Gemälder Maria und Josef

Karikatur

Leider habe ich sie nicht mehr gefunden, die witzige Karikatur, die eigentlich gar nicht witzig ist, sondern bitterernst. Auf ihr zu sehen waren mehrere Personen, die wohlernährt, mit Kaffeetassen und Kuchentellern bestückt, vor dem Fernseher sitzen und sich über das Leid in der Welt beklagen. Erst musste ich schmunzeln, dann war ich eher betroffen.

Ich muss mir eingestehen, wenn ich darüber lache, dann stelle ich mich auf eine Ebene mit den Personen auf dem Bild. Ich mache mich darüber lustig, dass die auf dem Bild darüber klagen, dass wiederum andere nichts tun, anstatt selber etwas zu tun.

Aber in dem Moment, wo ich über solch ein Bild schmunzle, bin ich doch nicht besser, denn tue ich etwas?

Adventsgottesdienst

Am vergangenen Freitag, als wir mit meiner Band bei einem Adventsgottesdienst in neuen Formen spielen durften, wurden wir gebeten, einen Kanon mit ins Programm zu nehmen, dessen Melodie ich eigentlich nicht gerade prickelnd finde. Es heißt: „Mache dich auf und werde Licht!“

Den Text aber finde ich großartig. „Mache dich auf …“

Wie oft sitzen auch wir auf dem Sofa in unserem warmen Wohnzimmer und klagen darüber, wie schlecht diese Welt doch ist? Die Politik versagt, das Schulsystem ist furchtbar, der Antisemitismus in unserem Land ist beschämend (das ist er absolut), die Armut ist zu groß und die Einsamkeit wächst.

Mache dich auf …

Fakt ist aber: Den Willen Gottes setzt man nicht mit einer Kaffeetasse in der Hand auf dem Sofa im Wohnzimmer um. „Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum, dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger“, so heißt es in der Weihnachtsgeschichte (Lukas 2, 4-5 LUT).

Maria und Josef machten sich auf. Gut, sie mussten es tun, denn es gab die Anweisung vom Kaiser. Aber ich frage mich: Wofür sind wir bereit, uns aufzumachen? Licht zu werden? Sehr viel Not könnte gelindert werden, wenn wir uns aufmachen würden. Sehr viel Einsamkeit könnte verschwinden, Armut, Kummer, Sorgen und vieles mehr – wenn wir bereit wären, uns motivieren ließen, Licht zu sein.

Heiligabend-Feier

Als ich Pastor in Teltow war, haben wir jedes Jahr zu Heiligabend eine Feier für Menschen angeboten, die sonst alleine feiern würden oder kein Geld zum Feiern hatten.

Jeder hat ein gutes Essen bekommen, und jeder ein Geschenk – vor allem das Geschenk der Liebe und der Gemeinschaft, aber auch ein materielles Geschenk. Das war nicht immer leicht für meine Familie. Aber wie groß war der Lohn, in die Augen von Menschen zu schauen, die ein frohes Weihnachten feiern konnten, obwohl die Voraussetzungen dafür für sie eigentlich keine guten waren.

Anstatt zu klagen (oder schon zu resignieren), sollten wir uns von Gott beauftragen lassen und ausstatten. Wenn wir uns von Gott rufen lassen, wenn wir bereit sind, uns aufzumachen, um dem Ruf zu folgen, werden wir erleben, wie Gott uns mit allem versorgt, was wir brauchen. Wir werden die Welt um uns herum verändern, weil wir zu Licht in der Dunkelheit anderer werden.

Wir werden erleben, wie Herzen von der Liebe Gottes berührt und verändert werden – und wir werden erleben, wie unser Herz verändert wird. Lassen wir uns aufrütteln und bewegen oder siegen bei uns die Trägheit, das Nicht-Wollen und die Gleichgültigkeit?

Sei aufgerüttelt, sei berufen und sei gesegnet!

„Wir haben immer die Wahl: klagen, jammern, Schuld zuweisen – oder aufstehen, glauben, beten, handeln“ (Astrid Eichler).

 

 

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de