Rätsel

Mein Sohn Joshua hat mir einmal ein wirklich geniales Rätsel gestellt: „Was ist größer als Gott, böser als der Teufel, und wenn man es isst, dann stirbt man?“ Na, findest du es heraus? Die Antwort lautet: nichts. Nichts ist größer als Gott, nichts ist böser als der Teufel, und wenn man nichts isst, dann stirbt man. Großartig.
 

Gott ist größer

Und das Statement ist ebenso großartig. Es gibt nichts, das größer oder mächtiger ist als Gott, kein Problem, keine Krankheit, keine Sorge, kein Kummer. David besingt diese Tatsache in Psalm 93: „Herr, die mächtigen Meere toben. Die mächtigen Ozeane donnern und brausen, die mächtigen Wogen schlagen ans Ufer. Doch mächtiger noch als das Wüten des Meeres, mächtiger als die Wellen am Ufer ist der Herr in der Höhe!“

Kleine Nussschale

Wenn David über das Meer spricht, dann denkt er nicht an eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff, das gemütlich durch die Ozeane tingelt mit Auslegern unter Wasser, die dafür sorgen, dass man kaum Seegang an Bord spürt. Er hat eher das Bild einer kleinen Nussschale im Kopf, die von den Wellen des tosenden Meeres hin- und hergeschleudert wird und in der Menschen um ihr Leben kämpfen.

Beruhigung?

Trotzdem sagt er: „Auch, wenn die Wogen noch so hoch sind, Gott ist größer und mächtiger!“ In der Theorie eine nette Beruhigung für die Seele – aber in der Realität, im wirklichen Leben? Was, wenn plötzlich die Kündigung für meinen Job ins Haus flattert? Wenn der Arzt mir eine erschütternde Diagnose stellt? Wenn Kummer mein Herz zerfrisst? Wenn am Ende des Geldes noch ganz viel Monat übrig bleibt?

Kein Ponyhof

Ist Gott auch dann noch mächtiger? Die gute Nachricht heute lautet: Ja, das ist er. Die vielleicht beunruhigende Nachricht heißt aber auch: Unser Leben ist leider kein Ponyhof. Krankheit, Leid, Sorgen und auch der Tod treffen alle Menschen, ganz gleich, ob sie mit Jesus leben oder nicht.

Lösungen

Dennoch ist Gott größer. Er kann heute noch Wunder tun, er kann heute noch eingreifen – und tut es auch, wenn wir ihn darum bitten. Es kann aber sein, dass Gottes Lösung nicht immer die Lösung ist, die ich mir wünsche. Es kann sogar sein, dass ich keinen Sinn in dem sehe, was passiert. Es gibt auch Schicksalsschläge, da möchte ich schreien und Gott anklagen, weil ich sie nicht verstehe.

Dennoch …

Dennoch ist Gott größer. Dennoch liebt Gott. Dennoch hat uns Gott nicht vergessen. Und deswegen finde ich es absolut genial, dass gerade mein Sohn mir das Rätsel gestellt hat, denn wieder einmal kann ich von ihm lernen: Auch in Joshuas Leben gibt es Dinge, die für ihn niederschmetternd sind. Für Joshua ist es ein Drama, wenn ich ihm das Handy abnehme, wenn ich sage, er solle sein Zimmer aufräumen oder ihm das Eis oder die Cola verwehre. Und oft sieht er dann nur das Drama und kann den Sinn nicht verstehen.

Vertrauen

Und dieses Drama fühlt sich für ihn genauso schlimm an, wie manches meiner Probleme oder mancher Kummer für mich. Noch ist Joshua ganz Kind – er vertraut mir absolut. Er teilt seinen Kummer mit mir, schimpft natürlich auch, aber er vertraut mir. Und nach einer Weile ist auch wieder alles gut. Und ja, ich weiß, die böse Pubertät wird auch bei ihm nicht Halt machen und manches davon wird (leider) verschwinden.

Aber vielleicht ist die Pubertät auch bei uns der Grund, weswegen wir manches Mal nicht erleben, dass Gott größer ist – weil wir dieses Urvertrauen verloren haben, weil wir uns nicht mehr fallen lassen können in Gottes Arme – weil wir die Wellen sehen, aber nicht Gottes Hand.

Gott ist größer

Nichts ist größer und mächtiger als Gott, darauf will ich vertrauen, auch wenn ich vieles nicht verstehe. Gott ist größer, danach will ich mich ausstrecken, wenn Kummer, Not und Sorgen groß sind. Gott ist größer, das möchte ich erleben in meinem Alltag. Lasst uns zusehen, dass wir unser Urvertrauen ein Stück wiederfinden.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de