Mann mit Shirt Jesus

Zeugen Jehovas

Neulich saßen mein Sohn Joshua und ich im Bus. Er erzählte mir, dass er gerade von einem Zeugen Jehovas bei uns im Stadtpark angesprochen worden war, und dass der sogar mit ihm das Vaterunser zusammen gebetet hätte. Die Zeugen Jehovas beschäftigen Joshua schon eine ganze Weile, direkt nach dem Amoklauf Anfang 2023 fing er an, sich mit ihnen zu beschäftigen. Und so erzählte er mir einiges über diese Gemeinschaft, stellte aber auch eine ganze Reihe Fragen. Ich versuchte, so gut ich kann, darauf zu antworten.

Wahrheit

Als wir ausstiegen, kam ein älterer Mann lächelnd auf uns zu. Er sagte, er hätte uns sprechen hören und hielt uns eine Visitenkarte entgegen. Joshua war etwas verwirrt, weil er nicht gleich erkannte, dass es sich um ein Mitglied der Sekte handelte.

Der Mann sagte noch: „Wenn ihr Fragen zu uns habt, dann könnt ihr euch gerne melden!“ Joshua holte ein Mal tief Luft und fragte den Mann dann sehr unangenehme Fragen. Wenn T. Russel (der Gründer der Sondergemeinschaft) doch ein Prophet gewesen wäre, warum dann die Lehre immer wieder angepasst wurde?

Warum sie mehr glaubten, was in ihren Heftchen steht, als das, was in der Bibel stehen würde. Der Mann war sichtlich überrumpelt und konnte, wie man es sonst kennt, gar nicht so schnell parieren. Wir sprachen einen Moment, dann lud ich den Mann ein, selbst zu forschen anzufangen. Er solle Gott um seinen Geist bitten, der wäre ja schließlich dazu da, uns in alle Wahrheit zu leiten.

Das meinte ich ehrlich und ohne Zynismus. Wir brauchen alle, dass Gott uns selbst lehrt, Dinge erklärt und Wahrheit schenkt.

Verpflichtung

Nach dem kurzen Gespräch fragte mich mein Sohn, warum die Zeugen Jehovas so viel missionieren würden. Und genau hier traf er einen wunden Punkt. Die Mitglieder der Sondergemeinschaft sind dazu verpflichtet, regelmäßig auf die Straße zu gehen, an Türen zu klingeln und Menschen anzusprechen.

Sie haben Angst, sonst von Gott ausgeschlossen zu werden. Gott schließt aber niemanden aus, selbst, wenn er Fehler macht. Aber umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Licht und Salz

Wie oft beten wir, dass Gott etwas für uns tun soll, und wie selten fragen wir, was wir für ihn tun können. Jesus hat uns gesagt, dass wir Licht sein sollen für diese Welt, weil wir (hoffentlich) erfahren haben, dass Gott uns vergibt, dass wir versöhnt werden können und damit Hoffnung erhalten, die über den Tod hinaus geht.

Er hat uns gesagt, wir wären das Salz dieser Erde, weil wir (hoffentlich) erleben, dass Gott uns wahres Leben schenkt, ein Leben, das wir genießen können, das trägt, auch, wenn die Umstände schwer sind.

Bekennen

Jesus selbst hat gesagt: „Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel“ (Matthäus 10, 32 BB). Warum fällt es uns oft so schwer, uns als Christ zu outen? Warum ist uns das manchmal eher peinlich?

Sollten wir nicht selbstbewusst sein, weil wir wissen, dass der lebendige Gott uns angenommen hat, dass wir seine Kinder sind? Wären wir genauso zurückhaltend, wenn wir zum Beispiel Kinder von König Charles III., Elon Musk, Ronaldo oder einer anderen berühmten Person wären, die nicht annähernd für die Welt taten, was Gott tat?

Oder anderes herum. Wundern wir uns manchmal, dass wir Jesus so wenig erleben? Es könnte daran liegen, dass wir ihn so oft versteckten. Ich glaube nicht, dass jeder den Ruf hat, auf die Straße zu gehen, an Haustüren zu klingeln oder Heftchen zu verteilen.

Wo ist unsere Begeisterung?

Ich glaube, es würde schon vieles bewirken, wenn wir so begeistert über Jesus sprechen würden, wie wir das von einem guten Restaurant, einem mitreißenden Theaterstück oder dem neuesten Trend tun. Wo ist unsere Begeisterung für unseren Glauben?

Vielleicht sollten wir da ansetzen. Wenn ich viel Gutes erlebe, dann kann ich davon auch fröhlich erzählen. Vielleicht sollten wir genau das tun, Gott bitten, uns gute, bewegende Erfahrungen im Glauben zu schenken. Vielleicht sind wir ja dann (fast) automatisch Licht und Salz, Bekenner und Nachfolger.

Sei gesegnet!

„Beim Glauben geht es nie um Meinungen, sondern um Jesus Christus! Über Meinungen können wir diskutieren, zu Jesus müssen wir uns bekennen“ (Dario Pizzano).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

https://youtu.be/HBpAwQfBKfw