Eine Frau steht mitten in einer Wiese und betrachtet einen Baum

Neue Chance

Als ich vor fast vier Jahren anfing, als Religionslehrer zu arbeiten, begann alles mit einer Entscheidung. Gott hatte eine neue Tür aufgetan – ich entschied mich, durch diese hindurchzugehen. Es war ein Sprung ins kalte Wasser – und das hatte so einiges mit meinen ersten Schritten als Christ viele Jahre zuvor gemein. 

Ich hatte keine Ahnung von nichts, als ich das erste Mal vor der Klasse stand. Alles, was ich wusste, war, dass Gott mir eine neue Chance gegeben hatte, die ich nutzen wollte. Ich hatte keine Erfahrung, hatte kein Material und kannte den Lehrplan nicht. Meine Entscheidung war, mein Bestes zu geben.

Ich muss zugeben, dass diese erste Zeit sehr hart war. Ich bin meinen Kollegen sehr dankbar, die mich in dieser Zeit stützten, unterstützen und immer wieder moralisch aufbauten. 

Parallel zu meinem Unterricht wurde ich durch ein Fachseminar ausgebildet. Ich erhielt eine Menge Input, viel Theorie und bekam so langsam ein Bild davon, was meinen Beruf eigentlich ausmachte und wie ich ihn inhaltlich füllen sollte. 

Entspannter nach 3 bis 4 Jahren

Kollegen sagten mir damals: „Die ersten drei bis vier Jahre sind hart, dann wird es entspannter!“ Das bezog sich auf das Material (ich gab damals gefühlt ein halbes Vermögen für Bücher aus), auf Stundenentwürfe (wenn ich heute auf meine Lehrproben zurückschaue, weiß ich gar nicht, wie ich das alles damals zeitlich hinbekommen habe), aber auch auf die vielen unterschiedlichen Alltagssituationen, die du erlebst, wenn du vor einer Klasse stehst (eigentlich hätte ich Lust, mal ein Buch darüber zu schreiben, so skurril ist manches, was man erlebt).

Nun sind fast vier Jahre um, ich mache immer noch meine Erfahrungen und muss immer noch die eine oder andere Lebensprüfung bestehen. Aber ich merke, wie ich Schritt für Schritt weiterkomme, sicherer werde, mich traue, neue Dinge auszuprobieren und mein Dasein im Verhältnis zu meinem Stress mehr und mehr anfange zu genießen.

Entscheidung

Das Leben als Christ läuft ebenso ab. Alles beginnt mit einer Entscheidung, nämlich der Frage, ob ich Jesus als meinen Herrn in mein Leben lassen möchte. Gott öffnet die Tür, hindurchsehen muss ich alleine. 

Und dann stehe ich als frisch gebackener Christ manchmal etwas hilflos da und freue mich über die Hilfe anderer. 

Leider bleiben viele Christen genau an diesem Punkt stehen. Sie haben sich entschieden, vielleicht sind sie Teil einer Gemeinde geworden, aber sie entwickeln sich nicht weiter. Jakobus schreibt in seinem Brief: „Meine Brüder und Schwestern! Betrachtet es als Grund zur Freude, wenn ihr vielfältig auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube geprüft wird, bewirkt das Standhaftigkeit. Diese Standhaftigkeit aber soll euch zu einem Handeln befähigen, das vollkommen ist. Dann werdet ihr vollkommen und unversehrt sein, und es wird euch an nichts fehlen“ (Jakobus 1, 2-4). 

Glaube ist ein Prozess

Glaube endet nicht damit, dass ich mich für ihn entscheide. Glaube ist ein Prozess. Wenn ich ähnliche Schritte durchmache, wie damals in meiner neuen Ausbildung zum Lehrer, dann wachse ich, mache Erfahrungen und bekomme einen sichereren Stand. 

Es ist wichtig, dass ich mich weiterentwickle, im Beruf, aber noch mehr im Glauben, denn Gott bietet mir an, mir einen Weg zu zeigen, dass ich mein Leben genießen kann. Und das tut er, indem er ungute Dinge in meinem Leben wegnimmt, mich verändert und mich dem Bild ähnlicher macht, das er sich gedacht hat, als er mich erschaffen hat. 

So profan es klingt, als Christ sollte ich ein besserer Mensch werden, weil Gott mich Jesus ähnlicher machen möchte. Da kann ich nicht stehenbleiben. Wenn mein Glaube auf die Probe gestellt wird, dann wächst mein Vertrauen in Jesus. Wenn mein Vertrauen wächst, dann kann ich ihm mehr und mehr meine dunklen Seiten hinhalten (und die hat jeder von uns), damit er Licht hineinbringt. 

Gebet:

Guter Gott, hilf mir, dass ich deinem Versprechen vertraue, auch, wenn ich den Grund für manche Prüfung im Glauben nicht verstehe. Ich möchte lernen, dir mehr zu vertrauen. Bitte hilf mir, dass ich in meinem Glauben vorankomme und nicht stehenbleibe, damit ich deinen Weg klarer erkennen, dein Wort besser verstehen und dein Willen besser befolgen kann. AMEN.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de