Fragezeichen

Jesus ähnlicher werden

Als mich eine ältere Dame vor ein paar Tagen fragte, was ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe, musste ich nicht lange nachdenken. Ich möchte liebevoller werden und geduldiger, möchte mehr vertrauen und weniger jammern, sprich, ich möchte in diesem Jahr Jesus ein Stück ähnlicher werden.

Heute denke ich: Das sind alles gute Dinge, auf die ich unbedingt hinarbeiten sollte, aber sie klingen wirklich so richtig schön nach einem Pastor. Fehlt nur noch, dass ich sage, ich will mehr Zeit zum Bibel-Studieren und zum Beten in mein Leben einplanen, dann kann ich mich vor den Spiegel stellen und mir sagen: So sieht ein guter Christ aus, naja bis die Arroganz.

Demut

Gut, dass Gott nicht so ist wie ich und genervt reagiert. Er bringt mich auf eine gute Art und Weise auf den Boden zurück. Als ich die Geschichte las, in der Jesus seinen Freunden die Füße wusch, hatte ich den Eindruck, Gott würde mich fragen: „Willst du Jesus wirklich ähnlicher werden? Dann werde demütiger!“

Füße waschen

Als Jesus mit seinen Freunden das letzte Mal vor seiner Verhaftung und der anschließenden Kreuzigung zusammensitzt und isst, steht er plötzlich auf und beginnt, den anderen die Füße zu waschen – selbst dem, von dem er wusste, dass er ihn verraten würde.

Füße von anderen zu waschen ist bis heute sicherlich nicht der angenehmste Job, aber damals hatte er noch eine andere Dimension. Die Menschen damals liefen in einer Art Latschen, Sandalen herum. Die Füße waren dementsprechend dreckig.

Und der Dreck hatte es in sich. Es gab damals weder eine Straßenreinigung noch eine Kanalisation fürs Dreckwasser. Alles wurde auf die Straße gekippt. Die Füße waren also dreckig vom Weg und wirklich ekelig von den Ausscheidungen von Tieren und Menschen.

Man mag sich das heute gar nicht vorstellen. Was für ein Zeichen für Demut war es, dass der Schöpfer der Erde, der Sohn Gottes, der auf die Erde gekommen ist, um die Menschen mit Gott zu versöhnen, sich niederkniet und anderen diesen Dreck von den Füßen kratzt.

Würdest du deinen Feinden dienen?

Und jetzt kannst du dir einmal die Frage stellen (und ich auch): Wie ähnlich bist du Jesus schon geworden? Würdest du anderen so dienen? Würdest du auch deinen Feinden so dienen?

Das hieße: Wenn in unseren Gemeinden gefragt wird, wer bereit ist, die Toiletten zu putzen, sich alle genauso eifrig melden, wie es Kinder tun, wenn man fragt, wer noch ein Eis haben möchte. Schau einmal, wer nach einer Veranstaltung dableibt und aufräumt, nach einem Elternabend, nach einem Gottesdienst, nach einem Sommerfest oder dem Weihnachtsbasar.

Mitarbeit

Sind wir eifrig mit dabei? Oder denken wir auch manchmal, das könnten andere tun? Oder um einen Schritt weiterzugehen: Warum gibt es in fast jeder Gemeinde zu wenig Mitarbeiter? Beim Kinderdienst, im Musik-Team, beim Saubermachen? Warum ist der Besuchsdienst für die Einsamen nicht überlaufen mit Freiwilligen?

Und warum gibt es einsame Menschen in unserer Straße, in unserem Viertel, wenn wir Jesus schon so ähnlich geworden sind? Warum fällt es uns im Bereich Demut, beim Thema Dienen, so schwer, uns Jesus als Vorbild zu nehmen?

Demut lernen

Denn eines ist gewiss: Von Jesus zu lernen, heißt Demut zu lernen. Wenn mich die Dame heute fragen würde, was meine guten Vorsätze für 2024 sind, nenne ich vielleicht doch lieber, dass ich 5 Kilo abnehmen möchte. Ist in jedem Fall leichter – und vielleicht auch ein Stück ehrlicher.

Sei gesegnet!

„Es gibt zwei Arten von Christen. Die Hochmütigen, die denken, dass sie demütig sind. Die Demütigen, die Angst haben, hochmütig zu sein. Es muss aber noch eine bessere Art von Christen geben! Jene nämlich, die sich selbst vergessen und alles in die Hand Jesu legen, die ihre Zeit nicht unnütz damit vergeuden, sich selbst besser machen zu wollen. Diese werden ihr Ziel erreichen“ (Corrie ten Boom).

 

 

Möchtest du jeden Morgen meine Gedanken auf dein Handy gesendet bekommen? Dann abonniere meinen Kanal bei Telegram: https://t.me/juergensgedanken

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de