Menschen laufen hintereinander her

Ungutes Gefühl

Manchmal wache ich nachts auf und schrecke hoch, weil mir einfällt, was ich eigentlich hätte alles noch machen wollte, bevor ich ins Bett gegangen bin. Und dann habe ich meist gar keine gute Laune. Ich bin mitten in der Nacht wach geworden und habe dazu noch ein ungutes Gefühl in mir, das sagt:

„Hättest du gestern getan, was du hättest tun sollen, hättest du nach dem Aufstehen nicht doppelt so viel zu tun!“ Wir könnten so produktiv sein, so viel erreichen, so viel verändern, wenn wir nicht ständig Dinge auf die lange Bank schieben würden.

Ein Beispiel ist mein Kleiderschrank. Jeden Morgen, wenn ich ihn aufmache, denke ich: „Den musst du unbedingt mal aufräumen. Da sind Klamotten drinnen, die du seit Jahren nicht mehr anhattest (und die die bösen Kalorien bestimmt irgendwann heimlich kleiner genäht haben und dir jetzt nicht mehr passen).“

Und dann knalle ich die Tür zu und lasse alles so, wie es ist, nur, um mich beim nächsten Wäschewaschen darüber zu ärgern, dass mein Kleiderschrank so vollgestopft, dass ich keinen Platz für die saubere Wäsche finde. Und dann geht das Spiel von vorne los.

Tu es!

Vielleicht ist es bei dir nicht der Wäscheschrank – vielleicht sind es ganz andere Baustellen. Eines aber haben wir alle gleich: Alles, was du nicht tust, obwohl du weißt, dass du es tun solltest, ist etwas, das dich ärgert!

Anstatt zu wissen, dass du morgens aufstehen solltest, um Zeit mit Gott zu verbringen, bevor du das Haus verlässt, nur, um dann vielleicht ein schlechtes Gewissen zu haben, weil du es nicht getan hast – dafür habe ich eine ganz einfache Antwort für dich: „Steh auf und tu es!“

Genau jetzt ist die Zeit es!

Anstatt immer nur davon zu träumen, dass sich Dinge in deinem Leben ändern – steh auf und ändere sie – beginne jetzt! Anstatt dir vorzunehmen, irgendwann mit dem Rauchen aufzuhören, dich besser zu ernähren, mehr Sport zu machen, mehr Zeit mit lieben Menschen zu verbringen, deine Mutter mal wieder anzurufen – geh die Dinge an und tue sie.

Das klingt sehr einfach, ist es eigentlich auch. Hör auf so zu tun, als wäre die Zeit etwas, das sich bequem in deinem Leben so ausdehnt, wie du es gerade brauchst. Irgendwann sind manche Dinge zu spät.

Meinem Kleiderschrank ist es ziemlich egal, ob und wann ich ihn aufräume. Aber die wichtigen Dinge im Leben – die Menschen um dich herum, deine Gesundheit, dein Wohlbefinden, sind etwas, was dir irgendwann die Rote Karte zeigt und sagt: „Zu spät, mein Freund!“

Du lebst heute, und du lebst hier und jetzt. Deswegen ist genau jetzt die Zeit aufzustehen und etwas zu tun – und nicht morgen oder übermorgen. Der Zolleinnehmer Levi ist ein Paradebeispiel dafür: „Als Jesus weiterging, sah er Levi, den Sohn von Alphäus, am Zoll sitzen. Jesus forderte ihn auf: »Komm, folge mir nach!« Sofort stand Levi auf und ging mit ihm“, so heißt es in Markus 2, 14 (HfA).

Levi hört, was er tun sollte, und er steht auf und tut es, sofort, erledigt! Wenn du weißt, dass du etwas tun solltest, dann tu es und tu es jetzt! Das wird dein Leben ziemlich umkrempeln, und du wirst erstaunt sein, was sich alles ändert, was du erreichen und was du alles verändern kannst.

„Gestern ist vorbei, morgen ist noch nicht da, und heute hilft der Herr“ (Hermann von Bezzel).

Steh auf und sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de