defuses LIcht - Sonnenschein

Lebensnah und herausfordernd

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen Pastor, den ich sehr schätze, gefragt, warum er so geworden ist, wie er geworden ist. Er kommt ursprünglich aus einer sehr traditionellen Gemeinde mit sehr konservativen Formen. Heute leitet er eine wachsende Kirche in Berlin, die manchen vielleicht eher an einen Club erinnert als an ein Sakral-Gebäude. Auch seine Art zu predigen hat sich sehr verändert – sie ist sehr bibelfundiert, aber sehr lebensnah und herausfordernd. 

Dieser Wandel hat mich sehr fasziniert. Also wollte ich wissen, was im Glaubensleben dieses Mannes geschehen ist. Stefan schaute mich ernst an (meistens sehe ich ihn fröhlich und breit lächelnd) – und sagte dann sinngemäß: „Ich habe mich dem Heiligen Geist geöffnet! Weißt du, Jürgen, wenn du den Heiligen Geist aus deinem Leben ausklammerst, dann kommst du im Glauben bis zu einem gewissen Punkt. Ich habe aber in der Bibel gesehen, dass der Glaube einen noch viel weiteren Horizont hatte. Und den wollte ich erreichen. Und dafür brauchst du den Heiligen Geist!“

Heiliger Geist? Wer bitte ist der Heilige Geist?

Wer regelmäßig das sogenannte Glaubensbekenntnis spricht – zum Beispiel im Gottesdienst – , der bekennt: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist (da ist er…), geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten …

Gott Vater und Jesus der Sohn werden im Glaubensbekenntnis deutlich beschrieben. Und dann kommt ein einziger, kleiner Satz: „Ich glaube an den Heiligen Geist …“ – das war es, denn dann geht es zum nächsten Thema: „… die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen“ (Apostolisches Glaubensbekenntnis). 

Ein Satz – das war es. 

In der Bibel forschen

Also forsche ich an der Quelle, der Bibel und erkenne, dass der „Heilige Geist“ (oder auch „Geist Gottes“) keine Erfindung von „modernen“ Kirchen und Gemeinden des 20. und 21. Jahrhunderts ist, die ihn so gerne in Liedern und Gebeten einladen. Gottes Geist war schon bei der Schöpfung beteiligt. Im ersten Kapitel der Bibel heißt es schon: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Noch war die Erde leer und ungestaltet, von tiefen Fluten bedeckt. Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes“ (1 Mose 1, 1 HfA). 

Er erfüllte einzelne Menschen im Alten Testament und stattete sie mit besonderen Gaben aus. Oft war es Weisheit oder Kraft. Eine besondere Rolle spielen die Propheten im Alten Testament. Sie wurden von Gottes Geist erfüllt und sagten die Zukunft voraus (siehe z. B. beispielhaft 2. Samuel 23, 2 oder Micha 3, 8).

Es war auch ein Prophet, der voraussagte, dass einer (Jesus) kommen würde, der besonders mit dem Heiligen Geist erfüllt werden würde (Jesaja 11, 1-2). Als Jesus dann getauft wurde, heißt es, dass der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf ihn kam, ihn also erfüllte (Matthäus 3, 16). Erst dann begann er übrigens Wunder zu tun. Dann wird es noch spannender, denn nachdem Jesus gekreuzigt und begraben wurde, wurde er durch den Heiligen Geist wieder auferweckt (Römer 8, 11).

Versprochen – du wirst mit dem Heiligen Geist erfüllt!

Und Jesus verspricht nach seiner Auferstehung, dass dieser Geist jeden erfüllen wird, der zu ihm gehört. Wow, das ist eine spannende Geschichte, die wirklich den Horizont erweitert. Der Geist, der bei der Schöpfung beteiligt war, der Menschen mit übernatürlichen Gaben ausstattete, der Jesus ausrüstete, seinen Dienst zu tun und der die Kraft war, die Jesus von den Toten auferweckte ist der Geist, den Jesus mir versprochen hat?

Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth (in der Nähe von Athen): „Erkennt ihr denn nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Korinther 3, 16 HfA). Ich gebe zu, ich verstehe bei weitem nicht alles (ich bin ja auch nur ein Mensch) – aber wenn ich der Tempel dieses Heiligen Geistes bin, der so großartig zu sein scheint, dann will auch ich meinen Horizont erweitern. 

Gebet:

Guter Gott, wenn ich der Tempel deines Geistes bin, dann bitte ich dich, dass dein Geist mich erfüllen darf. Ich bitte dich, dass du in mir entfaltest, was du für mich vorgesehen hast. Bitte zeige du mir, wer dein Geist ist und wie er in mir und durch mich wirken kann. Bitte hilf du mir, Gott, dass mein Bekenntnis nicht nur ein gesprochener Satz ist, sondern, dass ich mit vollem Herzen sagen kann, dass ich an deinen Geist glaube. Bitte lehre du mich! Bitte erfülle mich. Bitte schenke mir deinen Geist. AMEN! (Das bedeutet: „So sei es…“)

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de