Geld zählen

Kollekte geben

Als ich Kind war, hatte meine Familie nichts mit dem Glauben zu tun. Nur meine Uroma war Christin, und wenn ich bei ihr übernachtete, dann gehörte es dazu, dass wir sonntags in die Kirche gegangen sind. Neben der Musik, die ich damals schon schrecklich fand, gab es eine Sache, an die ich mich erinnere. An einer Stelle drückte mir meine Uroma ein paar Münzen in die Hand und sagte jedes Mal: „Damit du auch etwas in die Kollekte werfen kannst!“ Ich hatte keine Ahnung, was eine Kollekte war und hätte das Geld lieber behalten, denn Taschengeld bekam ich damals keines.

Aber es war ja Uromas Geld und so gab ich es gerne, schon allein, weil ich wusste, sie würde mir, bevor ich wieder nach Hause zu meiner Mutter musste, auch etwas Geld für mich zustecken. Damals gab ich eine Kollekte, die mich nichts kostete.

Spenden

Heute stehe ich Woche für Woche, Monat für Monat vor der Entscheidung, ob ich Geld an die Gemeinde gebe (und damit Gott opfere oder nicht). Eigentlich sollte das kein Problem sein, denn wir haben ein Dach über dem Kopf, genügend zu essen und leben, verglichen mit vielen anderen Menschen auf der Welt, sehr gut.

Dennoch ist das Thema Spenden oder Kollekte ein Thema, das schnell mit Emotionen aufgeladen ist, wenn man darüber spricht. An Dingen, für die man hart gearbeitet hat, hängt man eben.

Geben kostet etwas

Als ich die Geschichte von König David gelesen habe, sind mir an verschiedenen Stellen die Augen geöffnet worden. Eine Sache ist, dass ich heute glaube, dass in Gottes „Wirtschaft“ nichts zählt, was nichts kostet. David wollte einmal einen Altar bauen und Gott ein Brandopfer bringen.

Ein Mann kam auf ihn zu und wollte David die Tiere für das Opfer schenken – fast so, wie meine Uroma damals mir die Münzen für die Kollekte – aber David lehnte ab. In 2. Samuel 24, 24-25 (HfA) ist zu lesen: „Doch der König antwortete Arauna: »Nein, ich will es angemessen bezahlen, denn ich möchte dem HERRN, meinem Gott, keine Opfer darbringen, die mich nichts gekostet haben.« Und David zahlte ihm 50 Silberschekel für die Tenne und die Rinder. Er errichtete dem HERRN einen Altar und brachte Brand- und Friedensopfer dar. Der HERR erhörte sein Gebet für das Land und die Plage in Israel hörte auf.“

Ich habe gelernt, dass Geben bedeutet, etwas zu geben, was ich spüre, was etwas kostet. Gott hat seinen eigenen Sohn für uns hingegeben. Er hat ihn für dich und mich geopfert. Und da überlege ich, ob es mir wehtut, wenn ich Geld als Opfer zurückgebe oder Zeit oder meine Begabungen?

Echtes Geben

Es mag eine nette Geste sein, wenn ich Dinge verschenke, die ich eh nicht mehr brauche. Mein Nachbar braucht einen Topf? Nun, ich habe noch drei davon herumliegen, also kann er einen haben. Aber das ist eigentlich kein echtes Geben.

Vielleicht warst du auch schon einmal an dem Punkt, an dem du das Gefühl hattest, Gott würde dich bitten, etwas zu geben, was dir schwerfällt (wie gesagt, es geht bei weitem nicht nur um materielle Dinge). Für mich sind solche Momente Gradmesser, ob ich Gott vertraue oder nicht.

Zwei Dinge

Ich glaube, er wird es zulassen, dass ich gebe, auch, wenn es mal wehtut, aber ich glaube nicht, dass er erwartet, dass ich so viel gebe, dass ich selbst zu kurz komme. Ich habe zwei Dinge gelernt: Wenn Gott sogar seinen eigenen Sohn opfert, damit ich Vergebung haben kann, dann will ich gar nicht darüber nachdenken, ob es mir mal wehtut, wenn ich selbst etwas gebe.

Und das Zweite ist: Ich bin fest davon überzeugt, dass Geben und Glück Geschwister sind. Wer glücklich sein will, der teilt, der gibt, der opfert auch mal, denn Geben ist kein echtes Geben, wenn es nicht auch mal etwas kostet.

Sei gesegnet!

Wir müssen geben, solange wir haben; denn auch wir haben einen großmütigen Geber. Birgitta Birgersdotter (Birgitta von Schweden).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de