Füße

Weiter Weg

Was würdest du tun, wenn du in einer Runde mit anderen zusammen sitzt und du genau wüsstest, dass einer aus der Runde kurz davor ist, dir ein Messer in die Rippen zu rammen? Vielleicht nur sinnbildlich, weil er an deinem Stuhl sägen möchte, aber auch ganz realistisch, weil er dir „ans Leder“ möchte? Stell dir vor, du säßest diesem Menschen gegenüber und wüsstest, dass er dich verrät, verleumdet, dir wehtut. Wie würdest du in dieser Runde diesem Menschen gegenüber reagieren? Wenn ich mir anschaue, was Jesus tut und dies dann mit meiner Fantasie vergleiche, was ich tun würde, dann sehe ich, was für einen weiten Weg meine „Heiligung“ noch benötigt.

Wunderwerk

Sicherlich, wenn ich mich heute vergleiche mit dem Jürgen, der ich war, als ich Christ wurde – oder noch krasser, mit dem Jürgen in der Schule, der andere Schüler verprügelt hat und sich öfters daneben als adäquat benommen hat, dann sehe ich, dass Gott schon ein Wunderwerk vollbracht hat.

Verrat

Aber wenn ich wüsste, dass mir ein Feind gegenübersitzt, der mich verraten wird, ich würde ihn sicherlich nicht nur innerlich durch den Fleischwolf drehen. Jesus ist anders. Als er bei seinem letzten Mahl kurz vor seiner Kreuzigung mit seinen Freunden zusammensitzt, weiß er ganz genau, dass Judas ihn verraten würde.

Jesus kann und tut es

Was tut er? „Da stand Jesus vom Tisch auf, legte sein Obergewand ab und band sich ein Tuch aus Leinen um. Er goss Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen“ (Johannes 13, 4-5 HfA).

Und in mir fängt es an zu schreien: „Wie kannst du nur, Jesus? Da sitzt einer, der es nicht verdient hat, ein Verräter. Der wird dir unermessliches Leid zufügen! Du kannst dem doch nicht mit so viel Demut und Liebe begegnen!“

Jesus kann, und er tut es! Und dir wird bewusst, dass er dir gegenüber genauso reagiert hat. Auch mich und dich hat er mit Liebe angenommen, wir  alles Mögliche getan haben, was ihn verletzt hat. Auch für uns ist er ans Kreuz gegangen, voller Demut, als wir nichts mit ihm zu tun haben wollten.

Aspekte anschauen

Wenn wir als Christen leben wollen, dann ist es wichtig, dass wir auch die Aspekte anschauen, die uns nicht gefallen. Und einer davon ist, dass wir sogar unsere Feinde lieben sollen. „Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen“ (1. Korinther 16, 14 NLB), so lautet die Jahreslosung in diesem Jahr.

Ich werde das nicht schaffen. Ich kann das nicht. Aber Jesus kann, und er tut es. Jesus möchte uns so mit seiner Liebe füllen, dass wir überfließen, dass wir gar nicht anders können, als selbst zu lieben. Bis wir so voll sind, dass wir sogar unsere Feinde lieben können, wird es dauern, das wird nicht von jetzt auf gleich geschehen.

Aber es kann geschehen, wenn wir es zulassen, wenn wir uns danach ausstrecken. Wenn ich ehrlich bin, ist das eines der Gebete, die ich nicht oft bete: „Herr, gib mir Liebe für die Menschen, die mir das Leben schwermachen, die mich nicht leiden können, die mir wehtun!“

Viel eher bete ich: „Herr, lass Feuer vom Himmel regnen!“ Oder zumindest: „Herr, veränderte bitte diese Menschen!“ Jesus zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir beten: „Herr, verändere mich! Mach mich liebevoller!“

Jesus kann, und er tut es!

Sei gesegnet!

„Wenn wir beten, kommen wir, um lieben zu lernen, um uns in Gottes Gegenwart zu entspannen“ (Richard J. Foster).

Möchtest du jeden Morgen meine Gedanken auf dein Handy gesendet bekommen? Dann abonniere meinen Kanal bei Telegram: https://t.me/juergensgedanken

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de