Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Ich wurde gesegnet

„Meinen Segen hast du!“ – das war wohl das einzige Mal in meinem Leben, dass mir jemand – außerhalb von Kirche und Gemeinde – seinen Segen gab. Es war mein Schwiegervater, bei dem ich um die Hand seiner Tochter anhielt, der mich gesegnet hat. Das Wort „Segen“ wird ja heute auch kaum noch genutzt in unseren Gefilden. Manchmal sieht man noch Segensworte an alten Häusern: „Herr, segne dieses Haus!“ Aber sonst?

Apostel Paulus

Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Gott Menschen segnet oder in denen Menschen anderen Menschen Gottes Segen zusprechen. Der Apostel Paulus beginnt viele seiner Briefe mit einem Segenswort, so auch seine Zeilen an die Gemeinde in Ephesus, wo es heißt: „Wir loben Gott, den Vater von Jesus Christus, unserem Herrn, der uns durch Christus mit dem geistlichen Segen in der himmlischen Welt reich beschenkt hat“ (Epheser 1, 3 NLB).

Manche Übersetzungen nutzen das Wort „Segen“ gar nicht mehr – ich nehme an, weil zu wenige Leser das Wort noch verstehen. So übersetzt die „Hoffnung für alle“-Bibel den Vers mit: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns mit seinem Geist reich beschenkt und uns durch Christus Zugang zu seiner himmlischen Welt gewährt.“ – wobei eine Fußnote darauf hinweist, dass der eigentliche Text lautet: „Er hat uns gesegnet mit allem geistlichen Segen in den himmlischen Bereichen in Christus.“

Die Bibel

Segen, das kennen Menschen, die ab und zu oder auch öfters in einen Gottesdienst gehen. Gottesdienste werden meist mit einem Segen beendet, sehr oft mit einem, der ziemlich vom Anfang der Bibel her stammt: „Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden“ (4. Mose 4, 25-26 LUT). 

Wieder so ein Satz, den man kaum versteht. Dabei war der Segen einst so wichtig, dass damals zwei Brüder sich über Jahre entzweiten, weil der eine den anderen um den Segen des Vaters betrogen hatte (1. Mose 25). Segen muss also ziemlich wichtig sein. 

Definition

Die deutsche Bibelgesellschaft definiert Segen so: „Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen.“ 

Dann bedeutet der alte Segen aus dem 4. Buch Mose also etwa: „Der Herr segne dich (er gebe dir seine besondere Zuwendung, sein Leben, seine Kraft, Wohlergehen) und beschütze dich. Der Herr wende sich dir freundlich zu und sei dir gnädig. Der Herr sei dir besonders nahe und gebe dir seinen Frieden.“ (4. Mose 4,25-26 NLB).

Und das bedeutet, dass ich besonders „gesegnet“ bin, eben weil Gott mir seine besondere Zuwendung gibt, sein Leben, seine Kraft und sein Wohlergehen. Und es geht noch weiter. Wenn ich lese, was Paulus an die Gemeinde in Ephesus schreibt, dann bedeutet das nichts anderes, als dass wir den Segen erleben dürfen, der eigentlich Jesus gehört. 

Was für ein Geschenk

Gott denkt an uns, so, wie er an seinen Sohn gedacht hat, als der leibhaftig auf der Erde war. Er wendet sich uns zu, schützt uns, bewahrt uns, beschenkt uns, segnet uns. Gott wendet sich uns freundlich zu und ist uns gnädig – er ist uns besonders nahe und schenkt uns seinen Segen. 

Ich bin gesegnet – und du ganz genauso! Und wofür das Ganze? Nur für uns? Weit gefehlt. Pastor Brian Houston beschreibt das so: „Der Zweck des Segens Gottes ist es, dich zu befähigen, ein großer Segenskanal für andere zu sein. Wenn du nichts hast, kannst du nichts für andere tun; wenn du wenig hast, kannst du nur wenig helfen; aber wenn du viel hast, kannst du eine ganze Menge tun. Wenn du gesegnet bist, hast du eine mächtige Grundlage, die eine große Auswirkung auf andere hat. Du bist gesegnet, ein Segen zu sein.“

Sei gesegnet – obwohl, eigentlich müsste es ja heißen: Sei ein Segen, denn du bist gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de