Kind liest im Bett

Exzellenz

Als ich die Räume der Gemeinde betrete, begrüßen mich große Bilder an der Wand. Auf jedem dieser Bilder steht ein Wert, für den die Gemeinde steht. Einer dieser Werte lautet: „Exzellenz“. Auf den ersten Blick spricht mich der Wert sehr an. Wie oft habe ich Gemeinden erlebt, wo bei den Gottesdiensten sehr mittelmäßige Predigten gehalten wurden, ein Musiker mit einer verstimmten Gitarre spielte oder das ganze Ambiente eher zum Abgewöhnen war. Aber ist Exzellenz die richtige Antwort?

Und was bedeutet das eigentlich, dass ein Mensch, dass eine Gemeinde exzellent sein will? Sperrt man da nicht alle aus, die nicht die Fähigkeiten haben, die ganz großen Player zu sein?

Das Thema bewegt mich, und ich fange an zu forschen. Ich schaue in die Bibel, ich lese Predigten und höre Podcasts zu diesem Thema. Das Bild einer Predigerin brennt sich mir in meinem Kopf ein. Sie beschreibt, was der Unterschied zwischen Exzellenz und Mittelmäßigkeit ist, sehr bildlich.

Von Liebe geprägt

Grundtenor ist: Exzellenz ist von Liebe geprägt, Mittelmäßigkeit von Lieblosigkeit. Harte Worte. Die Predigerin fragt die augenscheinlich sehr große Zuhörerschaft: „Wer von euch liebt Kekse?“ Ein Murmeln ist zu hören. Dann fragt sie: „Wer von euch würde nach dem Gottesdienst zu mir kommen, wenn ich draußen Kekse verteilen würde, die ich selbst gebacken habe?“

Viele klatschen. Die Frage stellt sich ein wenig: Würden die Menschen kommen, weil sie glauben, dass die Predigerin gut backen kann oder nur, weil sie berühmt ist? Aber zurück zu den Keksen. Die Frau fährt fort: „Was wäre, wenn ich auch nur eine Messerspitze Dreck oder Hundekot mit in den Teig gemischt hätte, wer von euch würde dann meine Kekse haben wollen?“

Plötzlich ist es still im Raum. Sinngemäß erklärt die Pastorin, dass wir, wenn wir Kekse für andere backen würden, nie auf die Idee kommen würden, etwas unter den Teig zu mischen, was da nicht hineingehört. Das wäre ekelig und lieblos.

Exzellenz würde bedeuten, dass wir aus den richtigen Zutaten das bestmögliche Ergebnis versuchen herauszuholen – eben leckere Kekse ohne Dreck oder Hundekot. Bei Keksen völlig logisch. In unserem Leben leider oft nicht.

Kompromisse

Viel zu oft gehen wir Kompromisse ein, von denen wir wissen, dass sie eigentlich nicht in Ordnung sind. Viel zu oft geben wir uns mit einem Mittelmaß zufrieden – bei den Keksen wäre das vielleicht eine Fertigpackung mit unschönen Zutaten, wie Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen oder Konservierungsmitteln.

Nur frische, selbstgebackene Kekse sind frische, selbstgebackene Kekse. Und Exzellenz bedeutet, dass ich beim Backen mein Bestes gebe.

Botschafter

Im 2. Korintherbrief schreibt Paulus den Grund, warum Exzellenz in unserem Leben (nicht nur beim Kekse backen) so wichtig ist. Dort heißt es: „So sind wir Botschafter Christi, und Gott gebraucht uns, um durch uns zu sprechen“ (2. Korinther 5, 20 NLB).

Ein Botschafter ist ein Repräsentant. Du und ich, wir repräsentieren Jesus in dieser Welt. Und jetzt brich es einmal auf diese Welt hinunter. Wenn du der Vertreter, der Botschafter einer Organisation bist oder eines wichtigen Menschen, dann kämest du kaum auf die Idee, halbherzig und mittelmäßig zu sein.

Aber wir repräsentieren keine Organisation, keinen Präsidenten, sondern den König der Könige. Da sollten wir absolut auch nicht die kleinste Messerspitze Hundekot mit hineinmischen, sondern sollten mit dem, wer wir sind und was wir sind, unser Bestes geben.

Denn das genau bedeutet Exzellenz – und das unterscheidet Exzellenz von Perfektion. Ich werde nie 100 % perfekt sein, aber ich kann mein Bestes geben. Und dafür kann ich mich entscheiden. Zum einen, weil ich dann aus Liebe handle, zum anderen, weil Gott auch sein Bestes für uns gegeben hat – seinen Sohn.

Ich lade dich ein, auch einmal über Exzellenz nachzudenken. Mich hat der Gedanke und das Studieren in der Bibel zu diesem Thema sehr verändert. Ich habe mich entschieden, mehr darauf zu achten, mein Bestes zu geben – oder es sein zu lassen.

Und ich glaube, dass ich damit Gott die Ehre gebe, der es absolut verdient hat!

Sei exzellent und sei gesegnet!

„Ein Buch, das insgesamt exzellent ist, aber nur einen kleinen Flecken hat, kann mehr Unheil anrichten als ein durch und durch schlechtes“ (Charles Haddon Spurgeon).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

 

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