Wanderer auf schmalen Wanderweg in den Bergen

Mutig, Stark und schlotternde Knie

Auch wenn das mein Lebenslauf eigentlich nicht hergibt – ich mag Veränderungen nicht besonders. Ich war nicht mutig und stark, als ich vor fast drei Jahren vom Pastoren-Dienst an die Schule wechselte, war aufgeregt wie ein kleiner Junge mit schlotternden Knien. Ich konnte davon ausgehen, dass alles gut werden würde, denn zum einen habe ich mich in meinem Leben immer schnell in neue Situationen eingefunden, viel wichtiger aber noch: Ich war mir zu 100% sicher, dass Gott diesen Weg für mich vorbereitet und diese Tür  geöffnet hatte.

Du packst das!

Mein damals 7-jähriger Sohn hatte mir Mut gemacht: «Papa, Gott hat zu Josua auch gesagt: Sei mutig und stark und fürchte dich nicht! Ich hab das mit der Schule im Sommer gepackt, du packst das mit deinem neuen Job auch!» Jetzt wird man mit seinen eigenen Waffen geschlagen, dachte ich mir. Also Augen zu und durch! 
 

Mutig und stark

Sei mutig und stark und fürchte dich nicht – leichter gesagt als getan. Das wusste Joshua auch. Die ersten acht Wochen der ersten Klasse waren für ihn ganz furchtbar. Jeden Morgen stemmte er sich gegen die Schule. Das ging so weit, dass ich ihn das eine oder andere Mal durch die Eingangstür schieben musste, als die sich um 7:55 Uhr schloss. Dann fiel sie ins Schloss und Joshua konnte nicht mehr heraus.

Aber er hat die Zeit überstanden und war dann nach den Herbstferien gut angekommen in seinem Leben als Schulkind. Joshua hat erlebt, dass Zeiten Angst machen können, Veränderungen Furcht einflößen und es viel Mut braucht, den ersten Schritt zu gehen. Ganz so wie sein Namensvetter Josua in der Bibel.

Sei mutig und stark

Als Mose Josua zum Anführer über das Volk macht, der die Menschen ins Gelobte Land führen soll, gibt Mose ihm diese berühmten Worte das erste Mal mit. Mutig und stark sein und keine Angst haben, kann dabei kein Befehl oder Gebot sein, denn wie soll ein Mensch diese Gefühle beeinflussen. Mose gibt eine Erklärung, indem er sagt:

«Der HERR selbst geht vor dir her. Er steht dir bei und verlässt dich nicht. Immer hält er zu dir. Hab keine Angst und lass dich von niemandem einschüchtern!» (5. Mose 31, 8 HfA). Als Kind von Gott weiß ich: Wenn Gott mich sendet, wenn er mir den Weg ebnet und die Tür öffnet, dann geht er mir voran. Ja, er muss mir vorangehen, denn sonst könnte er mir den Weg nicht ebnen und die Tür öffnen.

Gott verläßt mich nie

Keine Angst zu haben bedeutet demnach nicht immer, keine Gefühle von Angst zu haben, sondern im Vertrauen auf Gott trotzdem einen ersten Schritt zu wagen. Ich werde erleben, wie mein Mut wächst und ich mich nicht von äußeren Umständen oder Rückschlägen (oder anderen Menschen) einschüchtern lasse, weil ich erlebe, dass Gott mich nie verlässt.

Auf Kurs bringen

Ich werde aber sicherlich auch erleben, dass Dinge schwierig werden, wenn ich Gottes Wege verlasse und auf mein eigenes Ego höre. Aber auch dann gilt, dass Gott immer zu mir hält. Mich hat er immer wieder aufgehoben, wenn ich gefallen war, immer wieder ermutigt, wenn ich gescheitert bin, immer wieder auf Kurs gebracht, wenn ich mich von meinen Vorstellungen habe leiten lassen.

War meine Entscheidung richtig?

Deswegen hatte mein Sohn recht – ich kann mutig und stark sein, wenn auch manchmal mit schlotternden Knien und rasendem Herzen. Ich habe die Entscheidung, an die Schule zu gehen, bisher nicht bereut. Es lässt mir die Freiheit, mich in Gemeinden zum Predigen einladen zu lassen und schenkt mir viel Zeit mit meiner Familie. Es war gut, mutig und stark zu sein.

Sei mutig und stark!

Und das möchte ich dir heute auch zusprechen: «Sei mutig und stark! Hab keine Angst und lass dich nicht einschüchtern! Denn der HERR, dein Gott, geht mit dir. Er hält immer zu dir und lässt dich nicht im Stich!» (Nach 5. Mose 31, 6 HfA).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de