Waldweg im Mischwald

Snowboard

Meine beiden Kinder wollten unbedingt Snowboard-Fahren lernen. Also liehen wir statt Ski eben Snowboarde aus. Da wir unsere beiden ja nun schon ein wenig kennen, ließen wir sie erst einmal einen Schnupperkurs besuchen. Danach war ihre Entscheidung klar: Snowboard ist cool, Ski ist out.

Entscheidung

Nach ein paar Tagen wurde gerade meinem Sohn, der ein wirklich guter Skifahrer ist, klar, dass er den Wintersport quasi noch einmal ganz neu lernen musste, denn Snowboard ist eben doch anders als Ski. Es frustriere ihn ein Stück, dass er nicht mehr auf dem Level im Schnee unterwegs sein konnte wie in den vergangenen Jahren. 

Ganz anders unsere Tochter Sarah. Sie freute sich über jeden kleinen Fortschritt, genauso wie über jeden großen. An einem Nachmittag beschloss unser Sohn Joshua, nach seinem Kurs das Snowboard abzugeben und den Rest des Tages Ski zu fahren. 

Konsequenzen

Da er sehr oft das große Vorbild für seine kleine Schwester ist, tat sie ihm gleich – und bekam die Konsequenzen ihrer Entscheidung hart zu spüren. Wir fuhren mit der Gondel nach oben und machten uns dann auf, den Berg wieder hinunterzusausen.

Sarah kam mit ihren Ski nicht gut klar und fing an zu schimpfen, erst leise, dann wurde ihr Fluchen immer lauter. „Hätte ich doch nur mein Snowboard behalten!“ Aber es war zu spät. Nun gab es erst einmal keinen Weg zurück. Sarah musste sich den langen Berg bis nach unten herunterkämpfen.

Ob sie es wollte oder nicht, sie musste die Konsequenzen für ihre Entscheidung selbst tragen. Sarah ist noch ein Kind und hat sich von ihrem Helden, ihrem großen Bruder, beeinflussen lassen. Dennoch gab es kein Entrinnen von den Konsequenzen. 

In einer Falle sitzen

Egal wie alt oder jung du bist. Das Gleiche gilt für dein Leben. Wie viele Menschen sitzen in einer Falle fest, erkennen, dass sie ihr Leben auf Sand gebaut, falsche Entscheidungen getroffen haben und benehmen sich nicht viel anders als Sarah auf der Skipiste.

Ist Gott nur ein Notnagel?

Wir fangen an zu jammern, zu winseln, zu schimpfen und sehr schnell die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben – gerne auch Gott. „Warum hat Gott mich nicht davor bewahrt? Wo warst du, Gott, als ich die Weichen falsch gestellt habe? Warum hast du nicht Stopp gesagt?“

Als ich einmal so sauer und deprimiert war, hat Gott sehr deutlich zu mir gesprochen: „Warum hast du mich nie nach meiner Meinung gefragt, Jürgen?“ Das war schon ein harter, aber sehr fairer Schlag. Warum ist Gott für uns meist nur ein Notnagel, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?

Ob Gott meiner Tochter sofort Rat gegeben hätte, wenn sie ihn vorher gefragt hätte, ob sie das Sportgerät wechseln solle, weiß ich nicht. Ob sie auf ihn gehört hätte, wenn er etwas gesagt hätte, steht auf einem anderen Blatt. 

Verantwortung

Wir sollten anfangen, Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen – sowohl, wenn wir vor der Entscheidung stehen, als auch, wenn wir sie gefällt haben. Der weise Salomo betet einmal zu Gott: Schenk mir Weisheit und Erkenntnis, damit ich gute Entscheidungen fälle (2. Chronik 1, 10 NLB).

Auch uns würde man weise nennen, wenn wir erst Gott fragen würden, anstatt ihm die Schuld für unsere schlechten Entscheidungen in die Schuhe zu schieben. Wir wären schlau, wenn wir Gott als Ratgeber und nicht als Notnagel nutzen würden. 

Es würde uns vor manch schlechter Entscheidung und manch ebenso schlechter Konsequenz bewahren. 

Sei gesegnet!

„Es gibt Zeiten, in denen unsere Herzen so hart werden, dass Gott uns die Folgen unserer Entscheidungen tragen lässt. Eine heilige Liebe trifft die harte Entscheidung, das Kind den Folgen seiner Auflehnung preiszugeben“ (Max Lucado).

Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de