Mann auf einem Felsen

Feigenbaum

Beim Bibellesen bin ich über eine ziemlich merkwürdige Geschichte mit einem ebenso merkwürdigen Zitat von Jesus gestolpert. Jesus läuft mit seinen Jüngern an einem Feigenbaum vorbei, der, obwohl die Zeit reif war, keinerlei Früchte an sich hatte. Jesus spricht beim Vorbeigehen  zu diesem Feigenbaum und gebietet: „»In Zukunft soll nie wieder jemand von dir eine Frucht essen!« Auch seine Jünger hörten es“ (Markus 11, 14 HfA).

Als er mit seinen Freunden kurze Zeit später wieder an diesem Feigenbaum vorbeikommt, sehen sie, dass die Pflanze verdorrt ist. Petrus erinnerte sich und sagte: »Rabbi, sieh doch! Der Baum, den du verflucht hast, ist vertrocknet« (Markus 11, 21 HfA).

Die Antwort von Jesus erstaunt: „Da antwortete Jesus: »Ihr müsst Gott ganz vertrauen! Ich versichere euch: Wenn ihr glaubt und nicht im Geringsten daran zweifelt, dass es wirklich geschieht, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!‹, und es wird geschehen.“  
 

Berge

Ich weiß nicht, wer das schon einmal ausprobiert oder gar erlebt hat mit solch einem Berg. Bei mir geschieht dieses Wunder immer nur in umgekehrter Weise – zumindest, was den Wäscheberg in meiner Familie angeht. Eben noch war er weggewaschen, schon ist er wieder da.

Sinnbild

Was genau meint Jesus und warum ist es so wichtig, Dinge auszusprechen, dass wir den Mund aufmachen sollen? Zum einen sollte man, um den Text zu verstehen, wissen, dass das mit dem Berg eine alte rabbinische Ausdrucksweise war. Es geht nicht darum, den Mount Everest verschwinden zu lassen, sondern der Berg wurde in dieser Tradition als Sinnbild für Schwierigkeiten verwendet.

Bildliche Sprache

Ich merke immer wieder, dass ich in meiner Sprache auch immer mehr Metaphern benutze, die meine Kinder nicht mehr verstehen. Und ich bin nicht 2000 Jahre alt. Diese bildliche Sprache, bei denen die Berge als Vergleich herangezogen werden, wird im Alten Testament öfters verwendet, um das Eingreifen Gottes zu beschreiben (vgl. Mik. 1, 3-4; Hab. 3, 6). Er würde der ganzen Erde zur Verfügung stehen, weil die Berge geebnet würden (vgl. Sach. 14, 4) und die Täler gefüllt und die Flüsse und Meere ausgetrocknet würden, damit sich alle ihm in Jerusalem nähern könnten.

Von ganzem Herzen …

Es geht also sehr deutlich darum, dass wir beten (den Mund aufmachen sollen) und dann erleben sollen, dass Schwierigkeiten verschwinden, Wege also geebnet werden. Was Jesus aber auch sagt, ist, dass wir von ganzem Herzen glauben sollen, dass es auch wirklich geschieht (dass Gott eingreift) und es dann aussprechen („… dann könnt ihr zu diesem Berg sagen …“).

Direkt aussprechen!

Wenn ich ehrlich sein soll, dann bin ich mir nicht sicher, warum es Gott wichtig ist, dass wir Dinge aussprechen – aber derselbe Jesus, der sagt, ich solle zum Beten allein in ein stilles Kämmerlein gehen, fordert mich hier auf, Dinge konkret beim Namen zu nennen, Schwierigkeiten (Berge) direkt anzusprechen: „Im Namen Jesu – weicht aus dem Leben und stürzt ins Meer!“
 

Autorität von Jesus

Wenn ich noch einmal ehrlich bin, dann tue ich das viel zu selten. Ich bete zwar oft in meinem Kämmerlein (beim Fahrradfahren, im Auto, beim Einkaufen oder Spazierengehen), gebiete aber kaum mit der Autorität von Jesus Schwierigkeiten oder Probleme, die mir wie ein Berg den Weg versperren, zu verschwinden.

 

Macht den Mund auf!

Vielleicht habe ich zu wenig Vertrauen? Vielleicht war es mir nur einfach nicht klar, dass die Kombination von Glaube und Aussprechen Gott wichtig ist. Aber ich habe verstanden, was Jesus uns sagen möchte: „Macht den Mund auf!“ Dann ebnen sich Wege. 
 
Lasst es uns tun, vielleicht nicht unbedingt weil wir das ganz verstanden haben, aber aus Vertrauen – auf Jesu Wort hin. 
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de