Mann dreht sich in der Luft

Einhundert-Meter-Hürdenlauf

Lolo Jones war die große Hoffnung der USA bei den Olympischen Spielen 2008. Sie war ein Star-Sprinter und zweimalige Hallenweltmeisterin im Sechzig-Meter-Hürdenlauf. So war sie die absolute Favoritin für die Goldmedaille im Einhundert-Meter-Hürdenlauf. Niemand kam auch nur annähernd an ihre Zeiten heran.
Der Startschuss fiel, alles lief gut. Wie erwartet sprintete Jones allen davon. Acht Hindernisse hatte sie hinter sich gelassen, zwei lagen noch vor ihr und dem großen Sieg. Aber dann geschah es: Beim neunten Hindernis kam sie aus ihrem Tritt, warf das Hindernis um und kam ins Straucheln.

Schmerz nicht verschwenden!

Dieser kurze Augenblick genügte, dass Dawn Harper an ihr vorbeirannte und die Goldmedaille gewann. Jones hatte ihr ganzes Leben auf diesen Moment hingearbeitet, für diesen 12-Sekunden-Wettkampf, und alles endete in einer einzigen, großen Enttäuschung.

In einem Interview hinterher sagte sie: „Ich bin sehr enttäuscht. Es ist sehr schmerzhaft, aber ich weiß, dass ich jetzt anderen Menschen, die gefallen sind, helfen kann.“ Was hat sie getan? Sie hat ihren Schmerz nicht verschwendet.

Perspektive

In unserem Leben geschehen unendlich viele unvorhergesehene Dinge. Manche sind gut, manche sind eine große Enttäuschung. Oft schauen wir, wenn wir gefallen sind, auf den Schmerz und bleiben liegen. Aber wenn du durch solch eine Zeit musst, dann kann dies auch ein Geschenk sein – vielleicht nicht für dich.

Bis heute wird Jones nicht dankbar für ihren Fehltritt sein. Sie hat aber erzählt, dass sie in ihrer Verzweiflung damals gehört hat, wie Gott vier Worte zu ihr gesprochen hat: „Aber du bist hier!“

In diesem Moment erinnerte mich Gott daran, dass dies versuchen wird, dich zu brechen, aber du bist immer noch hier, du stehst immer noch“, erinnerte sie sich. Das hätte, so Jones, ihre Perspektive radikal verändert!

Sei ein Segen für andere

Jones hat ihren Schmerz nicht verschwendet. Sie ermutigt bis heute andere Menschen. Auch du kannst ein Segen für andere sein, weil du weißt, wie es sich anfühlt zu scheitern. Du kannst dich selbst bemitleiden, das ändert dann nichts an deinem Scheitern. Du kannst aber auch erkennen, dass du durch dein Scheitern einmalig qualifiziert wurdest, für jemanden anderes da zu sein.

Jones würde sagen: „Hör auf, dich zu bemitleiden und steh auf, um jemanden anderes zu ermutigen!“

Paulus schreibt: „In allen Schwierigkeiten ermutigt Gott uns und steht uns bei, so dass wir auch andere trösten können“ (2. Korinther 1, 4 HfA).

Kannst du Gott auch vertrauen, wenn du scheiterst? Wenn Gott wirklich da ist und uns liebt, dann geschieht nichts durch Zufall. Und wenn Gott es zulässt, dass du scheiterst und fällst, dann kann es sein, dass er möchte, dass du daran wächst, dass du stärker wirst.

Der Widersacher möchte uns brechen. Er möchte, dass wir aus unserem Leid und unserer Enttäuschung nicht herauskommen, sondern am Boden liegen bleiben. Aber Gott sagt dir heute: „Aber du bist noch hier!“

Er will dich segnen, dir aufhelfen, dich stark machen, damit du für andere ein Segen sein kannst! Verschwende nicht deinen Schmerz, sondern nutze ihn.

Sei gesegnet!

„Die Stunde unseres Scheiterns ist die Stunde der unerhörten Nähe Gottes und gerade nicht der Ferne“ (Dietrich Bonhoeffer).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de