Möwe fliegt am Himmel

Nicht alles das, was ich Glaube, verstehe ich auch

„Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein; dann seht ihr mich nicht mehr“ (Johannes 16, 16 HfA). Mehrere Male kündigte Jesus dies an. Mehrere Male verstanden seine Freunde ihn nicht. Aber dieses Mal ging er noch weiter, denn er fügte hinzu: „Bald nach meinem Weggehen aber werdet ihr mich wiedersehen.“ Wahrscheinlich hat Jesus direkt nach diesem Satz wieder einmal in erstaunte, ungläubige Gesichter geschaut.

Gemeinsam mit Jesus unterwegs

Dabei waren seine Freunde doch schon drei Jahre lang bei ihm. Sie hatten erlebt, wie Jesus gepredigt hatte und Wunder getan, Menschen wurden geheilt und sogar Tote waren wieder auferstanden. Dämonen waren vertrieben worden und ausgestoßene wurden zu Nachfolgern.

Aber manches Mal verstanden die Freunde einfach nicht, was Jesus sagen wollte. Manchmal war eben doch alles anders. Sie hatten Sorge gehabt, nach Jerusalem zu gehen, weil sie dachten, Hass und Ablehnung würde ihnen entgegenwehen.

Aber sie erlebten eine Menschenmenge, die Jesus wie einen König empfing, mit wedelnden Palmen, Jubelrufen und Kleidungsstücken als roten Teppich. „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn“, hatten die Menschen noch gerufen.

Und nun saßen sie im Obergemach, und Jesus sprach über seinen Tod. Und seine Freunde verstanden wieder einmal nichts.

Beruhigung

Was mich daran beruhigt: Selbst, wenn du schon lange und sehr intensiv mit Jesus lebst, selbst, wenn du ein Fachmann auf dem Gebiet der Theologie bist, selbst, wenn du ein ganz enger Freund von Jesus bist, es wird immer auch Dinge geben, die du nicht verstehst.

Und das ist absolut in Ordnung. Es wird immer wieder Situationen geben, die du anders erwartest, Antworten von Gott, die du nicht begreifst und Aussichten auf die Zukunft, die du nicht verstehst, vielleicht auch nicht verstehen kannst.

Und das ist kein Fakt, der uns beunruhigen sollte. Wenn du glaubst, dass Gott dein liebender Vater ist, dann kannst du auch darauf vertrauen, dass er dir zur rechten Zeit das Rechte erklärt. Und vielleicht wirst du dann in der Rückschau sehen, dass Gott dich auf die eine oder andere Sache schon lange vorbereitet hat, du es aber einfach damals noch nicht verstanden hast. Du musst nicht alles wissen, du musst auch nicht alles verstehen.

Erklärung

Die Widerstandskämpferin Corrie ten Boom erzählte einmal, dass sie ihren Vater gefragt hat, warum wir nicht alles von Gott verstehen. Und der erklärte ihr mit einem Vergleich:

„Wenn wir mit dem Zug in die Stadt fahren, wann gebe ich dir deine Fahrkarte, lange vorher?“ „Immer dann, wenn der Schaffner kommt und sie kontrollieren möchte“, antwortete das Kind. „Siehst du, du bekommst sie, wenn du sie brauchst. Und so gibt uns Gott auch, was wir brauchen, aber erst in dem Moment, wo wir es brauchen!“

Gott gibt uns, was wir brauchen – zur rechten Zeit! Und Gott weiß, wann es für uns wichtig ist, Dinge zu verstehen. Vertraue darauf, dass er dir zur rechten Zeit Dinge erklärt. Vertraue aber auch darauf, dass es nicht schlimm ist, wenn du manches nicht verstehst. Das geht dir nicht nur alleine so.

Sprich mit Gott, wenn dich Dinge, die du nicht verstehst, belasten und bitte ihn, sie dir zu erklären oder dir inneren Frieden zu schenken, obwohl du sie nicht verstehst. Er kann beides tun.

Sei gesegnet!

„Was ich verstehe, das glaube ich auch, aber nicht alles das, was ich glaube, verstehe ich auch“ (Augustinus von Hippo).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de