Herz auf dem Briefumschlag

Nächstenliebe

Es gibt eine Sache, die auch Außenstehende als absolut positiv beim christlichen Glauben ansehen: die Nächstenliebe. Selbst wenn Menschen mit Jesus eigentlich so gar nichts zu tun haben, von der Nächstenliebe, die Jesus gepredigt hat, haben die meisten schon etwas gehört. In der Bibel steht, dass die Liebe eine Frucht des Heiligen Geistes ist. Wenn also ein Mensch Christ ist und der Geist Gottes Raum in seinem Leben hat, sollte sein Leben diese Frucht hervorbringen – und diese Frucht sollte mehr und mehr wachsen.

Das schließt die Nächstenliebe mit ein. Das schließt sogar die Feindesliebe ein, die Jesus gepredigt hat (Matthäus 5, 44, 45). Aber wie sieht die Realität aus?

Gedankliches Konto

Wahrscheinlich kennst du das auch: Jemand tut dir Unrecht oder verletzt dich, und du speicherst das auf einem gedanklichen Konto. Du sammelst Punkte. Und dann hast du die nächsten zehn Jahre im Kopf, dass dieser Mensch dir Unrecht getan hat.

Vielleicht hat der andere den Vorfall schon lange vergessen.  Der andere hat dich vielleicht schon lange vergessen, aber du weißt noch ganz genau, was dieser Mensch dir Schlimmes angetan hat. Das tut nur einer Person weh: dir selbst!

Sammelst du Punkte?

Paulus schreibt über die Liebe: „Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend“ (1. Korinther 13, 5 HfA). Wenn du nachtragend bist, wenn du an der Unversöhnlichkeit, an den gesammelten Punkten festhältst, dann versuchst du, den inneren Punktestand zu halten.

Und das belastet nicht nur das Verhältnis von Nachbarn oder Arbeitskollegen. In wie vielen Ehen kommen bei einem Streit plötzlich Dinge auf den Tisch, die gefühlt Jahrzehnte her sind. „Aber damals, da hast du auch …“ Der Partner hat das wahrscheinlich schon lange vergessen, was ihm da vorgeworfen wird und fragt sich, wie sein Gegenüber so etwas so lange speichern konnte.

Nun, das Fatale ist, dass wir nicht nur einen Raum in unserem Herzen haben, wo wir Verletzungen – Punkte – speichern, sie nagen an uns, sie zerfressen uns. Sie gehen nicht von alleine weg, sondern tun genau das Gegenteil von Liebe, sie blähen sich auf.

Stand der gesammelten Punkte

Jede neue Sache, die ein anderer falsch macht, lässt den Punktestand dieser Person wachsen, bis wir plötzlich einen Riesen in unserem Herzen haben, dem anderen nicht mehr in die Augen schauen können, aus Liebe und Sympathie blanker Hass wird, oft gepaart mit dem Gedanken, wie wir das dem anderen irgendwann, irgendwie heimzahlen können.

Als Jesus gesagt hat, er würde uns Freiheit schenken, meinte er auch die Freiheit von diesen Bindungen, Freiheit von diesen Geschwüren, die in uns immer größer werden und uns die Luft abschnüren. Wir sehen die betreffende Person auf der Straße, oder die Tür geht auf und die Person kommt herein, und sofort blinkt in uns der Punktestand auf, sofort gehen unser Puls und unser Blutdruck hoch.

Freiheit

Freiheit bedeutet, dass wir die Freiheit haben, unser inneres Buch mit all den Punktständen zu schließen und wegzuwerfen. Es hilft sowieso niemandem, wenn wir immer wieder auflisten, was andere uns antun. Freiheit bedeutet, dass Jesus uns helfen möchte, mit einem leichten Herzen durch den Alltag zu gehen.

Wir können doch eh nicht ändern, wenn jemand anderes nicht nett zu uns ist. Und es wird den Menschen sowieso nicht interessieren, ob wir Punkte sammeln, das speichern oder nicht. Wir machen nur unser eigenes Leben damit schwerer.

Wenn du auch solch eine Punkteliste hast, ganz gleich, ob deinem Partner gegenüber, einem Nachbarn oder Arbeitskollegen, dann bitte Jesus heute, dich freizumachen. Geh zum Kreuz und tausche diese Liste ein gegen Freiheit, tausche deinen Frust und deine Verletzungen ein gegen Gottes Liebe, die sich nicht reizen lässt und nicht nachtragend ist.

Lass deine Bitterkeit heute los und vor allem gib auch auf, darüber zu reden. Es wird dir guttun!

Sei gesegnet!

„Loslassen kostet weniger Kraft als Festhalten, und dennoch ist es schwerer“ (Detlev Fleischhammel).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de