junger Mann sitzt am Steg und liest

Dämme brechen

Wenn in einem Katastrophenfilm ein Staudamm die ersten Anzeichen zeigt, in absehbarer Zeit zu bersten, dann gibt es – schon sehr klischeehaft – immer zwei Arten von Protagonisten. Die Verantwortlichen reagieren in diesen Geschichten meist beschwichtigend: Es wird schon nichts passieren. Die Helden fangen an, die Welt zu retten. Sie sehen die Gefahr und werden sofort aktiv.

Charaktere in Katastrophenfilmen spiegeln immer ein Stück das Leben der Zuschauer wider (zumindest gaukeln sie es vor). Sonst wären sie sicherlich nicht so erfolgreich. Menschen identifizieren sich schnell innerlich mehr oder weniger mit Personen im Film. Das ist natürlich gewollt. Und die Retter sind immer Leute, die uns schnell begeistern. So wären wir auch gerne: die Macher, die Retter, die Beweger.

In unserem Leben kommt es nun nicht allzu oft vor, dass ein Staudamm bricht. Unser Leben wird von dennoch einer ganzen Reihe Herausforderungen begleitet: Schule, Ausbildung, Ehe und Familie, Erziehung, Berufsleben, Finanzen, Krankheit, alle Arten von Nöten, Balance zwischen Arbeit und Hobby und vieles mehr.

In diesen Bereichen kann es schnell passieren, dass Dämme anfangen zu brechen. Und dann tun wir gut daran, eher die Helden zu sein und zu retten, was zu retten ist, als mit Beschwichtigungen in die Katastrophe zu laufen. Wenn die finanzielle Situation erst aus dem Ruder gelaufen ist, die Ehe gescheitert, wenn die Kinder erst entglitten sind und anzufangen abzurutschen, dann ist es schwer, das Ruder noch einmal herumzureißen. Also geben wir schnell unser Bestes und tun das Notwendige, das zu tun ist.

Wenn du – so wie ich – auch ein Retter-Typ bist, ein Macher, dann vergiss in diesen Momenten eines nicht: 

Tu erst das Wichtige und dann das Notwendige!

Als Jesus gefragt wurde, was das wichtigste Gebot ist, sagte er nicht: Lauft los und macht etwas, antwortete er: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen beiden Geboten enthalten.« (Matthäus 22, 37-39 HfA) Das Wichtigste ist, Gott zu lieben, das Notwendige, zu tun, was zu tun ist.

Oft sind wir mit dem Notwendigen so beschäftigt, dass wir weder Zeit noch Kraft (oder Lust) haben für Gott. Nach all dem, was ich über Tag leisten muss an notwendigen Dingen, bin ich einfach zu müde und schwach. Diese Erkenntnis ist gut, denn Gott antwortet darauf: »Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist sich an dir meine Kraft« (2. Korinther 12, 9 GNB).

Erinnere dich an die Liebe Gottes bevor der Tag beginnt

Gott sagt nicht: Tu das Notwendige nicht! Er sagt: Tu erst das Wichtige, dann das Notwendige. Und dabei spielen alle drei Adressaten der Liebe wichtig: „Liebe Gott, liebe deinen Nächsten, liebe dich selbst!“ Beginne deinen Tag damit, dich an die Liebe Gottes zu erinnern und beende den Tag mit einem Gebet, das dir hilft, Gott an die erste Stelle zu setzen. Wenn Jesus sagt, wir sollen Gott, den Nächsten und uns selbst lieben mit „ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand“, dann beinhaltet das deine Entscheidung („Verstand“ – im griechischen Originaltext steht das Wort Seele), deinen vollen Einsatz („Hingabe“ – im griechischen Test steht das Wort Stärke) und deine Gefühle (das Herz).

Was Gott dir anbietet, ist Folgendes. Er sagt: Zieh nicht einfach los und versuche alle Probleme anzupacken. Frage ihn zuerst: Gott was ist heute dran, was soll ich heute tun. Dann entscheide dich dafür, genau das zu tun und tu es aus vollem Herzen heraus.

Das macht deine Herausforderungen vielleicht nicht kleiner, aber Gott wird sich als der erweisen, der er ist, dein liebender Vater, der dich nicht verlässt. Und er wird es dir schenken, dass es gelingt, dieses wichtigste Gebot zu leben, ihn zu lieben, deinen Nächsten und (bitte nicht vergessen) dich selbst.

Fang heute an, deinen Lebens-Rhythmus zu verändern, indem du Gott am Morgen als erstes einlädst in deinen Alltag und ihm abends als letztes „Gute Nacht“ sagst.

Sei gesegnet!

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de