eine Weggabelung im Wald

Stimmung

Wenn du selbst Kinder hast, dann hast du das sicherlich schon erlebt. Du bist in einem Supermarkt und möchtest ein paar Dinge einkaufen. Dein Kind sitzt im Einkaufswagen im Kindersitz und beobachtet die ganze Szenerie. Die Stimmung ist gut – bis zu dem einen Moment:

Du stellst den Einkaufswagen irgendwo ab, um etwas aus dem Regal zu nehmen. Dein Kind entdeckt etwas, das es haben möchte und fängt an zu betteln: „Darf ich das haben, bitte …“ –  „Davon haben wir jede Menge zu Hause!“

Aber dein Kind gibt sich damit nicht zufrieden: „Aber wir haben nicht genau das. Bitte, darf ich das haben?“ So geht es eine ganze Weile. Und als dem Kind dann klar wird, dass sein Wunsch wirklich nicht in Erfüllung geht, ist die Stimmung dahin. 

Nicht bekommen, was man will

Wie viele Werbespots haben genau solche Szenen aufgenommen, in denen sich dann Kinder trampelnd auf dem Boden wälzen, weil sie nicht bekommen, was sie wollen. 

Ich denke mir dann oft: Wo kommt das eigentlich her? Denn ich versuche meinen Kindern das doch anders vorzuleben. Man kann nicht immer alles haben, was man haben möchte – und muss einfach damit leben. Muss man?

Warum grummelt es dann auch in mir, wenn ich in einen Laden gehe, eine Jeans möchte, die aber in meiner Größe gerade nicht da ist? Warum bin ich sauer, wenn ich ein Schnäppchen aus der Werbung haben möchte, das dann aber ausverkauft ist?

Warum versuche ich meinem Kind beim Ski-Rennen beizubringen, dass es nicht darauf ankommt, ob es den ersten oder letzten Platz macht, wenn ich selbst aber irgendwo nur Zweiter werde, dann steigt in mir die Enttäuschung auf?

Oder wenn mein Kollege befördert wird – und ich nicht? Beispiele könnte ich noch unzählige geben. Es scheint so, als wäre das irgendwo in unseren Genen verankert: In uns haben wir Wünsche, und wenn wir nicht bekommen, was wir wollen, wenn wir nicht der Erste und Beste sind, wenn andere besser gestellt sind, dann sind wir einfach sauer. 

In Sprüche 3 heißt es: „Verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand, sondern vertraue voll und ganz dem Herrn! Denke bei jedem Schritt an ihn; er zeigt dir den richtigen Weg und krönt dein Handeln mit Erfolg“ (Sprüche 3, 5-6).

Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind aus dem kindlichen Alter noch nicht ganz herausgewachsen. Auch wir schmeißen uns gerne auf den Boden und trampeln mit den Füßen, wenn wir nicht bekommen, was wir wollen.  

Schnell ist auch unsere Stimmung dahin, besonders dann, wenn wir denken: „Warum schenkt Gott mir dies und das jetzt eigentlich nicht? Wenn es einer verdient hätte, dann doch ich!“ 

Entspannter Leben

Leider heißt das Leben nicht „Wünsch dir was“, und leider müssen wir – wie das Kind beim Einkaufen – erleben, dass uns Dinge verwehrt bleiben – und das aus den unterschiedlichsten Gründen. So wenig, wie ein Kind immer nachvollziehen kann, warum Eltern „nein“ sagen, so wenig werden wir immer verstehen, warum Gott es tut. 

Wenn wir lernen, Gott wirklich zu vertrauen, wenn wir uns mit unserem Verstand auf ihn verlassen und nicht immer eingeschnappt oder frustriert sind, weil Dinge anders laufen als wir das wollen, wird unser Leben entspannter und wir können es mehr genießen.

Wenn Gott wirklich Gott ist und wenn wir darauf vertrauen, dass er uns wirklich liebt, dann  wäre es gut, wenn wir Momente, in denen in uns die Enttäuschung wächst oder die Wut kocht, weil wir nicht bekommen, was wir eigentlich „verdient“ haben, ein Stück in Demut annehmen. 

Wenn wir auf der Stufe eines Kindes bleiben, werden Ärger, Zorn und Frust immer wieder unser Leben beeinflussen und uns die Stimmung vermiesen. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de