Mann sitzt auf der Wiese mit der Bibel auf dem Schoß

Fertigprodukte

Unsere Mensa ist der Ort, an dem wir uns unter Kollegen über Dinge austauschen, über die wir sonst im Alltag eher wenig sprechen. Gestern saß ich mit zwei Lehrerinnen an einem Tisch und das Gespräch kam auf das Thema „Essen“. Das liegt ja in der Mittagspause schon irgendwie nahe, aber wir sprachen nicht über den guten Geschmack unseres wirklich leckeren Gerichtes vor uns.

Wir unterhielten uns darüber, dass wir aus Zeitmangel oft zu Fertigprodukten griffen, mit dem Wissen, dass diese alles andere als gesund sind. Eine Kollegin meinte: „Ist euch schon einmal aufgefallen, dass in fertigem Kloß-Teig für Kartoffelklöße alles Mögliche enthalten ist, aber kaum Kartoffeln?“

Das erinnerte mich an den Skandal vor einigen Jahren, als bekannt wurde, dass im Erdbeerjoghurt eines bekannten Herstellers absolut keine Spuren von Erdbeeren zu finden waren. Wir essen den Kram trotzdem. Wer hat schon Zeit, Klöße noch selber zu machen? Oder gar Joghurt?

Mangelware

Also greifen wir zu Fertigwaren und meinen, besser durchs Leben zu kommen und mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Haben wir aber komischerweise nicht. 

Zeit ist irgendwie oft Mangelware. Auch wenn wir wissen, dass uns dies oder das guttun würde, so finden wir kaum eine Lücke im Kalender, immer sind wir beschäftigt und im Stress. 

Bibellesen ist zum Beispiel so eine Sache. Als Christ weiß ich, dass Gott durch sein Wort zu mir sprechen möchte – aber wann habe ich mal Zeit, mich wirklich hinzusetzen, um es zu lesen? Psalm 1, 1-2 (BB)  sagt: „Glücklich ist der Mensch, der nicht dem Vorbild der Frevler folgt und nicht den Weg der Sünder betritt. Mit Leuten, die über andere lästern, setzt er sich nicht an einen Tisch. Vielmehr freut er sich über die Weisung des Herrn. Tag und Nacht denkt er darüber nach und sagt Gottes Wort laut vor sich hin.“ 

Geht es Gott darum, dass ich meine Hobbys aufgebe und in meiner Freizeit nur noch in der Bibel lese? Wohl kaum. Die Formulierung: „Tag und Nacht denkt er darüber nach…“ bedeutet eigentlich, dass ein Mensch über den Worten „meditiert!“

Zeit nehmen

Wenn wir überhaupt dazu kommen, in Gottes Wort zu lesen, dann ist es oft wie ein Besuch im Fastfood-Restaurant. Schnell hinein, schnell alles heruntergeschlungen, schnell zurück in den Alltag. Sich Zeit zu nehmen, um über dem Wort zu „meditieren“, darüber „nachzudenken“ ist eher das, was bei einer Kochsendung geschieht. 

Erst werden die Speisen liebevoll und per Hand zubereitet, dann genießt ein Profi-Koch das Essen. Er lässt es sich im Mund zergehen, schmeckt einzelne Gewürze heraus, schaut sich aber auch das Zusammenspiel der Zutaten an. Er genießt das Essen, nimmt es bewusst in sich auf.

In Sprüche 4, 20-22 (BB) lesen wir: „Mein Sohn, pass auf, was ich zu sagen habe! Spitz die Ohren und hör auf meine Worte! Lass sie nicht aus den Augen! Bewahre sie tief in deinem Herzen! Denn diese Worte bedeuten Leben für jeden, der ihren Sinn erfasst. Sie sind eine Arznei für den ganzen Körper.“ 

Es war ein langer Weg, aber ich habe gemerkt, dass ich nicht nur Geld spare, sondern, dass es Spaß macht und vor allem gesünder ist und besser schmeckt, wenn ich selber koche, wenn ich mir die Zeit nehme – und, dass es ein viel größerer Genuss ist, (besonders in Gemeinschaft) gemütlich am Tisch zu sitzen und das Essen zu genießen, als durch einen Drive-in zu fahren.

Ich habe auch gelernt, dass es meiner Seele guttut, wenn ich mir Zeit nehme, über seinem Wort zu meditieren, dass ich merke, wie Gott zu mir spricht, dass ich Gemeinschaft mit Gott erlebe. Wie beim guten Essen schaffe ich es nicht jeden Tag – aber die Momente, die ich mir nehme, genieße ich sehr. 

Nimm dir die Zeit, es lohnt sich!
(In unserer Mensa wird übrigens frisch gekocht – und das sehr gut … nur am Rande erwähnt.)

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de