In einer Männerhand liegt Samen

Frühling

Ich liebe den Frühling. Die Tage werden länger und auch wärmer. Immer öfter kommt die Sonne raus, und auf der Wiese vor unserem Haus blühen die Osterglocken, Krokusse und andere Frühblüher um die Wette. Wo man auch hinschaut, ist ein Aufbruch zu sehen.
Die ersten Insekten fliegen durch die Gegend, Vögel beginnen, ihre Nester zu bauen und die Bäume sind kurz davor auszuschlagen. Der Frühling ist herrlich.

Du kannst nur ernten was du pflanzt

Wie jedes Jahr überlege ich, was ich alles auf meinem kleinen Balkon vor dem Arbeitszimmer anpflanze. Wir nutzen die Blumenkästen immer als Kräuter- und Gemüsegarten, aber da der Platz begrenzt ist, muss genau überlegt werden, was wir alles im Laufe des Jahres ernten wollen.

Lange hatten wir an einer Seite Tomaten. Aber die waren immer reif, wenn wir im Urlaub waren. Das war nicht schlimm, denn wir dachten, die Nachbarin, die sich dann ein wenig um unser kleines Paradies kümmert, würde sich freuen. Leider mag sie aber gar keine Tomaten.

In den nächsten Tagen werde ich mich also wieder hinsetzen und schauen, was ich in diesem Jahr pflanzen möchte, denn, wenn ich ernten will, darf ich den Zeitpunkt nicht verpassen. Ich kann ja nur ernten, was ich auch pflanze.

Alles was ich tue oder sage ist Saat!

Das gilt übrigens nicht nur für die Landwirtschaft. Paulus schreibt in Galater (6, 7 GNB): „Macht euch nichts vor! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat.“ Es geht in diesem Abschnitt nicht um Salat oder Früchte, sondern um unserem Charakter.

Denn auch hier gilt, du wirst das ernten, was du säst! Wir müssen uns bewusst sein, dass alles, was ich tue und sage, auch gleichzeitig eine Saat ist. Ich bin ein Mensch mit einem losen Mundwerk (was mir schon viel Ärger eingebracht hat). Ich darf mich nicht wundern, wenn andere mir gegenüber auch schnippisch und frech antworten, denn das ist die Ernte für meine Saat.

Wenn ich freundlich bin, dann ist es wahrscheinlicher, dass ich Freunde habe. Wenn ich fröhlich durch mein Leben gehe, dann umgeben sich Menschen lieber mit mir, als wenn ich ein Griesgram bin.

Schau dir dein Leben an!

Jemand hat einmal zu mir gesagt – und das hat mich wirklich getroffen: „Schau dir dein Leben genau an. Wenn du unglücklich bist, einsam, keine Freunde und keine Freude hast, dann solltest du dir anschauen, was du gesät hast, denn du erntest nur die Früchte dessen, was du säst!“

Das klang sehr hart, ist aber wahr. Wenn ich barmherzig bin zu anderen Menschen, dann kann ich damit rechnen, dass andere Menschen auch mit mir barmherzig umgehen, wenn ich Barmherzigkeit brauche.

Kontrolle

Was ich daran mag, ist, dass mir das ein Gewisses Maß an Kontrolle über mein Leben gibt. Wenn ich – wie im letzten Jahr – Salat auf meinem Balkon anpflanze, dann kann ich diesen nach einer gewissen Zeit auch genießen.

Großzügigkeit, Liebe, Freundlichkeit und Freude, wenn ich diese Dinge in meinem Leben säe, dann werde ich auch hier nach einer gewissen Zeit die Ernte einfahren können. Das bedeutet nicht, dass ich Gott kontrollieren kann oder möchte – nein, Gott ist absolut souverän.

Aber er hat ja gewisse Naturgesetze in diese Welt gesetzt, an die ich mich halten kann. Und eines dieser Gesetze heißt: Wenn ich heute Samen in gute Erde säe, dafür sorge, dass sie nicht erfrieren oder vertrocknen und ihnen genügend gebe, werden aus diesen Samen Pflanzen wachsen, und je nachdem, was ich säe, werde ich nach einer gewissen Zeit auch ernten können.

Wonach sehnst du dich in deinem Leben? Und was kannst du säen, um nach einer Zeit gute Ernte einzufahren, die deinen Hunger stillt? Jetzt ist die Zeit der Ernte, denk bitte darüber nach und dann fang an, die gute Saat auszusäen.

Sei gesegnet!

„Beschuldige Gott nicht für die Ernte, wenn du es bist, der säte“ (Unbekannt).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de