Fischerboot fährt auf dem Meer

Ich will frei sein

„Ich will frei sein!“ Wer kennt ihn nicht, diesen Spruch? Den ganzen Tag tun und lassen können, was ich will, niemandem Rechenschaft ablegen müssen. Das wäre es doch! José Salvador Alvarenga erlebte diese Freiheit. 438 Tage lang war er der freieste Mensch der Welt. Aber er musste auch mit dem Preis der Freiheit leben – er konnte nicht mehr zurück.

Auf seinem kleinen Fischerboot war der Mexikaner zusammen mit einem unerfahrenen Gehilfen aufs Meer gefahren und war in einen Jahrhundertsturm geraten. Der Motor fiel aus, das Funkgerät war nur halb geladen und das GPS kaputt. 

Er konnte noch per Funk einen Hilferuf an seinen Boss abgeben, aber ehe der auch nur hätte Hilfe losschicken können, starb die Batterie des Gerätes. Alvarenga und sein Gehilfe waren allein und hilflos – aber frei. 14 Tage lang suchte man nach den Vermissten, dann gaben die Retter auf.

Über ein Jahr trieb die kleine Nussschale auf dem Meer, über ein Jahr lang, bis Alvarenga endlich eine Insel entdeckte und an Land getrieben wurde. Sein Gehilfe war in der Zwischenzeit verstorben.

Der Preis der Freiheit

Die wahre Geschichte dieses Fischers zeigt, was der Preis der Freiheit ist. Er hatte sich entschieden, mit einem unerfahrenen Helfer aufs Meer zu fahren, obwohl vor einem Sturm gewarnt worden war und die anderen Fischer zu Hause geblieben waren. Er hatte sich entschieden, sein GPS nicht zu kontrollieren und die Batterie seines Funkgerätes nicht zu laden. War ja – wie er sagt – 15 Jahre lang alles gut gegangen. Der Preis für seine Entscheidungen war bitter. 

Gott hat uns Menschen als Geschöpfe mit einem eigenen Willen erschaffen. Er will keine Marionetten. Er zwingt auch niemanden, weder ihn zu lieben, noch das Geschenkt der Vergebung anzunehmen. Wir haben Freiheit. Aber wir müssen auch den Preis dieser Freiheit bezahlen. 

Entscheidungen

Gerne machen Menschen Gott für alles Mögliche verantwortlich, das in ihrem Leben nicht gut läuft – aber fast immer ist es der Preis unserer freien Entscheidungen. Ein Beispiel ist die Schule. Ich bin frei,  so viel und so lange zu lernen, wie ich mag. Sicherlich haben Menschen unterschiedliche Voraussetzungen, aber ich kann mich mein ganzes Leben lang fortbilden, weiterbilden, neu bilden. 

Wenn dann fehlende Bildung zu Schwierigkeiten führt, einen Job zu finden, dann ist das tragisch, aber eben der Preis meiner freien Entscheidungen. Niemand macht mir Ansagen oder gibt mir Befehle (maximal erst meine Eltern und später meine Frau) – ich allein entscheide. Aber ich muss dann auch den Preis bezahlen. 

Und bei so mancher Entscheidung gibt es dann leider aus eigener Kraft kein Zurück mehr. Alvarengas Entscheidungen haben dazu geführt, dass er 428 Tage lang frei war, aber es eben nicht mehr schaffte, nach Hause zu kommen. 

Freiheit

Die Freiheit, selbst zu entscheiden, schenkt Gott jedem Menschen. Wir haben sogar die Freiheit, ihn anzurufen und uns retten zu lassen, auch, wenn unser Lebens-GPS nicht mehr funktioniert und die Batterie des Funkgerätes leer ist. Gott hört jedes Gebet.

Und er antwortet sofort. Wenn ich erkenne, dass ich Gott im Leben brauche, wenn ich Versöhnung mit ihm haben möchte, dann bietet Gott an, mir diese zu schenken. Das Rettungsboot heißt Jesus Christus, der vor fast 2000 Jahren allen Mist, den wir Menschen so verzapfen, mit seinem Tod am Kreuz bezahlt hat. Wenn ich dieses Geschenk annehme, dann bin ich nicht mehr allein in meinem Boot. 

Ich erlebe, dass Gott lebt, dass er sich bis heute nach Gemeinschaft mit uns sehnt und, dass es bei ihm keine Sackgassen gibt.

Aber auch dann haben wir immer noch die Freiheit, selbst zu entscheiden. Auch seine Kinder zwingt Gott nicht. Auch Christen haben die Freiheit, ihn zu lieben, mit ihm Gemeinschaft zu haben oder seinen Willen zu tun – oder eben nicht!

Im Galaterbrief schreibt Paulus: „Ihr seid berufen, liebe Freunde, in Freiheit zu leben – nicht in der Freiheit, euren sündigen Neigungen nachzugeben, sondern in der Freiheit, einander in Liebe zu dienen“ (Galater 5, 13 NLB).

Ja, als Christen leben wir in Freiheit – aber auch wir sollten daran denken, dass auch unsere Entscheidungen einen Preis haben. Deshalb ermahnt uns Paulus, dass wir zur Liebe berufen sind und nicht dazu, dass wir uns unseren „sündigen Neigungen“ hingeben. 

José Salvador Alvarenga wurde übrigens doppelt gerettet. Nicht nur, dass er irgendwann auf einer Insel strandete, auf der ihn Menschen dann aufnahmen und ins Krankenhaus brachten. Sein Gehilfe, der selbst sein Leben ließ, hatte ihm von Jesus erzählt in den vielen Stunden der Einsamkeit auf dem Meer – und er hat gebetet. 

Heute ist Alvarenga ein gläubiger Mann, der den Preis der Freiheit sehr gut kennt. Auch du bist frei. Entscheide weise!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de