Ein Arzt hält ein Baby

Kann man sich vorbereiten?

Ich frage mich oft: Kann man sich eigentlich auf das, was wir Schicksalsschläge nennen, vorbereiten? Jedes Mal, wenn ich auf dem Friedhof stehe und eine Familie beim Abschied begleite, ist diese Frage hochaktuell. Und wenn wir uns innerlich darauf vorbereiten könnten, wäre dann ein tiefer Einschnitt weniger schmerzhaft?

Immer wieder liegen Berge vor uns

Wir alle wissen, dass Berge, wie Krankheit, Trauer und Tod zu unserem Leben dazu gehören. Aber wenn sie uns treffen, dann zieht uns das schnell die Beine weg. Wir leben anscheinend ein Leben, in dem zwar die Möglichkeit von Leid theoretisch existiert, aber wir machen uns wenig Gedanken darüber im Alltag – es sei denn, die treffen uns.

Vielleicht liegt es daran, dass der Gedanke an schlimme Dinge sich nicht gut anfühlt, dass wir ihn ausblenden. Denn eigentlich müssten wir vorbereitet sein. Wir sehen es in unserem Umfeld, und als Christen warnt uns selbst die Bibel davor, dass wir in einer gefallenen Welt leben, in der schlimme Dinge leider dazugehören.

Warnung

Jesus warnt seine Freunde auch explizit davor, dass besonders ihm eine furchtbare Zeit bevorsteht. Immer wieder weist er darauf hin, dass er umgebracht werden wird und, dass für die anderen eine mehr als herausfordernde Zeit anbricht.

Aber sie verstehen nicht oder wollen nicht verstehen. Als Jesus sie wieder einmal vor der Zeit warnte (Johannes 16) diskutieren sie lieber darüber, was Jesus denn damit meinen würde, er wäre nur noch eine „kurze Zeit“ bei ihnen. Sie wollen es einfach nicht wahrhaben, was Jesus sagt.

Mut machende Worte

Jesus antwortet ihnen eigentlich mit sehr Mut machenden Worten. Ob wir sie verstehen?

„Macht ihr euch darüber Gedanken, dass ich angekündigt habe: „›Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein; dann seht ihr mich nicht mehr. Aber bald darauf werdet ihr mich wiedersehen‹? Ich sage euch die Wahrheit: Ihr werdet weinen und klagen, und die Menschen in dieser Welt werden sich darüber freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude verwandeln! Es wird so sein wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt: Sie macht Schweres durch, doch sobald ihr Kind geboren ist, sind Angst und Schmerzen vergessen. Sie ist nur noch glücklich darüber, dass ihr Kind zur Welt gekommen ist“ (Johannes 16, 20-21 HfA).

Wenn uns Leid, Trauer oder Krankheit treffen, dann sind wir oft, wie gelähmt. Wir können nicht anders, als unseren Schmerz anzusehen. Schock und Hoffnungslosigkeit halten uns gefangen.

In schwierigen Zeiten können wir oft nicht über diesen Moment hinausblicken. Jesus wusste, was kommen würde. Doch Jesus wusste auch: Die Auferstehung war nur noch ein paar Tage entfernt. Seine Freunde aber konnten ihr wundersames Kommen nicht ermessen.

Gott gibt uns immer die Ermutigung, die wir brauchen, um durchzuhalten, und Jesus tat dies für seine Jünger, als er ihnen sagte: „Eure Traurigkeit wird in Freude verwandelt werden“ (V. 20).

Der Berg ist nicht das Ende

Nachdem ich bei den beiden Geburten unserer Kinder mit dabei war, kann ich ein Stück erahnen, warum Jesus den Vergleich mit einer Frau nennt, die ein Kind bekommt. Die Geburt ist – ganz ehrlich – ein Fakt, der mich sehr froh macht, als Mann geboren worden zu sein (ich weiß, das klingt gemein).

Aber meine Frau hat es überstanden. Und als sie das Baby im Arm hielt, sah sie, dass sich das Durchhalten gelohnt hat.

Die Botschaft von Jesus gilt auch heute noch. Schau nicht nur auf den Berg, der vor dir liegt. Der Berg ist nicht das Ende. Schau darauf, was dahinter liegt. Gott lässt dich nicht allein, noch im Stich. Dies ist auch Gottes Botschaft der Hoffnung und Liebe für uns heute.

Sei gesegnet!

„Wir können uns nicht aussuchen, ob wir schwere Zeiten durchleben, sondern nur, wie wir es tun“ (Sandra P. Aldrich).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de