Voller Spannung
Manchmal bewundere ich Menschen, die sich ganz frisch mit der Bibel beschäftigen. Eine ältere Dame liest meine Andachten regelmäßig und gibt mir oft Feedback oder stellt Fragen. Sie verfolgt voller Spannung die Geschichte um Jona und schrieb mir vor ein paar Tagen: „Ich bin so gespannt. Wird Gott denn nun Ninive zerstören?“ Diese Begeisterung wünsche ich mir für mein Leben, denn gerade Texte, wie Jona, die ich aus Kindestagen kenne, perlen manchmal an mir ab, und ich gebe Gott wenig Chancen, durch sie mit mir zu reden.
Gottes Wesen
Wer die Bibel kennt, dem ist das Ende ebenso klar, wie bei einem Film über die Titanic. Dennoch möchte Gott sein Wort nutzen, um zu uns zu sprechen. Und gerade die Geschichte von Jona und Ninive zeigt uns eine Menge über Gottes Wesen.
Ich weiß nicht, was es braucht, damit Gott so richtig sauer wird, so sauer, dass er sagt, er will eine ganze Stadt zerstören. Es wird wohl nicht um das Klauen von ein paar Äpfeln dort gegangen sein. Aber bei Ninive ist Gottes Geduld absolut am Ende. Ansonsten würde er nicht solch einen großen Aufwand betreiben, einen Menschen berufen, einen Sturm schicken, dann einen Wal und so weiter.
Großartig, unbeschreiblich
Als Jona aber ins Zentrum der Stadt geht, um den Menschen zu sagen, dass Gott die Bosheit der Menschen nicht mehr akzeptieren und drastische Konsequenzen folgen würden, lynchen die Menschen ihn nicht etwa, verjagen ihn nicht, sondern kommen zur Besinnung.
Sie kehren um – und Gott? „Gott sag, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da taten sie ihm leid, und er ließ das angedrohte Unheil nicht über sie hineinbrechen“ (Jona 1, 10 HfA). Wow, das ist Gott: großartig, unbeschreiblich, gütig und voller Liebe!
Selbst, als Gott an einem Punkt war, an dem er Schluss machen wollte, lässt er von seinem Plan ab, als die Menschen umkehren. Die Menschen tun ihm leid. Gott leidet, wenn wir Menschen leiden, deswegen ist er kein Gott der Rache, kein Gott der Strafe, sondern ein Gott der Vergebung!
Gott ist einfach großartig
Ich kenne so viele Menschen, die fühlen sich zu schlecht und können es nicht annehmen, dass Gott sie liebt, dass er mit weit ausgebreiteten Armen auf sie wartet, dass er ihnen schon lange vergeben hat. Immer wieder höre ich: „Ich bin doch selbst schuld! Ich hätte es besser wissen müssen. Gott hat allen Grund dazu, mich zu verstoßen!“
Es mag sein, dass Gott gute Gründe hätte, jeden von uns abzulehnen. Aber er tut es nicht. Gott wird nie aufhören, dich zu lieben, egal, was du in deinem Leben schon getan hast oder tun wirst. Nichts auf der Welt kann seine Liebe zu dir größer machen oder schrumpfen lassen.
Und egal wann, wie oder wie oft du umkehrst, er wird dir immer vergeben. Er wird dich immer annehmen. Das ist der Gott der Bibel. Gott ist einfach großartig.
Wo stehst du gerade in deinem Leben?
Hast du die Liebe Gottes schon einmal erfahren? Und wenn ja, wann war es das letzte Mal? Egal, ob du gestern Gott und seine Liebe mächtig erlebt hast – oder ob deine Beziehung zu ihm eingeschlafen ist. Seine Tür steht immer offen.
Lass heute nicht den Tag an dir vorüberziehen, ohne, dass du Gott erlaubst, dich anzurühren, dich in seine Arme zu nehmen, dir zu zeigen, dass du ihm wichtig bist. Wenn Gott sogar ein Herz für Menschen hatte, die so böse waren, dass er sie eigentlich am liebsten auslöschen wollte, dann hat er auch ein Herz für deine Lebenssituation.
Wenn es dir gerade gutgeht und du dich absolut gesegnet fühlst, dann will sich Gott mit dir freuen. Wenn du das Gefühl hast, alles sei ganz in Ordnung in deinem Leben, aber jetzt nicht so aufregend, dann will er dein Leben erfüllen. Wenn du dich ganz fern von Gott fühlst und alles gerade nicht so einfach ist, dann will Gott dich an die Hand nehmen und die Dinge angehen, die dir dein Leben schwermachen.
Entscheidung
Gott ist ein Gott der Liebe – und das einzige, was dich von dieser Liebe trennen kann, ist deine Entscheidung. Aber ebenso ist es deine Entscheidung, dich Gott (wieder) zuzuwenden und seine Liebe in deinem Leben zu erleben.
Du bist nie zu schlecht, nie zu böse, nie zu klein und nie zu unwürdig – maximal vielleicht zu stolz oder dickköpfig.
„Wäre Gottes Handeln von unserer Liebe abhängig, so würde bestimmt nichts geschehen. Aber Gott handelt zuerst und zwar aus Liebe zu uns Menschen“ (Jürg Birnstiel).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten
https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de