4 Jungen sitzen auf einer Wiese und sind fröhlich

Der Beste, der Erste, der Größte

Jesus wurde einmal von seinen Freunden gefragt: „Wer ist der Größte im Himmelreich?“ – typisch menschliche Frage. Fast wäre ich geneigt zu sagen: typisch männliche Frage. Es geht uns so oft darum, wer der Beste ist, der Erste, der Größte. Gestern hat Gott mir wieder gezeigt, warum die Antwort, die  Jesus gibt, so ungewöhnlich ist. 

Jesus nennt nämlich weder Petrus noch Andreas, weder Barnabas noch Silas: „Da rief Jesus ein kleines Kind zu sich und stellte es vor sich hin. Dann sagte er: »Ich versichere euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nie ins Himmelreich kommen.“ (Rums, das hat gesessen) „Deshalb: Wer so gering wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich«“ (Matthäus 18, 3-4 NLB). Wenn wir nicht werden wie die Kinder, dann haben wir es schwer im Gottes Reich. 

Autopanne

Gestern habe ich lange Zeit am Auto gewerkelt. Der halbe Keller ist hinten im Kofferraum verstaut, der Wagen blitzt und blinkt von innen und riecht gut. 

Wir wollen nämlich noch ein paar Tage an die polnische Ostsee zum Campen. Als wir dann abends noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen fahren wollen, springt unser VW-Bus nicht an. Eine rote Warnleuchte gibt die Auskunft: „Motorstörung – bitte in die Werkstatt fahren!“

In mir steigt – wie so oft in solchen Situationen – Panik auf. Ich spiele alle Gedanken durch. Was ist zu tun? ADAC rufen, parallel schauen, was ein Mietwagen kostet – und ein Hotel im polnischen Swinemünde. Mist, alles ausgebucht. Mein 10-jähriger Sohn Joshua bekommt von meiner Hektik mit und taucht neben mir auf der Straße auf. 

Motorschaden

„Was ist los, Papa?“, fragt er. Ich erkläre ihm, dass wir wohl einen Motorschaden haben und es mit den paar entspannten Tagen im Ostseesand bei Bigos (Kohleintopf) und Lody (Eis) nichts wird. Mein Sohn sieht an der Panik in meinen Augen, dass ich keinen Spaß mache. Er kennt auch meine hektischen „Rettungsversuche“, die ich in solchen Situationen starte. 

„Du Papa, wir können morgen fahren!“, sagt er ruhig. Joshua geht zum VW-Bus und legt ihm, wie selbstverständlich die Hände auf und betet leise. Dann sagt er „Nun starte den Wagen noch mal!“

Ich traue mich nicht (typisch Erwachsener), weil ich sorge habe, den kaputten Motor kaputtzumachen – häh? 

Der ADAC-Mann kommt, schaute besorgt in den Motor-Raum, um dann festzustellen: „Ihre Wegfahrsperre spinnt! Damit müssen sie nach ihrem Urlaub in die Werkstatt.“ Der Wagen läuft, der Urlaub ist gerettet. 

Vertrauen

Als ich wieder in die Wohnung komme, strahlt Joshua übers ganze Gesicht. Hat sein Gebet den Wagen „geheilt“? Ungewiss. Hat sein Gebet ein Wunder vollbracht? Mit absoluter Sicherheit. 

Denn viel wichtiger, als die Frage, ob der Motor defekt ist oder nicht, war das Vertrauen, das Joshua in Gott gelegt hatte. Für ihn war klar: Gott lässt uns nicht im Stich. Man mag das kindlich nennen, naiv. Aber genau das ist es, was Jesus meinte, als er die Kinder so in den Mittelpunkt stellte. 

Beste Option

Warum fällt es uns so schwer zu glauben, dass ein Gott, der aus Liebe seinen Sohn für uns gegeben hat, in jeder Situation die beste Option ist? Warum fällt es uns so schwer, ihm wirklich zu vertrauen, so, wie ein Kind? Jetzt geht es gleich los – und ich bin Gott sehr dankbar, dafür, dass wir fahren können natürlich, aber ebenso dafür, dass er mir wieder einmal gezeigt hat, dass es sich lohnt, ihm mehr zu vertrauen als meinem oft blinden Aktivismus. 

Wenn wir nicht werden, wie die Kinder, dann wird uns sogar eine Kleinigkeit, wie eine Autopanne aus der Bahn werfen können.

Sei gesegnet!

P.S. Der riesige Rottweiler passt natürlich auf unsere Wohnung auf, während wir weg sind  😂

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de