Yes auf Sand geschrieben

Entscheidungsfreudig

Es gibt unendlich viele Witze über Frauen, die vor ihrem Kleiderschrank stehen und sich nicht entscheiden können, was sie anziehen sollen. Meine Frau ruft mir spaßeshalber auch öfters zu: „Schatz, ich habe nichts anzuziehen“, wenn es mal wieder etwas länger dauert. Aber was beim Kleiderschrank vielleicht humorvoll ist, kann im richtigen Leben Schwierigkeiten bereiten.
Sich nicht entscheiden können, kann einen ziemlich blockieren. Soll ich oder soll ich nicht? Umgekehrt ist völlig klar, dass Unentschlossenheit keine Frucht bringen kann. Ein Arbeitgeber, der sich nicht auf mich verlassen kann, wird nicht in mich investieren.

Unentschlossener Mensch

Und wenn ich mir nicht sicher bin, ob das mein Job ist oder nicht, dann werde ich mich kaum richtig hineinknien können. Der Apostel Jakobus schreibt schon vor fast 2000 Jahren, dass ein unentschlossener Mensch auf allen Wegen unbeständig ist (Jakobus 1,8).

Heute leidet unsere Gesellschaft an vielen Ecken und Enden darunter, dass Menschen sich anscheinend immer weniger festlegen wollen. Das beklagen Vereine ebenso, wie Parteien und Kirchen. In vielen Kirchen wird deshalb schon ein „sanfter Einstieg“ mit überschaubarer Zeitinvestition angeboten: „Bring dich doch mal für sechs Wochen irgendwo ein und schau, ob es dich erfüllt“, so habe ich es in letzter Zeit oft gehört.

Zeit rauben

Sich nicht zu entscheiden, weil man Angst hat, man könne einen Fehler machen, bringt einen nicht weiter. Ein Mensch kann viel Zeit damit verplempern, sich nicht zu entscheiden. Und er kann anderen viel Zeit rauben. In meiner Band hatten wir schon mehrmals das Problem, dass Musiker mitmachen wollten, dann aber die eine Woche mal kamen, die andere dann wieder nicht.

Jakobus schreibt etwas später in seinem Brief: „Euer »Ja« soll ein »Ja« sein und euer »Nein« ein »Nein«“ (Jakobus 5, 12 BB). Bei dem Outfit für den Abend ist das Risiko wahrscheinlich nicht so groß, aber ebenso hier, wie bei größeren Entscheidungen, ist es wichtig, ein Ja oder ein Nein zu finden.

Verbindlichkeit

Ich denke, dass die meisten von uns Verbindlichkeit schätzen. Kann ich mich auf den anderen verlassen, oder kann ich es nicht? Bedeutet das Ja wirklich ja oder ist es eher ein Vielleicht?

Genauso ist es wichtig, dass sich Menschen auch auf dich und mich verlassen können, dass wir eine Entscheidung fällen und dann zu unserer Entscheidung stehen. Das beginnt bei meiner Entscheidung, ob ich Jesus in mein Leben einlade oder nicht – hier gibt es kein vielleicht – und endet bei der Frage nach der Partnerschaft – hier sollte es auch nur Verbindlichkeit geben.

Beides sind Entscheidungen, die wohl überlegt sein sollen, aber eben mit einem Ja oder einem Nein enden. Sei als Christ nicht unberechenbar oder larifari, sondern sei ein Mensch, auf den man sich verlassen kann.

Sei entscheidungsfreudig

Und wenn du dich mal falsch entschieden hast, dann kehre um. Das ist besser, als sich die Freude im Leben rauben zu lassen, weil man mit einem schlechten Gewissen herumläuft. In allem triff die beste Entscheidung, die du treffen kannst: Vertraue Gott alle deine Weggabelungen an, er kann dir Frieden ins Herz schenken, sowohl, was dein Outfit angeht, als auch, was dein nächster Schritt sein sollte.

Sei entscheidungsfreudig und sei gesegnet!

„Bitten wir den Heiligen Geist um die Gnade, in unserem Leben konkrete Entscheidungen nach der Logik Jesu und seines Evangeliums zu treffen“ (Papst Franziskus).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de