer ich bin.
Wer ich wirklich bin, hängt nicht von dem ab, wie die Gesellschaft mich sieht – auch nicht von Normen, die ich versuche zu leben. Wer ich bin, hängt davon ab, wer mich erschaffen hat – und wie er mich erschaffen hat.
Ich bin anders, als du, und wir sollten nicht versuchen, gleich sein zu wollen, weder, weil wir voneinander abschauen, wie der andere ist, noch, weil uns jemand vorgibt, wie und wer wir zu sein haben. Du bist du und ich bin ich. Gott hat dich anders erschaffen, als mich.
Finde dich selbst!
Deswegen ist der richtige Weg, sich selbst zu finden – nicht auf einen Guru zu hören, nicht auf die Werbung, nicht auf die Gesellschaft oder den Pastor, sondern auf Gott. Er kennt dich, er kennt deine Stärken und deine Schwächen, deine Leidenschaften und deine Abneigungen.
Und er will mit dir die Welt verändern, wie er sie eben nur mit dir verändern kann. Du kannst einen Unterschied machen, weil du bist, wer du bist und nicht, weil du versuchst zu sein, wie jemand anderes es vielleicht von dir erwartet.
Lass dich erneuern
Wie kannst du also in deine Identität hineinwachsen? Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth: „Lasst euch dadurch erneuern, dass Gottes Geist in eurem Verstand wirkt“ (Epheser 4, 23 BB). Gott selbst will uns zeigen, wie er sich uns gedacht hat. Wir können in das Bild hineinwachsen, das er vor Augen hatte, als er uns erschuf.
Das mag ein ganz anderes Bild sein, als wir uns vorstellen (Moses dachte sicherlich auch nie daran, Führer der Israeliten zu werden, als er im Palast des Pharaos als Königssohn aufwuchs) – aber es wird unser Leben positiv verändern, weil wir lernen, in unserer Bestimmung zu leben und auch unsere Bestimmung zu leben.
Die Frage: „Wer bist du?“ kann beunruhigend sein, aber sie ist gut und heilsam, wenn wir uns auf den Weg machen, die Antwort herauszufinden. Lässt du dich herausfordern?
Sei gesegnet!
„Ein neuer Mensch geworden zu sein hat nichts mit dem Verhalten zu tun; es hat einzig und allein mit der Identität zu tun“ (Bob George).
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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de
