eine rote Mauer

Aussegnung

Gestern wurde im Gottesdienst ein Mann verabschiedet – ausgesegnet – weil er von der Gemeinde ausgesendet wird. In einem bewegenden Video erzählte er seine Lebensgeschichte: Dass er heute als Christ in ein fernes Land zieht, um dort Jesus zu dienen, das war lange alles andere als selbstverständlich. Denn Patrick hat eine fast typische Geschichte eines Gemeinde-Kindes.

Er wurde in einem christlichen Elternhaus groß, ging regelmäßig in die Kirche, bis er etwa 16 / 17 Jahre alt war. Dann wurden andere Dinge wichtiger: Mädels, Partys und „das wahre Leben“. Jetzt geht er nach Thailand, um ein Gästehaus für Missionare als Leiter zu übernehmen, eine wirklich großer Wandel. 

Für Jesus neu entscheiden

Ich habe mich gefragt, warum so viele Christen solche oder ähnliche Geschichten erzählen, dass sie christlich sozialisiert aufwachsen, dann den Glauben abhaken, um sich dann irgendwann ganz neu noch einmal für Jesus zu entscheiden. Und was ist mit denen, die den Weg zu Jesus zurück nicht wieder finden?

In einer Andacht aus den USA las ich unlängst: Manchmal kennen wir als Gläubige Jesus so lange als unseren Retter, dass wir nicht in all das eintauchen, was es für uns bedeutet, und dadurch all die wunderbaren Früchte verpassen, die die Erlösung in unserem Leben tragen soll. 

Viele, die christlich aufwachsen, haben christliche Phrasen schon quasi mit der Muttermilch aufgesogen  – und nicht selten haben sie – wenn sie an den Glauben denken – dabei die Dimension des „Himmels“ im Kopf: Ich kann vor Gott nur bestehen, wenn ich das rettende Geschenk von Jesus annehme. Das ist richtig, aber: 

Das kleine Baby, das wir dort in der Krippe von Bethlehem feiern, kam nicht nur auf die Erde, um uns auf eine Zeit nach unserem Tod zu vertrösten, sondern dass wir die versöhnende Kraft auch und gerade heute im Jetzt und Hier erleben. Und das, was Jesus verspricht, ist nicht wenig. 

Jesus starb nicht nur, um uns bei unserem Tod in den Himmel zu führen, sondern um Erlösung von den Dingen dieses Lebens zu finden, die nicht aus dem Herzen und den Händen des Vaters fließen.

Versprechen

Er verspricht, uns Leben in Fülle zu schenken (Johannes 10, 10), er möchte unsere Angst und unsere Sorgen mit Frieden eintauschen (2. Thessalonicher 3, 16). Jesus hat „gute Taten“ für uns vorbereitet, die einen Bestand in der Ewigkeit haben und nicht nur leichtfertige Bestrebungen sind (Epheser 2, 10). 

Er sehnt sich danach, unsere Hände mit guten Gaben zu füllen und nicht, dass wir uns pausenlos abrackern, um wenigstens ein paar Früchte genießen zu können, die dann oft nicht lange halten (Jakobus 1, 17). Und er möchte uns eine neue Natur schenken, ein neues Leben, anstelle von Sünden und Sorgen (2. Korinther 5, 17).

Paulus schreibt: „Doch Gottes Wahrheit steht fest wie ein Grundstein mit folgender Inschrift: »Der Herr kennt die Seinen« und »Wer den Namen des Herrn nennt, halte sich von Ungerechtigkeit fern«“ (2. Timotheus 2, 19 NLB). 

Fakt ist: Wir dienen einem Herrn, der am Kreuz Rettung gebracht und damit die Tür für ein ewiges Leben geöffnet hat. Wir leben aber auch mit einem Herrn, der ein ganzes Stück Himmel schon auf die Erde gebracht hat, indem er Kranke heilte, Ausgestoßene annahm, Dämonen verjagte, den Hoffnungslosen Hoffnung gab und Trauernde tröstete. 

Wer dieses Leben, das Gott für ihn vorbereitet hat, erlebt, der wird sich nicht, wie ein Blatt im Wind ablenken und abbringen lassen. Es mag sein, dass viele junge Leute erst einmal sich selbst finden müssen, um bereit zu sein, Jesus wirklich in ihrem Leben zu leben. 

Es kann aber auch sein, dass wir älteren Christen es ihnen nicht leicht machen, eben weil wir dieses Leben, das Jesus uns verspricht, zwar oft predigen, aber im Alltag dann selbst nicht erleben. Zeit für Weihnachten – Zeit, das größte Geschenk auszupacken und in ein Leben mit Gott einzutauchen, so, wie Patrick es getan hat.

O komm, o komm, Immanuel … 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de