Große Fahrradtour

Am vergangenen Wochenende sind wir mit einer ganzen Reihe Väter und deren Kinder auf großer Fahrradtour unterwegs gewesen. Zusammen legten wir knapp 100 km zurück. Dabei ging es ebenso über schöne Fahrradwege als auch über gefährliche Landstraßen, über kleine Wanderwege, aber auch durch den Wald, über sandige Pisten, die einem die Kräfte raubten. Ich muss zugeben, dass ich bei solchen Gelegenheiten merke, dass ich zu wenig Sport in meinen Alltag einbaue.

Wenig Gespür

Während der Fahrt hatten wir gute Gespräche, haben viel gelacht – und auch den Kindern merkte man an, dass sie eine gute Zeit hatten. Dennoch war die Tour wirklich anstrengend. Und so hörte man immer mal wieder aus der einen oder anderen Ecke Fragen wie: „Sind wir bald da?“ oder „Wann machen wir Pause?“ 

Auch, wenn solche Fragen einem doch manchmal ein Stück auf die Nerven gehen, so kann ich sie verstehen. Wenn es anstrengend ist, hat man das Gefühl, man würde alles leichter ertragen, wenn man wüsste, wie lange die Anstrengung noch dauert. 

Das stimmt natürlich nicht, denn selbst, wenn man einem Kind sagen würde: „In dreieinhalb Kilometern machen wir Pause“, so hat das Kind wenig Gespür dafür, was genau dreieinhalb Kilometer sind, bis die Pause dann endlich kommt. Wir Erwachsene übrigens auch nicht, wenn wir nicht gerade einen Tacho am Fahrrad haben. 

Alles hat seine Zeit

Und auch, wenn ich manchmal Späße über diese Fragen mache oder wirklich ein Stück genervt reagiere, so muss ich mir eingestehen, dass mich solche Ungeduld auch in meinem Leben plagt. Vielleicht nicht bei einer Fahrradtour – obwohl ich mich auch über jede Pause gefreut habe.

Es sind eher die Situationen, in denen ich daran festhalte, dass nach einem Tal Gott einen Tisch für mich bereitet hat, dass er meine Tränen abwischen wird, dass er versprochen hat, das „Beste“ würde noch kommen. Dann sehe ich mich selbst, wie ich Gott mit solchen Fragen löchere: 

„Wann passiert das alles endlich, Gott?“ – „Wann bin ich endlich aus dem Tal heraus?“

Eine Antwort findet sich in dem kleinen Büchlein Habakuk in der Bibel. Dort heißt es: Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Aber es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert!“ (Habakuk 2, 3 HfA).

Meine Zeit – Gottes Zeit

So wie ich am Wochenende sicher sein konnte, dass unser Dirk, der die Route herausgesucht hatte, genau weiß, wo er langfährt, dass er genügend Pausen an schönen Orten geplant hatte und, dass er uns sicher ans Ziel führen würde, so kann ich mir bei Gott erst recht sicher sein, dass er einen Plan – auch einen Zeitplan – für mich und mein Leben hat. 

Ich mag hier und da ungeduldig sein, mir mögen auch mal die Beine müde werden und die Knochen wehtun, aber das wird Gott nicht davon abbringen, seinen Plan in meinem Leben zu verwirklichen. Meine Zeit ist halt nicht seine Zeit und meine Geduld ist halt auch nicht immer die größte. 

Wichtig ist, dass wir lernen zu vertrauen. Das tun wir, wenn wir im Alltag erleben, dass Gott zu seinen Zusagen steht, dass man sich auf ihn verlassen kann. Vielleicht lernen wir dann auch, etwas geduldiger zu sein. 

Sicher ans Ziel

Vielleicht hört Gott aber dennoch immer wieder unsere Fragen: „Wann sind wir denn da, Gott?“ – „Wann machen wir eine Pause?“

Du kannst dich auf Gott verlassen. Er wird dich sicher ans Ziel bringen. Und nicht nur an das große Ziel – die Ewigkeit bei ihm – sondern auch an die Etappenziele. Bei unserer Fahrradtour hatten wir zum Beispiel eine lange Pause an einem wunderschönen, klaren See, in den viele baden gegangen sind.

Zu solchen Highlights wird Gott dich in deinem Leben ebenso leiten. Bis dahin versuche, geduldig zu sein und zu vertrauen. Und als sein Kind kannst du Gott ruhig mit Fragen löchern. Er wird mit Sicherheit geduldiger antworten, als wir bei unseren Kindern.

„Das nächste Mal, wenn Sie enttäuscht sind, geraten Sie nicht in Panik. Geben Sie nicht auf. Seien Sie geduldig und erinnern Sie sich daran, dass Gott immer noch alles unter Kontrolle hat“ (Max Lucado).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de