Mauer

Hohe Mauern

Ich liebe alte Rittergeschichten. Ich liebe alte Burgen. Ich verbinde sie mit Mut, Stärke und List. Menschen haben hohe Mauern gebaut, damit eine Stadt, eine Burg, ein Schloss nicht eingenommen werden konnte. Und andere Menschen haben sich eine List erdacht, diese Mauern einzureißen, die Burg zu erstürmen, die Stadt einzunehmen. Und zumindest in den Kindergeschichten schaffen es immer die Guten, die Bösen am Ende zu besiegen.
Gut und böse, das sind Kategorien, die uns unser Leben lang begleiten, auch, wenn wir nach menschlichem Maßstab nicht immer genau wissen, wo die Grenze zwischen ihnen verläuft. Aber auch Mauern und Festungen begleiten uns.

Wir stoßen auf Mauern bei anderen Menschen, beißen auf Granit, wie wir so schön sagen. Wir brechen nicht durch bei Gebeten oder Problemen, die sich vor uns auftürmen. Und wir haben durch unsere Erfahrungen wunderbar gelernt, Mauern in unserem eigenen Leben aufzubauen.

Festlegungen

Manche Mauern sind offensichtlich. Wir wollen nicht, dass man uns noch einmal verletzt. Deswegen haben wir eine Mauer um unser Herz gebaut. Wir halten andere ein Stück auf Abstand, denn wir sind zu oft enttäuscht worden.

Daneben gibt es Mauern, die uns ebenso begleiten, aber nicht ganz so einfach zu ergreifen sind. Meist haben diese Mauern mit uns selbst und unserer Sicht der Welt zu tun. Es sind Festlegungen, an denen wir mehr oder weniger gerne gestalten.

Ich werde nie glücklich werden – ist so eine Mauer. Ich werde diese Sünde nie los. Ich bin es gar nicht wert, dass Gott mich liebt. Gott segnet immer die anderen, mich aber übersieht er immer. Die Krankheit ist eine Strafe Gottes für irgendetwas, was ich falsch gemacht habe.

Einen Partner finde ich nie und nie finde ich einen Arbeitsplatz, der mich glücklich macht. Gott redet nie zu mir, auch nicht, wenn ich in der Bibel lese. Mit meiner Vergangenheit kann ich kein glückliches Leben leben.

Schützen und Blockieren

Ich könnte diese Liste noch lange fortführen und würde nicht annähernd alle Mauern aufzählen können, die wir um uns herum gebaut haben. Das Problem an diesen Mauern ist, dass sie uns zwar in dem einen oder anderen Bereich schützen, dass die uns aber ebenso blockieren.

Wie sollen Hoffnung, Liebe und Zuversicht in meinem Leben die Oberhand haben, wenn sie von schier unüberwindbaren Mauern ausgesperrt sind?

Mich fasziniert die Geschichte der Einnahme der Stadt Jericho durch das Volk Israel sehr (Josua 6), denn Gott handelt hier entgegen jeder menschlichen Logik. Er weist das Volk an, siebenmal mit ihren Posaunen um die Stadtmauern zu laufen, dann würden die Mauern von alleine fallen. Und, was bis heute unerklärlich ist, es hat funktioniert.

Mauern können fallen

Der Apostel Paulus hat diese alte Geschichte noch einmal aufgegriffen und hat auf einen wichtigen Punkt hingewiesen. Er schreibt: „Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren“ (Hebräer 11,30).

Was uns die Bibel sagen möchte ist, dass Mauern fallen können, die Mauern von Jericho, die Berliner Mauer, aber auch die Mauern, die wir in unserem Leben gebaut haben. Gott möchte, dass deine Festlegungen, die dein Leben und deinen Glauben einsperren und Segen aussperren, fallen.

Er sagt dir: „Reiß die Mauern ein!“ Wie? Durch Glauben. Und wie geht das ganz praktisch?

Du kennst dich und dein Leben am besten. Schau dir deine einzelnen Festlegungen an. Und dann gehe sie an, indem du sie im Glauben Stück für Stück zu Gott bringst. Im Glauben wird er die Mauern auch bei dir fallen lassen.

Das nächste Mal, wenn du denkst, Gott würde dich eh nicht segnen, nimm diesen Stein aus der Mauer und lege ihn am Kreuz ab. Bete darüber: „Herr, kümmere du dich bitte darum. Ich will diesen Stein nicht mehr haben in meinem Leben! Nimm ihn weg aus meinem Leben und lass diese Mauer einfallen.“

Und wenn du einen weiteren Stein in der Mauer entdeckst, dann tu es wieder. Und wenn du das Gefühl hast, du hast denselben Stein noch einmal entdeckt, dann bringe ihn noch einmal ans Kreuz. Durch Glauben hat Gott die Mauer von Jericho einstürzen lassen, aus Glauben wird er auch deine Mauern einreißen!

Sei gesegnet!

„Wer Gott loben lernt, ist frei inmitten aller Mauern und Gitter“ (Helmut Thielicke).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de