Warum, warum, warum?
Ich weiß nicht, ob es dir auch so geht, aber in meinem Leben habe ich schon unzählbar oft Gott nach einem „Warum“ gefragt. Warum musste ich in einer Alkoholiker-Familie aufwachsen? Warum bin ich nicht größer gewachsen? Und warum ist meine Stimme so, wie sie ist?
Aber auch: Warum gelingt anderen, was mir nicht gelingt? Warum hat Gott, nicht dafür gesorgt, dass meine Talente mehr gefördert wurden? Warum haben wir unsere Kinder erst so spät bekommen? Warum, warum, warum?
Ich denke, es ist nicht verkehrt, Gott zu fragen, warum etwas ist, wie es ist oder warum etwas so geschieht, wie es geschieht oder eben nicht geschieht. David fragt in Psalm 22, 1 (NLB): „Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ – eine Frage, die später selbst Jesus am Kreuz stellte.
Gefahr
Aber unser ewiges Fragen nach dem Warum birgt eine Gefahr. So manche Frage wird Gott mir leider nicht beantworten. Warum habe ich einen Chef, der gerade zu mir ungerecht ist? Warum bin gerade ich krank geworden?
So verständlich die Fragen nach dem Warum sind, sie können Mauern zwischen Gott und mir bauen. Ich habe die Geschichte eines Pastors aus Texas gehört, dessen Frau an Krebs erkrankt ist. Die Gemeinde betete intensiv um Heilung, aber die Frau starb.
Der Pastor erklärte in seiner Trauer, er werde an Gott festhalten und hätte Gott versprochen, niemals nach dem Warum zu fragen, denn diese Frage würde ihn innerlich zermürben und ihn von Gott wegreißen.
Brücken oder Mauern
Anstatt eine Mauer zwischen uns und Gott aufzurichten, so der Pastor, wäre es viel wichtiger, eine Brücke zu Gott zu bauen. Und er proklamierte am Ende seiner Worte: „Ich verstehe vieles nicht, aber ich halte daran fest, dass mir letztendlich alles zum Besten dienen wird“ (Römer 8, 28).
Ich weiß nicht, ob mein Glaube je so stark sein wird, aber ich bewundere diesen Mann. Ich sehe auch, dass Dinge, die ich nicht verstehe, einen Keil zwischen mich und Gott treiben können, weil ich schnell Gottes Wesen, seinen Charakter und seine Souveränität anzweifle.
Schlimme Dinge passieren Christen, wie Nichtchristen. Wir leben in einer gefallenen Schöpfung – leider! Die Frage, ob ich eine Brücke baue oder eine Mauer wird letztendlich darüber entscheiden, wie ich durch Täler hindurch komme.
In Psalm 130 ,5 (NLB) heißt es: „Ich hoffe auf den Herrn von ganzem Herzen, und ich vertraue auf sein Wort.“ Worte der Hoffnung und des Vertrauens. Wenn man schaut, dass dieser Psalm mit den Worten „Herr, aus tiefster Verzweiflung schreie ich zu dir. Herr, höre mein Rufen und vernimm mein Gebet!“ (Verse 1-2) beginnt, dann sieht man, dass der Schreiber sich aus der Not heraus für die Brücke und nicht für die Mauer entschieden hat.
Tu das ebenso, wenn dich Fragen martern. Baue Brücken, keine Mauern!
Gebet:
Himmlischer Vater, so oft martert die Frage nach dem Warum meinen Kopf und reißt mich weg aus deiner Gegenwart. Bitte schenke mir die Antworten, die ich hören soll, aber noch viel mehr schenke, dass ich eine Brücke zu dir baue und keine Mauer zwischen uns. Hilf mir, dass mein Vertrauen wächst, damit ich Zeiten aushalte, in denen ich viele Fragen habe. AMEN
Sei gesegnet!
„Glaube ist: sich darauf zu verlassen, dass Gott Liebe ist – und nicht auf meine Fähigkeit, in Enttäuschung, Zerbruch und Leid eine Antwort auf die Frage nach dem Warum zu finden“ (Pamela Reeve).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de