„Wasser zu Wein“
„Wasser zu Wein“ ist fast schon ein geflügeltes Wort geworden. Die einen „predigen Wasser“ und „trinken Wein“, so wird behauptet, andere trinken Wasser, das sich dann auf wundersame Weise zum Beispiel bei einer Polizeikontrolle angeblich in Wein verwandelt hat – so zumindest eine ganze Reihe ähnlich klingender Witze.
Mal Hand aufs Herz – glaubst du, was dort in der Bibel steht? Dass Jesus eine Hochzeit besucht, auf der der Wein ausgeht und ER im Anschluss sein erstes Wunder tut? Bei Johannes heißt es: „Es gab dort sechs große Wasserkrüge aus Stein. Die Juden benötigten sie, um sich zu reinigen. Jeder Krug fasste etwa 100 Liter. Jesus sagte zu den Dienern: »Füllt die Krüge mit Wasser.« Die füllten sie bis zum Rand. Dann sagte er zu ihnen: »Schöpft jetzt etwas heraus und bringt es dem, der für das Festessen verantwortlich ist.« Sie brachten es ihm. Als der Mann einen Schluck davon trank, war das Wasser zu Wein geworden“ (Johannes 2, 6-9 BB).
Reihenfolge
Kann das sein? Denn immerhin übersteigt das, was dort geschrieben steht, unserer menschlichen Vorstellung. Aber nicht nur das ist auffällig. Schau dir bitte einmal genau die Reihenfolge an, die beschrieben wird:
Zuerst wurden die Krüge mit Wasser gefüllt. Dann weist Jesus die Diener an, etwas von dem Wasser dem Speisemeister zu bringen. Stell dir einmal vor, du wärst ein Diener damals auf dieser Hochzeit gewesen. Was hättest du getan? Was hättest du gedacht?
Du weißt doch, dass in den Krügen nur Wasser ist, weil du es selbst hineingefüllt hast – und zwar in mühevoller Kleinarbeit, denn einen Wasserhahn gab es damals noch nicht – und einen Krug von 100 Litern trägst du auch nicht so eben mal vom Brunnen in das Haus.
Und jetzt erteilt dir Jesus die Aufgabe, du sollst davon etwas dem Speisemeister zu kosten geben. Also, wenn ich einer der Diener wäre, ich weiß nicht, ob ich das so freudig getan hätte. Der muss sich doch arg veräppelt vorkommen. Aber dieser eine Diener besaß entweder recht wenig Intelligenz oder großes Vertrauen.
Großes Vertrauen
Er tat, was Jesus gesagt hat – und plötzlich war das Problem gelöst. Ich bin ein Mensch, der wohl erst einmal in das Gefäß geschaut hätte. Es ist nicht so, dass ich nicht an Wunder glaube (hab ich deswegen zu wenig Intelligenz oder auch genügend Glaube?), aber irgendwie will ich doch bis zum Schluss wissen, was abgeht, will ein Stück wenigstens die Kontrolle behalten. Ich hätte selbst hineingeschaut und womöglich auch noch gekostet. Nicht so der Diener.
Er tut wie Jesus ihm sagt und erlebt ein großartiges Wunder. Das Wasser hatte sich zu Wein verwandelt, nachdem der Diener gehorcht hatte, nicht davor. Was wäre eigentlich passiert, wenn sich der Diener geweigert hätte, wenn er gesagt hätte: „Ich lasse mich doch nicht veräppeln. Nicht mit mir! Ist heute der 1. April oder was?“
Keine Aufgabe für Glaubesschwache
Oder, um es auf uns zu projizieren. Was geschieht eigentlich, wenn wir ein Problem erkennen, es zu Jesus bringen und uns dann weigern, zu tun, was er sagt, weil es für uns „keinen Sinn“ macht?
Die Finanzen sind knapp, aber Jesus bittet dich, trotzdem etwas zu geben. Du bist verletzt worden, aber er fordert dich auf, dem Betreffenden trotzdem zu vergeben (und das, obwohl der sich vielleicht noch nicht einmal entschuldigt hat). Jemand hat eine Aufgabe so richtig vermasselt, aber Jesus sagt dir, du sollst geduldig sein. Du kannst Gott im Moment weder sehen noch spüren, aber er fordert dich auf, trotzdem zu beten.
Das alles sind keine Aufgaben für Glaubensschwache. Andererseits kennt Gott dich und würde nichts von dir verlangen, von dem er nicht überzeugt ist, dass du es tun könntest.
Wenn du das nächste Mal vor einem ganz alltäglichen Fiasko stehst, dann denke an diese kleine Geschichte und handle ebenso: Bring das Problem zu Jesus – so wie Maria. Übergib es IHM – ER liebt dich und möchte dir helfen. Und dann tu, was Jesus dir sagt auch, wenn es dir noch so verrückt vorkommt.
Sei gesegnet!
„Der Glaube ist das unglaubliche Abenteuer des Vertrauens auf Gott“ (Corrie ten Boom).
Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de