Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Ins Reine kommen

Früher dachte ich immer, man könne nur zu Gott kommen, wenn man sein Leben vorher in Ordnung gebracht hätte. Zuerst musst du mit dir ins Reine kommen, alles klären, und alles auf die Reihe bekommen, dann bist du würdig genug. Bekräftigt hat meine Ansicht ein Seminar in der Uni zum Thema Taufe.

Als ich lernte, wann sich ein Jude zu Zeiten Jesu wie zu reinigen hat, wenn er „unrein“ geworden war, hinterließ das tiefe Spuren bei mir. Rituelle Bäder gab es nach allen möglichen Begebenheiten: Wenn man etwas Unreines berührt hatte, ebenso wie nach der monatlichen Regel einer Frau. 

Das Ergebnis war das Gleiche. Ein frommer Jude musste, wenn er unrein geworden war, die sieben Stufen zur Mikwe (Tauchbad) hinabsteigen und ganz untertauchen – dann wurde er rituell gereinigt und konnte sich Gott wieder nähern. 

Für mich war klar: Auch ich musste erst „rein“ werden, bevor ich auch nur die geringste Chance haben würde, dass Gott mich hören würde und in mein Leben spricht. Heute weiß ich, dass das absolut nicht stimmt. 

Das wäre ungefähr so, als würde ich meine Wohnung saubermachen, bevor die Putzfrau kommt, mein Auto reparieren, bevor ich es in die Werkstatt gebe oder meine Zähne „reparieren“, bevor ich zum Zahnarzt gehe. Das alles macht wenig Sinn. 

Das Leben wieder in Ordnung bringen

Die Wahrheit ist, dass Jesus auf diese Erde kam, weil nicht alles in unserem Leben in Ordnung ist. Er möchte in Ordnung bringen, was aus den Fugen geraten ist. Jesus breitet seine Arme weit aus und lädt uns ein, zu ihm zu kommen, so wie wir sind. Er bietet uns an, unser Leben wieder in Ordnung zu bringen, weil er uns liebt. 

In Psalm 57, 4 (NgÜ) hießt es: „Er wird vom Himmel aus Hilfe schicken und mich retten.“ Das ist es, was Gott zu Ostern getan hat. Deshalb können wir mit all unserem Versagen, all unseren Fehlern und all unserem Scheitern zu ihm kommen und nicht erst krampfhaft versuchen, selbst alles zu richten. Weil Gott uns so sehr liebt, will er unser Leben wieder ins Lot bringen. 

Aber genau hier liegt auch der Knackpunkt. Mit einem Zahn, der schmerzt, gehe ich zum Zahnarzt. Mit meinem Auto, das kaputt ist, fahre ich in die Werkstatt. Und wenn ich erleben will, wie Gott in mein Leben eingreift, dann muss ich eben auch zu ihm kommen. Ich kann und soll so zu Gott kommen, wie ich bin, wenn ich erleben möchte, wie er wieder aufrichtet, heilt, in Ordnung bringt, neue Perspektiven schenkt, Türen öffnet und neu anfängt. 

Komm zu Gott

Ich darf nicht stehen bleiben. Gott hält uns seine helfende Hand ausgestreckt entgegen. Es liegt an uns, zuzugreifen. Wenn du das noch nicht erlebt hast, dann probiere es auch. Komm zu Gott, so wie du bist und sprich mit ihm.

Und wenn du das in deinem Leben erlebt hast – und immer wieder erlebst, dann nutze dieses Jahr die Osterzeit, um für andere zu beten, die diese Annahme und diese Liebe noch nicht erleben durften. Bete ganz bewusst für Menschen, die dir am Herzen liegen, die Jesus aber noch nicht kennen. 

Und dann lade sie doch einfach mal ein, mit dir einen Ostergottesdienst zu besuchen. Es ist so einfach, kann aber einen Unterschied für die Ewigkeit machen. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de